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Plötzlich Bartagambesitzerin

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  • Plötzlich Bartagambesitzerin

    Ein freundliches Hallöchen erstmal,
    ich möchte von vorne Herein klarstellen, dass es sich bei mir um einen absoluten Terraristik-Neuling handelt. Zwar habe ich mich schon einmal mit dem Thema beschäftigt und auch einiges dazu gelesen, wollte aber mit der Anschaffung von einer Bartagame eigentlich noch warten.

    Dies sah der ehemalige Mieter meiner Eltern allerdings anders, als er in einer Nacht und Nebelaktion das Weite suchte und seine zwei Bartagamen zurückließ. Nun habe ich seit gestern zwei Bartagamen und hoffe, ihr könnt mir ein wenig mit Rat zur Seite stehen. Hier die Informationen, die ich habe oder zumindest vermute:

    Im Moment sind die Tiere in einem 140x80x80 OSB Terrarium untergebracht ( Vom Mieter. Ich weiß, zu klein. )
    Dies ist mit lediglich 2 UV / Wärmeleuchten ausgestattet. ( Also wirklich nur zwei Lampen im Terrarium ). Die Belüftung besteht aus 4 kreisrunden, etwa Pflaumen-Großen Belüftungen, eine in der unteren linken Ecke des Terrariums, drei im Deckel verteilt. Die Rückwand ist aus Styropor und bearbeitet. ( womit weiß ich leider nicht ).
    Ansonsten befindet sich lediglich noch ein großer Ast im Terrarium. Die Temperatur beträgt tagsüber 35,8 - 38 Grad. Die Luftfeuchte 74%. Nachts sinken die Temperaturen auf ca 28 Grad und die Luftfeuchte steigt um 10 - 13% Das war's. Mir ist natürlich bewusst, dass das ganze aufgestockt und artgerechter gestaltet werden muss. Auch das wir ein größeres Terrarium benötigen, weiß ich. Die Materialien etc. für ein neues Terrarium sind aber erst im nächsten Monat drin, sodass die Zwei bis zur Fertigstellung in dem alten Terrarium verweilen müssen.

    Die Tiere sind, soweit ich es beurteilen kann, äußerlich in einem guten Zustand. Der / Die Größere ( etwa 40cm Kopf bis Schwanzsspitze ) ist etwas Fett, aber da ich nichts anders als Mehlwürmer in der Wohnung gefunden habe, würde ich es erstmal darauf zurückführen. Der Kleineren ( etwa 30 cm Kopf bis Schwanz"spitze" ) fehlt ein Teil des Schwanzes und sie ist ( in meinen Augen ) ein wenig dünn. Sie ist beide sehr Aufmerksam und verfolgen uns auf Schritt und Tritt, sobald wir für sie zu sehen sind. Sie haben nun von mir Löwenzahn ( aus dem eigenen Garten ) bekommen, sowie ein paar Zucchiniblüten ( ebenfalls aus dem eigenen Garten ) und ich habe ein paar Heuschrecken besorgt, die ich mit Herpal Complete T bestäubt habe, bevor ich sie verfüttert habe. ( 5 Stück, Subadult, 3 an die Kleine, 2 an die Große).

    Nun habe ich mir ein Quarantänebecken ( 100x60x60 Glasterrarium ) von einem Bekannten besorgt, damit ich, sobald sie Tiere am Montag bei einem kundigen Tierarzt waren, sie darin unterbringen kann, bis ich die Befunde der Tiere habe und sie gegen eventuelle Bakterien, Viren etc. behandelt habe.

    Soweit hoffe ich, dass das schon mal der richtige Weg ist.

    Nun kommen wir zu dem Teil, der mir ein wenig Kopfzerbrechen bereitet:

    Zuerst zum Tierarzt: einen kompletten Check-Up mit Maul- und Kloakenabstrich, Kotprobe... ? Fehlt da noch etwas oder ist das ausreichend?

    Ich würde das jetzige Terrarium gerne behalten, damit ich die Beiden, falls notwendig, trennen kann und ich es, bis zur Fertigstellung des neuen Terrariums nutzen muss und somit natürlich auch Artgerechter gestalten muss. Nun habe ich aber ein "großes Problem": ES RIECHT! Liegt das an der unzureichenden Belüftung? Wurde die Rückwand vielleicht nicht versiegelt und könnte riechen? Wie krieg ich die dann wieder raus? Spachtel und los gehts? Hilfe! Es riecht nicht schimmelig... Aber es riecht eben. Schwer zu beschreiben. Ich habe die HackSchnitzel schon entnommen und erstmal Zeitung im Terrarium benutzt. Könnte es vielleicht auch das Einstreu gewesen sein?

    Ich habe zur Optimierung etwa 100€ zur Verfügung. Könnt ihr mir geeignete Lampen für das Geld empfehlen? Und wie viele sollte ich in das Terrarium einbauen?

    Wo sollten die neuen Lüftungen eingebaut werden? Und wie viele sollten es sein?

    Mache ich vielleicht schon etwas Falsch? Ich hoffe nicht, aber ich bin halt wirklich sehr unsicher, weil die Tiere nun so plötzlich eingezogen sind.

    Natürlich habe ich hier im Forum schon ein wenig gestöbert. Trotzdem wüsste ich gerne, ob ein Terrarium für die Zwei in der Größe 210x100x60 ausreichen würde? Eventuell kann ich auch noch ein paar CM rausholen, aber mehr als 220 ist vermutlich nicht drin.

    Ich hoffe, dass die Informationen erstmal ausreichend sind und ihr mir helfen könnt
    Zuletzt geändert von Savannah; 11.09.2021, 15:24. Grund: Dauer des Besitzes vergessen

  • #2
    Hallo!

    Glückwunsch zu den Vitticepsen (ich gehe jetzt einfach mal davon aus, dass es sich um P. Vitticeps handelt und nicht um P. Barbata oder so...)

    Zum Budget: 100€ wird knapp. Sehr knapp. Siehe die nächsten Punkte weshalb...

    Beleuchtung: Die Formulierung UV / Wärmeleuchten ist etwas unpräzise. Ich vermute mal, dass es sich nicht um HID-Lampen handelt (gibt es sowas wie zwei Kästen außerhalb des Terrariums, die mit den Spots verbunden sind?). Falls nein, wäre das schon mal von elementarer Bedeutung. Die richtige Beleuchtung ist für Bartagamen in höchstem Maße wichtig. Im Grunde kommt man eigentlich nicht um HID-Lampen herum. Sie geben ausreichend Helligkeit und UV ab. Temperatur muss ggf mit zusätzlichen Spots erhöht werden. Vor allem für die geplanten 1260L Volumen in dem neuen Terrarium... Da du zwei Tiere hast, sollten es schon mal min. 2 solcher HID-Sonnenplätze sein (die idealerweise nicht vom jeweils anderen Sonnenplatz einsehbar sind für die Tiere). Da wird es mit HID-Strahlern und Vorschaltgeräten schon eng mit den 100€. Weitere Lichtquellen zur Ausleuchtung (T5, LED usw. ist nochmals ein Thema für sich). Möglichst nur durch Licht Wärme erzeugen. Keine Keramikstrahler, keine Rotlichtlampen und so'n zeug. Bartagamen nehmen Wärme, Licht und UV-Licht (viele Echsen sehen den oberen Wellenlängenbereich des UVA als eigene Farbe) als Einheit war. Da wo es im Terrarium richtig hell ist, sollte es auch richt warm sein.

    Temperatur: die angegebenen Temperaturen scheinen mir zu hoch! Ist 35,8-38 der Durchschnittswert inkl. wärmster Stelle und kühlster? Oder das Oberste? Auch 28°C in der Nacht ist viel zu hoch! Versuche tagsüber ein Gefälle hinzubekommen, welches unter den Spots ca. 45°C ermöglicht. Die kühlste Stelle im Terrarium sollte ca. 25°C haben. Der Rest des Terrariums bewegt sich dann zwischen 25-35°C je näher man den Spots kommt desto mehr geht es natürlich über 30°C. Nachts alles aus und Zimmertemperatur 20°C +/-. Wärme aus dem Raum abführen (lüften..etc). Damit komme ich zum nächsten Punkt:

    Terrariummaterial: OSB wird gerne genommen für Terrarien. Ich persönlich (meine persönliche Meinung) halte von diesem Werkstoff für diesen Einsatzzweck nicht viel. OSB hält zwar die Wärme besser als ein Glasterrarium und führt aber dazu, dass ich mit weniger Leistung die o. g. Temperaturen erreiche, als in einem Glaskasten. Dafür ist (vor allem wenn noch künstliche Felslandschaften verbaut sind) die Nachtabsenkung deutlich schlechter. Außerdem ist auch mit der niedrigeren Wattzahl der Leuchten die Helligkeit abnehmend. Andere Aspekte wie Hygiene und Schadstoffe bei OSB will ich hier nicht näher aufführen. Ich sage nur mal so: ich arbeite seit vielen Jahren in der Rückstands bzw. Spurenanalytik und ich weiß wie lange solche Materialien Kontaminanten absondern, die ich in so einem Lebensraum nicht haben möchte....

    Belüftung: Ist pauschal schwer zu sagen. Ähnlich wie die Leistung der Beleuchtung hängt das von verschiedenen Faktoren ab. Raumtemperatur, Terrariumbeleuchtung usw. Am besten rantasten. Stauwärme auf jeden Fall vermeiden. Im Zweifel lieber etwas zu viel abführen und das mit mehr Leistung kompensieren. Wo sie angebracht werden ist am Ende wohl eher zweitrangig. Vorausgesetzt die Belüftung funktioniert und wird nicht, beispielsweise bei seitlicher Montage, durch ein Regal, welches direkt neben dem Terrarium steht in der Zirkulation behindert.

    Tierarzt: Wichtig wären Kotuntersuchungen. Rachenabstrich für Untersuchung auf z.B. Adenoviren kann man durchaus machen. Schlagen aber kostentechnisch zu Buche. Vor allem wenn man alles immer mal zwei rechnet. Ggf. kommt ja bei Positivbefunden des Kotes noch zu Kosten für Präparate dazu.

    Geruch: Auch das ist von hier schwer zu beurteilen, aber die von dir genannten Möglichkeiten sind durchaus realistisch. Hier noch mal meine persönliche Meinung: ich gestalte am liebsten möglich hygienisch. D. h. herausnehmbar, abwaschbar, leicht ersetzbar, erhitzbar usw. Nach diesen Gesichtspunkten scheiden OSB, Styropor usw. schon aus.

    Fütterung: Viel Grün. Kein Salat, kein Obst. Wenig Insekten und noch weniger Mehlwürmer (am besten keine). Auch keine kleinen Nager. Das führt am Ende nur zu einer zu Eiweiß- und Fetthaltigen Ernährung, die für die Tiere gesundheitsschädlich ist. Bartagamen benötigen viel weniger Nahrung als ein gleich schweres Säugetier, da keine Energie zugführt werden muss, um die Körpertemperatur aufrechtzuerhalten.

    Größe des neuen Terrariums: die Tiefe von 60cm scheint mir zu knapp. Besser wären z.B 80cm. Aber wahrscheinlich gibt es hier einfach räumliche Gegebenheiten, die limitierend sind.

    Ich hoffe ich konnte ein wenig weiterhelfen

    LG

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    • #3
      Hallo Succuk,
      erst einmal vielen Dank für deine nette Antwort. Was soll ich sagen? Da mein Beitrag schon eine Weile her ist, habe ich nun auch schon einige dieser Dinge umgesetzt.

      Nein, die zuvor vorhandenen Lampen besaßen kein Vorschaltgerät. Es waren handelsübliche 75Watt Lampen aus dem Baumarkt, die einfach in die Fassung geschraubt wurden. Im Moment handelt es sich um zwei Bright Sun Desert UV Spots mit 50W und 70W und Vorschaltgeräten, die ich im größeren Terrarium dann noch anpassen / aufstocken werde. Bisher komme ich Nachts in der Lufttemperatur nicht unter 25 Grad, da schaue ich im Moment noch, wie sich das umsetzen lässt bis das neue Terrarium da ist. Habe mich für ein Forrex Terrarium in 200x80x80 ( meinte ich oben eigentlich auch. War ein Fehler meinerseits ) entschieden. Über die Gestaltung denke ich nach, sobald das Terrarium da ist.

      Ich habe nun sowohl eine Sammelkotprobe als auch eine frische Einzelprobe bei der reptilienkundigin Tierärztin abgegeben, die mir empfohlen wurde. Da warte ich noch auf einen Rückruf, wie das Ganze schließlich aussieht. Das Quarantänebecken ist präpariert und zum Einzug bereit, wenn eben nötig. Auch wird die größere Bartagame der Tierärztin noch persönlich vorgeführt, sobald diese aus dem Urlaub zurück ist, ( Kotprobe und Parasitenbehandlung zwar möglich, aber keine äußerlichen Untersuchungen, da im Moment einfach nicht im Haus ), da ich einen roten Knubbel an dem linken Stachelkranz entdeckt habe.

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