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Ist die Molchzucht eigentlich wirklich so schwer, oder stell ich mich nur schlecht an? (Ein kleiner Zuchtbericht)

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  • Ist die Molchzucht eigentlich wirklich so schwer, oder stell ich mich nur schlecht an? (Ein kleiner Zuchtbericht)

    Hallo Forum,

    ist die Molchzucht für euch eigentlich auch so schwer?

    Letztes Jahr habe ich ein paar chinesische Feuerbauchmolche erwerben können. Das hat mich sehr gefreut, denn sie waren ein Lieblingstier meiner Kindheit.

    Es gefällt ihnen bei mir im Aquaterrarium wohl ganz gut, denn im Januar konnte ich unerwartet die ersten Larven entdecken. Ab da hielt ich meine Augen offen nach Eiern und fand immer mehr. An manchen Tagen 3, an einem Tag waren es sogar 16.

    So, jetzt gingen die Probleme los.

    Womit sollte ich die Kleinen nur füttern? Artemia hatte ich noch keine. Ich fand jede Menge Kleinstlebewesen im örtlichen Bach. Und Schlamm. Habe die Molchlarven also separiert und den Fang aus dem Bach zu ihnen reingekippt, als erste Hilfe quasi => Verschiedene Insektenlarven haben die Anzahl meiner Molchlarven sehr schnell halbiert.

    Habe die übrigen Molchlarven gerettet in eine Plastikbox. Schließlich kamen bald die Artemia an.
    Kann gut sein, dass ein paar Molchlarven durch die Eierschalen starben. Vielleicht starben auch welche durch den Salzgehalt. Und ich bin mir ziemlich sicher, einige kamen durch verrottende Artemia um, die nach einiger Zeit einen schönen pilzigen Teppich bilden. Da kamen nicht mal meine Schnecken hinterher.

    Gut, also muss man die Box auch noch täglich putzen. Ich tue es.

    Ich finde heraus, dass es heutzutage schalenlose Artemia gibt. Habe sie probiert. Scheinen mir ganz gut, aber irgendwie sehe ich mit zunehmendem Alter der Flasche immer häufiger komische Klumpen darin, die bestimmt nicht gesund sind, wenn ein Molch sie frisst. Vielleicht liegt es auch an meiner Aufzuchtflasche.

    Die Molchlarven wachsen unterschiedlich schnell. Später kommt es zu Kannibalismus. Die Frage, ob Amphibien Hunger verspüren, würde ich eher bejahen, denn wenn ich einen Tag nicht füttere, steigen die Fälle von Kannibalismus. Auch unter gleich großen Molchen scheint es zu abgebissenen Schwanzspitzen und fehlenden Gliedmaßen zu kommen. Obwohl ich nie dabei bin, wenn gerade so etwas passiert.

    Okay, also die Molchlarven nach Größe trennen und mehrere Boxen pflegen. Gut, das dürfte gehen. => Sie wachsen auch weiterhin mit unterschiedlicher Geschwindigkeit, so dass ich eigentlich dauernd erneut ihre Größe kontrollieren müsste und dann umsortieren.

    Unabhängig vom Kannibalismus kommt es immer wieder zu mysteriösen Todesfällen, insbesondere bei den ganz kleinen Larven. Ich, der ich nie gut war im Umgang mit Verlusten, werden auf eine echte Zerreißprobe gestellt. Bis heute finde ich immer wieder spontane Todesopfer. Manchmal sind es 3 kleine Larven am Tag. Ich glaube, es hängt vielleicht mit den Artemia zusammen.
    Einmal schwamm ein Molchkopf in so einer Plastikbox rum. Von seinem Körper war nichts mehr zu sehen, aber er hatte noch das molchtypische leichte Lächeln im Gesicht. Keines seiner Geschwisterchen schien sich irgendwie schuldig zu fühlen für diese Schandtat.

    Meine Elterntiere legen derweil immernoch Eier. Sie sind wohl die letzten 6-7 Monate mit Eierlegen beschäftigt gewesen. Vielleicht haben sie auch eine zweite Runde eingelegt. Es werden leider immer weniger von den Eiern. Ich vermute, die erwachsenen Molche haben einen richtigen Appetit auf ihre eigenen Eier entwickelt und finden sie meistens, bevor ich es tue.
    Eigentlich habe ich es nur diesem Umstand zu verdanken, dass ich dieses Jahr vielleicht 50 chin. Feuerbauchmolche bis zur Metamorphose durchbringe. Vielleicht auch ein paar mehr. Ich zähle nicht ganz genau nach. Ich schätze es werden 50 bis maximal 80. Es gab sehr viel Nachwuchs, aber auch viel zu viele tragische Todesfälle.



    Ich komme nicht drumherum mich zu fragen, ob meine ganze Betreuung der Plastikboxen voller Larven fast sinnlos war. Vielleicht wäre es besser, einfach alle in einem gefilterten Becken zu halten, den Kannibalismus in Kauf zu nehmen, und zwischen viel Javamoos immer wieder Wasserflöhe auszusetzen? Vielleicht wäre es auch besser für den Genpool, wenn nur die Stärksten durchkommen?



    Dinge auf die ich mich noch freue in nächster Zeit:
    - Ich glaube meine Zucht von Wasserflöhen funktioniert jetzt endlich, mit Blaualgenpulver als Nahrungsquelle. Freue mich drauf, vielleicht die Molchbecken permanent mit Futter besiedeln zu können und von den Artemia wegzukommen. Ich traue denen genau 0 als Nahrungsquelle.
    - Mittlerweile habe ich Garnelen, die ein Becken auch zusätzlich zu den Schnecken reinigen könnten, ohne den Molchlarven etwas zu tun. Die Art ist mir unbekannt, da ich sie mit einem gebrauchten Becken übernommen habe, aber sie vermehren sich gut bei 20°C. Würde natürlich in Plastikboxen nicht gehen.

    Grüßlis, mal wieder

  • #2
    Ok, wo ich gerade dabei war, alles schlechte aufzuzählen: Ich habe jetzt länger keine verschimmelten Molcheier mehr gesehen, aber für eine Weile war das ein echtes Problem. Auch sehr traumatisch.

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    • #3
      Hallo Molchmolps,

      ich hatte anfangs auch ähnliche Probleme bei der Aufzucht von Larven von Neurergus-Arten. Mithilfe folgender Punkte habe ich sie gelöst:

      - Aufzucht von je 20 Larven in gefilterten Becken (am besten Nylonstrumpf über den Filtereinsog) der Größe 60x30x30 cm
      - Verfüttern von Daphnien und von Tubifex, die man mit der Rasierklinge in kleine Stücke schneidet
      - später dann Verfüttern von lebenden Roten Mückenlarven, bis sie auch aufgetaute nehmen

      Viele Grüße Thomas
      www.terragraphie.de

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      • #4
        Ich fand die Aufzucht von Cynops orientalis immer problemlos, Sauberkeit vorausgesetzt. Ich habe aber auch nie größere Mengen aufgezogen. Vereinzelt gingen sie sogar im Becken der Eltern an Land, sofern Wasserasseln, Cyclops u.a. vorhanden waren. Allerdings waren die ziemlich mickrig. Bei separater Aufzucht ging es problemlos mit Wasserflöhen, Wasserasseln und verschiedenen Mückenlarven. Tubifex sind sicher auch gut. Vor allem Wasserasseln waren der Hit, weil sie sich langsam, aber konstant bewegen und sowohl auffallen als auch leicht zu fangen waren. Ausschließlich Wasserflöhe sind vermutlich zu nährstoffarm. Wasserasseln kann man in Behältern mit Fallaub sicher auch züchten.

        Der kritische Punkt war eher das Füttern der Landgänger, weil die am Anfang unheimlich langsam sind und sich erstmal alles genau ansehen. Kleine Enchyträen und Drosophila-Larven waren gut, lebende Mückenlarven auf feuchtem Küchenpapier gehen sicher auch. Wen nsie mal gelernt haben, Drosophila und kleine Heimchen zu fangen, geht es besser.

        Ich würde eh nicht alles aufziehen, was da anfällt, die Jungen bekam ich schon vor fast 20 Jahren kaum an den Mann.

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        • #5
          Lieber Molchmops und Sympathisanten: die Aufzucht von Molchen und Salamandern ist in der Tat nicht einfach,
          Ich gratuliere wenn es gelingt - in der Natur überleben von einem Gelege ja uch nur 2-3 Exemplare.....

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          • #6
            In der Natur liegt das aber wohl eher an Fressfeinden, die es im Hobby für gewöhnlich nicht gibt.

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