Wasserschildkröten Im Neuen See bei stuttgart

[Horst Schlüter]

Liebe Reptilienfreunde,
am 20.03.2021 entdeckte ich am Feuersee in Stuttgart diese Schildkröten. Leider bin ich noch immer nicht in der Lage, Schildkröten selbst zu bestimmen und würde mich freuen, wenn wenigstens das ein oder andere Tier einen Namen bekommt.
Es grüßt
Horst Schlüter

[janm]

Hallo!
Trachemys scripta scripta - Gelbwangenschmuckschildkröte
Trachemys scripta elegans-
Rotwangenschmuckschildkröte

Liebe Grüße
janm

[Horst Schlüter]

Hallo Jan,
zunächst einmal vielen Dank für die Bestimmung.
Als ich den Beitrag schrieb, hatte ich beim Betreff Feuersee eingegeben, wieso da jetzt die Überschrift von meinem Beitrag davor erscheint, ist mir unklar und ich kann auch nicht erkennen, wie man einen Beitrag später korrigiert.
Es grüßt
Horst
PS. Ich hoffe, daß ich zumindest diese beiden arten in Zukunft selbst bestimmt bekomme.

[stock]

Jan, die Tiere wurden korrekt bestimmt. Horst; dürfte ja bei beiden Arten auf Dauer kein Problem sein, außer es handelt sich um melanistische Exemplare.

[janm]

Das war jetzt ja auch nicht so schwierig!
Ich halte beide Arten seit knapp 30 Jahren in meinem Gartenteich, habe sie quasi ständig vor Augen.

Liebe Grüße
janm

[Horst Schlüter]

Hallo,
da ich nicht weiß, was alles so an Arten in Frage kommt, die aus Amerika bei uns eingeschleppt wurden, mir dazu auch die Literatur fehlt, weiß ich eben oft auch nicht, ob es doch noch Verwechslungsarten gibt. Ich beschäftige mich im Alltag nicht mit Schildkröten, finde es aber immer wieder interessant, was sich so bei uns in den Gewässern tummelt.
Aber da würde mich doch noch interessieren, ob die Schmuckschildkröten sich bei uns in freier Natur auch vermehren?
Es grüßt
Horst

[stock]

Bei den letzten Sommern kam es tatsächlich vor. Und zwar in Baden-Würtenberg, Hessen und wahrscheinlich auch in Bayern und Rheinland-Pfalz. Vor etwa ein Dutzend Jahren sind Rotwangen in Neuss bei jemanden im Garten geschlüpft. Die nordamerikanischen Arten der Gattung Trachemys stehen also nicht ohne Grund auf der Liste der invasiven Arten.

[Kleintierfreund]

Jetzt mal die Frage:
verdrängen die tatsächlich die heimische Sumpfschildkröte oder käme diese in den Gewässern wo die Nordamerikaner ausgesetzt sind eh nicht vor?
Weil das sind ja meistens so Parkseen und Teiche wo die ausgesetzt werden/wurden.

[stock]

Leider sind es nicht nur Parkseen und Teiche. Dort fallen sie wohl am ehesten ja auf. Es sind leider alle Gewässertypen betroffen. Aggressiv direkt sind wohl nicht gegenüber die einheimischen Emys. Aber dadurch das sie Futter wegfressen und durch die Größendominanz drängen sie die Emys zurück. Zum anderen fallen auch heimische Pflanzen, Amphibien und Insekten in rauhen Mengen den Trachemys zu Opfer.

[Horst Schlüter]

Hallo,
bezüglich der europäischen Art, spielt da nicht auch die Ökologie eine wesentliche Rolle? Ich meine, ist da der Rückgang nicht im Wesentlichen auf die Verschlechterung der Habitate selbst zurückzuführen?
Es grüßt
Horst Schlüter

[stock]

Das kommt auch noch dazu und die Trachemys sind auch noch anpassungsfähiger betr. Änderungen.

[geronimo]

Hallo zusammen,

in Baden-Württemberg gibt es im Prinzip keine autochthonen Bestände der Europäischen Sumpfschildkröte mehr. Das als autochthon anerkannte Vorkommen im NSG Pfrunger-Burgweiler Ried wurde genetisch überprüft und es handelte sich weitgehend um allochthone Tiere mit dem "falschen" Genotyp. Die Tiere wurden also auch dort ausgesetzt (wahrscheinlich in den 1960er-Jahren). Die invasiven Trachemys tragen also zumindest in BW nicht dazu bei, dass die Sumpfschildkröte ausstirbt bzw. bereits ausgestorben ist. Dies ist wahrscheinlich auf Fang durch den Menschen als Nahrungsmittel (z. B. Fastenspeise) zurückzuführen, wodurch die Art bereits vor Jahrhunderten ausgerottet wurde.

Bei (genehmigten) Wiederansiedlungen spielen wahrscheinlich Prädatoren (Fuchs, Waschbär, Marderartige, Krähen- und Greifvögel, Welse usw.) eine wichtige Rolle. Denn diese haben im Laufe der vergangenen 50 Jahre stark zugenommen und können gerade Schlüpflinge von Sumpfschildkröten stark reduzieren. Einen Mangelfaktor könnten zudem geeignete Eiablageplätze darstellen, z. B. fehlen in Moorgebieten häufig entsprechende kiesige Substrate. Ansonsten sind die Ansprüche der Sumpfschildköte an ihren Lebensraum aus meiner Sicht eher gering, v. a. in Hinblick auf die in Südeuropa besiedelten Habitate.

Viele Grüße Thomas

[Horst Schlüter]

Hallo,
ich finde es doch sehr interessant, was meine Fragen für mich jetzt an Erkenntnissen zu bieten haben und freue mich, diese Diskussion angestoßen zu haben.
Esgrüßt
Horst