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Tania Blixen und die Agamen

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  • Tania Blixen und die Agamen

    Mal was zur "geistigen Erbauung der Echsenfreunde" - Eine Abschrift aus einem Kapital aus "Jenseits von Afrika":

    (Bei der als "Leguan" bezeichneten Echse handelt es sich um die Siedleragame (Agama
    agama)

    "Im Reservat habe ich zuweilen grosse Leguane. Sie haben keine hübsche Gestalt, aber etwas Schöneres als ihre Färbung ist undenkbar. Sie leuchten wie ein Haufen von Edelsteinen oder wie ein Ausschnitt aus einem alten Kirchenfenster. Wenn man zu nahe kommt und sie davonflitzen, dann geht ein Funkeln von Azurblau, Grün, Blau, Rot über die Steine - die Farben scheinen, wenn die Tiere schon fort sind, noch in der Luft zu schweben wie der leuchtende Schweif eines Kometen.

    Einmal habe ich einen Leguan geschossen. Ich dachte, ich würde mir aus seiner Haut irgend etwas Hübsches (farbiges) machen können. Da geschah etwas Seltsames, dass ich nie mehr vergessen werde. Als ich zu der Stelle hinging, wo das Tier tot auf dem Stein lag, und zwar wirklich während der wenigen Schritte, die ich zu machen hatte, entfärbte es sich und wurde blass, alle Farbe entwich aus ihm wie in einem langen Seufzer, und bis ich es berührte, war es grau und stumpf wie ein Klumpen Zement. Das lebende, drängende Blut allein, das in dem Tier kreiste, hatte all die Pracht und Herrlichkeit ausgestrahlt. Nun, da das Licht gelöscht und die Seele entflohen war, lag der Leguan da, tot wie ein Sandsack.

    Siedlern in Ostafrika gebe ich den Rat "Um eurer eigenen Augen und Herzen willen, schiesst keinen Leguan".

    Tania Blixen, Jenseits von Afrika (Out of Africa, erstmals erschienen 1937 bei Random House, New York).
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