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Auswirkung der Wetterverhältnisse/ globale Erwärmung auf Reptilienpopulationen

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  • Auswirkung der Wetterverhältnisse/ globale Erwärmung auf Reptilienpopulationen

    Hallo! Kurz ein Dankeschön an den DGHT das ich im Forum aufgenommen wurde!
    Seit einigen Wochen beschäftigt mich eine Frage auf der ich keine zufriedenstellende Antwort habe. Aus dem Grund wende ich mich hier an dem Forum des DGHT.
    Also: Ich komme aus Niedersachsen wo ich seit längerem am Tiererfassungsprogramm des NLWKN teilnehme. In diesem Frühjahr fiel mir auf das in Biotopen wo ich in den Jahren davor immer eine größere Dichte ( Zauneidechse/ Ringelnatter) Reptilien zählen konnte nur noch vereinzelt Tiere sehen/erfassen kann!
    Nun meine Frage: Ist es möglich das der Bestand der Reptilien aufgrund der Wetterverhältnisse sich so negativ auf die Populationen ausgewirkt haben könnte? Gibt es vielleicht Untersuchungen darüber? ( gemeint ist der viel zu warme und spät einsetzende Winter, das verregnete Frühjahr und der nochmal spät eintretende Winter!)Ist es möglich das aus dem Grund viele Reptilien die Winterruh nicht überlebt haben könnten? Über eine zufriedenstellende Antwort würde ich mich sehr freuen. Danke und Gruß Bufo 54

  • #2
    Hallo,

    vielleicht hilft Dir das ein wenig weiter?!

    Im letzten Jahr gab es bei uns im Raum Darmstadt/Südhessen unzählige Frostopfer, insbesondere unter den Erdkröten. Stellenweise war dadurch wohl auch der frühsommerliche "Froschregen" deutlich schwächer ausgesprägt. Generell ist das ja aber ein Ereignis dass alle paar Jahre mal vorkommt, eventuell mittlerweile aber häufiger?!

    Aufgrund der nasskalten Wetterlage in diesem Frühjahr konnte ich noch nicht viele Reptilien beobachten, die ortsansässige Population an sehr wärmeliebenden Mauereidechsen ist aber nach wie vor ausgesprochen individuenreich und offenbar auch gut genährt. Ein angedachtes Bauprojekt könnte ihr aber bald zum Verhängnis werden.

    Grundsätzlich würde ich vermuten, dass die Gefährdungslage bei uns durch Straßenverkehr, fortschreitende Lebensraumzerstörung, Isolierung, intensive Landwirtschaft (inklusive des Einsatzes von Pestiziden, Roundup und dem ganzen anderen Zeugs) und vermehrtes menschliches Eindringen in noch geeignete Lebensräume sehr viel größer ist, als die durch den Klimawandel.

    Gruß
    Dennis
    Obwohl ich die mächtige Suchfunktion benutzt, meinen nächstgelegenen reptilienkundigen Tierarzt aufgesucht, die veterinärmedizinische Datenbank durchsucht, mein Tier den gesetzlichen Mindestanforderungen zur Reptilienhaltung gemäß untergebracht... und den Nachbarn des Schwippschwagers meiner Großtante befragt habe, ist meine Frage immer noch unbeantwortet!

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    • #3
      Ein sehr interessantes Thema sprichst Du da an. Ich muss dazu zu sagen, dass sich in unserem Gebietes des Ostvorharzes das Wetter in den letzten 3-4 Jahren deutlich geändert hat. Vorallem die Niederschlagsmenge. Früher war der Harz eine Art "Regenschutzwand", doch seitdem die feuchten Luftströmungen aber vermehrt aus Nordost bzw. Südost kommen und nicht wie früher mehr westlich vom Atlantik, fallen die sonst trockenen Sommer mehr und mehr ins Wasser. Die Winter sind lang mit teils sehr späten Frosteinbrüchen, das Frühjahr mäßig. Auch die Nachttemperaturen sind immer noch irgendwie kalt. Ich denke der teil der Klimaforscher hat recht die schon vor 20 Jahren meinten, das Europa bei einer globalen Klimaerwärmung aufgrund von Strömungsänderungen eher abkühlen würde. Zurzeit sieht es danach aus. Oder wann war denn zuletzt mal ein richtig schöner Sommer und da meine ich nicht mal ne Woche mit 30 °C ... Ich finde die Unbeständigkeit des Wetters hat zugenommen. Mal 3 Tage warm, dann wieder ein Temperatursturz gleich mal um 15 °C am nächsten Tag u.u.u. .
      Einen Einbruch unserer Zauneidechsenpopulationen konnte ich bisher nicht direkt feststellen, zumindestens was die adulten Tiere betrifft. Jedoch fand ich die letzten beiden Jahre sehr wenige Jungtiere aus dem jeweiligen Vorjahr. Deutlich weniger als in den Jahren zuvor. Die Mauereidechsenpopulation hingegen expandiert bei uns sogar.
      Auch bei den Ringelnattern hab ich das Gefühl es werden mehr.
      Ich denke das wird für Region zu Region unterschiedlich sein.
      Dennoch denke ich auch, dass Lebensraumzerstörung etc. die Hauptübel sind.

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      • #4
        Hallo!
        Bei einer von mir beobachteten Mauereidechsenpopulation konnte ich bisher keine extremen Veränderungen feststellen. Der lange Winter hat bei den vorjährigen Jungtieren zu Verlusten geführt und gestern konnte ich ein hochtragendes Weibchen sichten, das noch keine Eier abgelegt hatte, wobei zwei andere Weibchen dieses schon hinter sich gebracht hatten.
        B b Harte

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        • #5
          Rückgang Reptilienpopulationen

          Hallo,

          bei meiner Kreuzotterpopulation im Westharz habe ich seit einigen Jahren auch mit einem massiven Rückgang der Individuen zu kämpfen. Trotz Biotoppflegemaßnahmen zähle ich von Jahr zu Jahr weniger Tiere. Allerdings mache ich hier weniger das Wetter verantwortlich. Bei "meinen" Tieren mache ich insbesondere die große Zahl der Wildschweine sowie die zunehmende Zahl der Waschbären verantwortlich. Die Wildschweine haben in den letzten Wintern offensichtlich immer wieder Tiere aus den Winterquartieren ausgebuddelt (teilweise 1 Meter tiefe Krater im Bereich der Winterquartiere).
          Auch der Waschbär wird vor allem während der Aktivitätsperiode vor juvenilen Tieren nicht halt machen.

          Gruß
          Molchi

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          • #6
            Einfach nur danke!

            Erst einmal ein herzliches Dankeschön für eure Antworten! Bin neu hier und begeistert wie schnell man hier seine Fragen loswerden und Antworten bekommen kann.

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            • #7
              Hallo,
              waehrend unsere Podarcis muralis Populationen recht stabil ( Kulturfolger, die zuweil bei uns mitten in der Stadt Populationen bilden ) sind, ist bei Lacerta agilis ein beaengstigender Rueckgang zu verzeichnen. Das ist aber meiner Meinung nach weniger dem Klima zu Last zu legen alles allem voran menschlichen Ursachen zu schulden.
              Hauptursache bei uns sind Lebensraumverlust und Katzen.
              Viele z.T. grosse Populationen sind mittlerweile vollstaendig erloschen.
              Natrix natrix, als auch die komplette Amphibienwelt scheint augenscheinlich recht stabil. Ich wuerde sogar behaupten, dass, unsere Bombina variegata Populationen staerker sind als in vielen Jahren zuvor. Leider ist auch bei Coronella austriaca ein leichter Rueckgang zu verzeichnen.

              Gruss,
              Alex

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              • #8
                Tierpopulationen schwanken immer wellenartig auf und ab

                Langzeit-Studien belegen dass Tierpopulationen nie stabil sind. Die Populationsdichten nehmen immer zu bis zu einem bestimmten Punkt und dann sacken die Individuen Zahlen ab um sich nach einer gewissen Zeit zu erholen - es sei den grobe Lebensraum-Veränderungen würden gemacht. Würde man die Polulationszahlen mit einer Linie darstellen ergäbe sich eine Wellenlinie mit stetigem auf und ab. Ein gewisse Gefahr entsteht, wenn bei einem Tiefpunkt noch ein aussergewöhnliches Ereignis Eintritt - dann geht es länger bis sich die Bestände wieder erholen. Die Erholung tritt aber auf jeden Fall ein, wenn der Lebensraum an und für sich noch stimmt. Die Natur lässt immer ein paar am Leben, nur der Mensch kann Populationen ratzekal ausrotten.

                Klar, nach einem strengen Winter sind die Populationen ausgedünnt - das erholt sich aber auf jeden Fall - solange der Lebensraum noch stimmt.

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                • #9
                  Ich war die letzten Tage mal wieder in der Gegend unterwegs auf der Suche nach diversen Tierchen. Zuletzt hatten wir das vor 6 Jahren gemacht. Es war im Bereich Reichwalde im Osten Sachsens, und ich muss sagen, dass im Vergleich zu vor 6 Jahren extrem viele Ringelnattern da waren. Zählt zwar nicht zu den Reptilien, aber auch bemerkenswers: so ziemlich alles bedrohte in Sachsen Wirbellose ist erheblich weniger geworden. Beispielsweise konnten wir gestern in Nochten keine einzige Mantis religiosa finden, ich hoffe, dass wenigstens ein paar Tiere der hiesigen Population überlebt haben. Im Gegensatz dazu sind aber z.B. vergleichsweise viele Lärchenschwärmer und sowas (was nicht bedroht ist und was man eigentlich nicht unbedingt braucht) zu finden...

                  Ach ja, inwiefern das mit der globalen Erwärmung zu tun hat...zahlreiche Tiere, die eigentlich mehr aus südlichen Regionen stammen, wandern immer mehr hier hoch und verdrängen hiesige zum Teil. Das ist jedenfalls bei den Insekten so. In unserer Gruppe waren auch einige Entomologen dabei, die solche Beobachtungen seit den 60er und 70er Jahren machen, und die konnten das ganze nur bestätigen, dass also viele Seltenen von aus Süden stammenden Arten verdrängt werden.
                  Zuletzt geändert von Terramann; 19.06.2013, 18:38.

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                  • #10
                    Da ich mir nicht sicher bin, ob der so unscheinbar eingefügte Link bemerkt worden war, hier nochmal (sorry falls ich das hier nun unnötig zum zweiten Mal poste):

                    Zitat von black-eye Beitrag anzeigen
                    [...] vielleicht hilft Dir das (<-- Link) ein wenig weiter?![...]
                    Möglicherweise gibt's ja in Niedersachsen auch ein Amt, das ein solche Studie in Auftrag gegeben hat, oder eine Uni die daran arbeitet.

                    Gruß
                    Dennis
                    Obwohl ich die mächtige Suchfunktion benutzt, meinen nächstgelegenen reptilienkundigen Tierarzt aufgesucht, die veterinärmedizinische Datenbank durchsucht, mein Tier den gesetzlichen Mindestanforderungen zur Reptilienhaltung gemäß untergebracht... und den Nachbarn des Schwippschwagers meiner Großtante befragt habe, ist meine Frage immer noch unbeantwortet!

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                    • #11
                      Zwar wieder keine Herpetologie, aber eine Auswirkung der aktuellen Wetterverhältnisse: Mückenplaaage. Fazit nach einem Halbmarathon um unseren Stausee, also knapp 2h, sind 23 Mückenstiche.....

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                      • #12
                        Mit den Ringelnattern ist es bei uns ähnlich, da hab ich auch das Gefühl es sind mehr geworden. Was deutlich abgenommen hat sind Kammolche und Wechselkröten.

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