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Lacerta bilineata?

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  • Lacerta bilineata?

    Moin,

    habe bei Wiki gelesen, dass die Smaragdeidechsen Populationen am Kaiserstuhl
    aktuell wieder L. viridis zugerechnet werden und als allochton gelten.
    Kann jemand mehr dazu sagen bzw. es bestätigen?

    Gruß Jan

  • #2
    Lieber Jan,

    eigentlich sind Smaragdeidechsen am Kaiserstuhl nicht allochthon und eigentlich gehören sie auch nicht zu Lacerta viridis - eigentlich!

    Das Problem ist, dass im Laufe des 20. Jahrhunderts offensichtlich wiederholt Smaragdeidechsen von Leuten (die es "gut meinten") zur "Blutauffrischung" in die autochthone Population eingebracht wurden. Dabei wurden wohl Tiere sowohl aus Südwest- als auch aus Südosteuropa ausgesetzt, also L. bilineata und L. viridis. Die Folge war eine Vermischung mit den ortsansässigen Tieren.

    Am Kaiserstuhl begegnen uns heute also leider nicht mehr die tatsächlich endemischen Smaragdeidechsen. Sie können vielmehr als abschreckendes Beispiel gegen den hier im Forum immer wieder mal aufkeimenden Wunsch, heimische Amphibien und/oder Reptilien mal eben so an- oder umzusiedeln, dienen.

    Sagen wir es mal so: am Kaierstuhl lebt heute eine "mitteleuropäische Standard-Smaragdeidechse" - nicht Fisch, nicht Fleisch - nicht wirklich bilineata, aber auch nicht viridis.

    Viele Grüße,

    Wolfgang Bischoff
    Redakteur der Zeitschrift "Die Eidechse"

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    • #3
      Guten Tag Herr Bischoff,

      vielen Dank für ihre Antwort! Habe mir so etwas schon fast gedacht. Allerdings hatte ich die Hoffnung, dass man für die genetischen Proben vlt. einfach nur zufällig Tiere aus den Ecken des Kaiserstuhls gesammelt hat, wo die Mischtiere vorkommen. Schon sehr bedauerlich, dass die endemischen Smaragdeidechsen mehr oder weniger ausgelöscht sind. Andererseits ist es ja aber auch interessant zu sehen, dass sich die Population ja scheinbar gut hält, trotz Vermischung mit L. viridis.
      Ist eigentlich bekannt, ob es noch reine Zuchtstämme der ursprünglichen L. bilineata vom Kaiserstuhl in Menschenhand gibt?

      Wissen sie vlt. auch, wie es um die weiteren deutschen Populationen von L. bilineata am Mittelrhein und Seitentälern sowei den L. viridis in der Lausitz und bei Passau steht? (habe ich noch welche vergessen?)

      Viele Grüße, Jan
      Zuletzt geändert von Scott; 03.07.2007, 11:15.

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      • #4
        Lieber Jan,

        eigentlich bin ich gegenwärtig auch nur ein stiller Beobachter dessen, was sich um die heimischen Smaragdeidechsen tut. Ich will damit sagen, dass auch ich nur Informationen aus zweiter oder dritter Hand habe.

        Über Zuchtstämme der ursprünglichen Smaragdeidechsen vom Kaiserstuhl in Menschenhand ist mir nichts bekannt.
        Dass nur zufällig ausschließlich Mischtiere genetisch untersucht wurden, möchte ich keinesfalls ausschließen. Ebensowenig möchte ich ausschließen, dass sich kleine unvermischte Subpopulationen erhalten haben. Das zu klären, wäre sicher eine lohnenswerte Aufgabe für die Herpetologen vor Ort.
        Wenn die Vermischung nun einmal passiert ist, ist es andererseits sicher interessant, zu beobachten, wie die Population sich langfristig entwickelt.
        Zum Glück sind die Smaragdeidechsen am Kaiserstuhl ziemlich isoliert, und dadurch ist die Gefahr der Beeinflussung anderer Population gering.

        Ob die L. bilineata-Populationen am Mittelrhein wirklich stabil sind, wage ich nicht zu beurteilen. Ich kann mir jedoch vorstellen, dass die warmen Sommer der letzten Jahre ihnen nicht abträglich waren. Hier scheint mir das größte Problem die zunehmende Verbuschung ihrer Lebensräume zu sein. Soviel ich weiß, wird da aber von zuständiger Seite pflegerisch eingegriffen.
        Die Population von L. viridis an der Donau kenne ich nicht persönlich und kann zu ihrem Zustand nichts sagen. Den brandenburgischen Populationen haben die letzten Sommer sicher ebenfalls gut getan. Eine Population besuchte ich vor einigen Jahren. Sie machte damals einen guten Eindruck.

        Man kann wohl davon ausgehen, dass die Klimaerwärmung zumindest den deutschen Smaragdeidechsen nicht schlecht bekommt.

        Viele Grüße,

        Wolfgang Bischoff
        Redakteur der Zeitschrift "Die Eidechse"

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        • #5
          Guten Tag Herr Bischoff,

          vielen Dank für ihre erneuten Ausführungen!

          Vlt. können ja auch noch andere Leute etwas zum Thema beitragen (auch bzgl. der Entwicklung der deutschen Populationen)

          Viele Grüße, Jan

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