Nächtliches Filmen von Chilabothrus angulifer (Epicrates) beim Fangen von Fledermäusen an den Felswänden einer Höhle.

[Rolando]

Sehr verehrte DGHT Mitglieder,
Eine Frage vorab.
Ist es hier üblich sich kurz vorzustellen im Forum ?

[dilepis]

Hallo Rolando
Erst mal herzlich willkommen hier im Forum. Fast alle stellen sich hier kurz vor und schreiben zum Schluss MfG .... Aber eben nicht alle, die haben nur ihren Benutzernamen. Willst Du denn den Film der Kubanische Schlankboa hier zeigen? Wäre sehr interessant.

Gruß Heinz

[Rolando]

Hallo DGHT Mitglieder,

Kurz vorgestellt, nur das Herpetologische betreffend. Ich war Mitglied der DGHT ab 1980 +/- und war während meines Biologiestudiums in der damals gegründeten Ortsgruppe Würzburg. Ich habe damals gezüchtet u.a. Salamandra salamandra terrestris, Gastrotheca riobambae, Diverse Phelsuma Arten (auch standingii) und diverse Lampropeltis Arten und auch Kornnattern. Für eine Arbeit über Chromosomenevolution war ich in Costa Rica. Hier sind auch einige herpetologisch ausgerichtetete Publikationen entstanden.

Es hat sich so ergeben, daß ich ein Projekt zusammen mit den örtlichen Beauftragten zur Beobachtung von Chilabothrus angulifer plane und im Fach Umwelterziehung vor Ort präsentiere um zukünftig ein besseres Verhalten zum Schutz der Natur zu fördern.

Problem ist, daß die Schlangen eine niedrigere bis gleiche Körpertemperatur wie Ihre Umgebung haben und normale IR Bewegungsmelder nicht zuverlässig auslösen und die Infrarot-Kameras einschalten. Also muß getestet werden ob ev. ein Mikrowellenbewegungsmelder geeignet ist um die langsam kletternden Schlangen zu erfassen. Auch bei langsamen Bewegungen mit der gleichen Temperatur oder tiefer als die Umgebung soll ausgelöst werden.

Vermutlich gibt es hier Mitglieder, die sowas schon gemacht haben. Das Problem mit den PIR Bewegungsmeldern an wechselwarmen Reptilien ist bekannt.

Die Methode Try and Error ist teuer und die Ausrüstungen von professionellen Tierfilmern sind nach meinen Recherche sehr kostspielig und auch nicht für jeden Einsatz geeignet.

Dankbar bin ich für jeden Hinweis.

Weitere Infos stelle ich gerne zur Verfügung.

Danke
Gruß
Roland

[Rolando]

Auch an Lichtschranken habe ich gedacht. Die Umsetzung vor Ort ist kaum möglich, weil die fliegenden Fledermäuse die Schranke permanent auslösen würden.

[Michael Jetter]

Hallo,

Es gibt Überwachungskameras die nicht mittels IR auslösen, sondern bei denen die interne Software Bewegungen im Bild erkennt und dann z.B. eine Aufnahme startet.
Diese Kameras sind üblicherweise mit Infrarot-LEDs ausgestattet, so das auch Nachts ein Umfeld von mehreren Metern gut ausgleuchtet wird.
Die Empfindlichkeit der Bewegungserkennung lässt sich in der Regel einstellen. In einer Umgebung mit Fledermäusen wird die Kamera vermutlich ständig eine Bewegung erkennen und zig Videos speichern, aber Festplatten mit 1-2 Terrabyte sind ja relativ günstig zu haben und sollten reichen.

Ich kenne aus dem privaten Bereich nur solche Systeme, bin aber sicher das es im Bereich der Wildkameras ähnliches gibt das für den Outdoor-Einsatz geeignet ist.

Gruß
Michael

[Rolando]

Danke Michael, Muß ich mal suchen.

[Rolando]

Foto von Chilabothrus (Epicrates) angulifer. Das könnte ein Männchen sein. Die Weibchen waren heller gefärbt und gingen mehr in gelblich / ocker über. (Eine Erfahrung der örtlichen Beauftragten). Da man im Sommer zw. 30 und bis zu 60 Exemplare im recht umfangreichen Höhlensystem zählen kann, besteht eine "gute" Chance ein relevantes Video zu drehen. Die Schlangen beginnen bei Abenddämmerung an diversen Stellen an den Wänden hochzuklettern. Auch tagsüber hängen immer einige an den Wänden. Auch tote von der Decke fallende Fledermäuse werden gefressen.
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Eine lange Liste von Fragen über dieses einzigartige und ungestörte Höhlensystem sind noch offen.
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So kann man die Bedingungen nachempfinden. Das war ein weißes Taschenlampenlicht nur für das Foto. Hier herrschten ca 39 Grad Celsius und nahezu 99% Luftfeuchte. Durch Taschenlampenlicht fühlen sich die Schlangen gestört und kriechen langsam davon. Infrarot bemerken sie nicht.
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Der Ort muß unbekannt bleiben, weil ein Einsammeln der friedliebenden Schlangen zu einfach wäre. In anderen zugänglichen Schutzgebieten kann man ein allmähliches Verschwinden beobachten, weil auch kleine Wilderei langfristig die Population schwächt. Schlangen wachsen halt nicht wie Äpfel am Baum nach. Es werden Exemplare getötet um den Kopf abzuschneiden und für religiöse Zwecke einzusetzen (Santeria) oder zu präparieren. Eine andere Verwendung ist die Gewinnung von Rheumacremes aus dem Schlangenfett. Hauptsächlich jedoch werden die Schlangen getötet, weil man vermutet, daß sie Hühner fressen oder beißen könnten. Auch Kinder stellen eine große Bedrohung dar, weil sie die Schlangen aus Neugier und Unwissen schlagen oder quälen. Auch wäre es denkbar, daß sie für den Verkauf gefangen werden, was ich aber bisher nur für Cyclura nubila sicher weiß (Zeitungsartikel über einen Wilderer, der am kanadischen Zoll geschnappt wurde)
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Herkömmliche Wildkameras filmen nur Sequenzen von maximal 90 sec. Eine Bewegungsmeldung durch PIR geht hier nicht. Motion Detection müsste man bei den langsamen Bewegungen erst testen. Ich glaube nicht daran. Es werden nur 32GB SD genommen. Größere SD`s sollen Fehler produzieren.
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Es bleiben also nur 12V betriebene wasserdichte Überwachungskameras (nicht LAN/WLAN) mit ausreichend Speicher übrig, die ununterbrochen mindestens 6h laufen können. Verkäufer dieser Systeme sind überfragt. Bisher habe noch keine fachkundige Auskunft von einem Händler oder Verkäufer erhalten.

[Rolando]

Konnte das Problem lösen und mache Tests mit einer Überwachungskamera IP67, die mit 132 GB und einer Powerbank 20000 auch einen Tag und länger permanent mit IR aufnehmen kann. 3MP.

[Rolando]

Ok ich werde dieses Thema nicht weiter verfolgen. Danke für die Hinweise. Erinnert mich bitte daran, daß ich den Film in Euer Forum stelle. Sofern er erfolgreich war. Der Heim-Test ist gut verlaufen. Besser als ich erwartet hatte.