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  • Noch ein paar Fragen???

    Hi!

    So, nachdem ich das Forum durchgestöbert habe, bin ich nun etwas durcheinander.Es ist mir zwar klar, daß Bartagamen Einzelgänger sind und sich in freier Wildbahn aus dem Weg gehen und nur zu Paarungszwecken treffen.Aber wird das über Jahre gesehen, nach Wegfall aller äußerlichen Einflüsse, nicht ein wenig öd für das Tier?
    Ich dachte bis jetzt, daß eine Paarhaltung interssanter ist, für Mensch und Tier.
    Und verurteilt mich nicht gleich, bin Neuling auf deisem Gebiet und versuche das Ganze richtig anzugehen (hab noch kein Tier).

    Grüße, Macroom

  • #2
    Hi,

    ich finde es gut, dass Du Dir Gedanken machst.
    Ich sehe das nämlich ganz genauso.
    WENN sich zwei Bartagamen auf Dauer vertragen -was leider absolut nicht garantiert ist- ist ihr Leben im Terrarium viel weniger reizarm (eintönig) als bei Einzelhaltung. In einem Terrarium erfahren die Insassen ja weder Wetter, Feinde, Sonnenwanderung, neutrale Begegnungen mit größeren Tieren noch andere unerwartete Situationen...das Leben dort ist daher durchaus extrem viel eintöniger als ein Leben in Freiheit.
    Das Problem hier ist, dass ein das selbe Terrarium bewohnender Artgenosse DER Konkurrent um Futter und Territorium ist.
    Also sozusagen das unangenehmste, was einem Einzelgänger passieren kann.
    Normalerweise empfehle ich darum-andere sehen das komplett anders, das sei nicht verschwiegen- für solitär lebende Tiere eher sorgfältig ausgewählte artfremde Terrariengenossen als Artgenossen, da damit eine sehr viel weniger scharfe Konkurrenzsituation erreicht werden kann.
    Nun sind aber gerade Bartagamen extrem "neugierig" und verfressen und versuchen früher oder später in alles bewegliche fremde hineinzubeissen. Das disqualifiziert sie weitgehend für artfremde Vergesellschaftungen.
    Andererseits gibt es doch etliche Fälle, die zeigen, dass viele Individuen es lernen können, Geschlechtspartner zu tolerieren oder gar so etwas wie eine Beziehung zu ihnen aufzubauen. Bartagamen können erstaunlich flexibel sein.
    Die artgleiche Vergesellschaftung zu versuchen ist dennoch ebenfalls eine Herausforderung. So etwas klappt keinesfalls garantiert mit jedem Tier. Unzählige Bartagamen mit abgebissenen Schwänzen oder Gliedmassenteilen zeugen davon. Es braucht als Voraussetzung dazu ausserdem ein gut strukturiertes Terrarium, in dem die Tiere sich nicht permanent sehen müssen und in dem sie vor allem gegenseitig sichtgeschützte Sonnen- und Futterplätze haben. Auch sollte das Becken möglichst großzügige Ausmasse (ich würde so ab 200 x100 x80 cm vorschlagen) aufweisen.
    Selbst dann ist ein friedliches miteinander nicht garantiert.....aber möglich.
    Wegen dieser Problematik ist und bleibt der erste und beste Rat für Einsteiger die Einzelhaltung. Wer im Falle des nicht Gelingens einer Paarhaltung das zweite Tier artgerecht einzeln unterbringen kann und mit Bedacht an die Sache herangeht, sollte meines Erachtens dennoch die Paarhaltung versuchen. Behvioural Enrichment vs Hospitalismus sind Schlagworte, die m.E. auch für Reptilien relevant sind, obwohl deren "geistige" Fähigkeiten deutlich unter denen der Warmblüter liegen.
    Fakt ist und bleibt, dass bezüglich exogener Reize jedes Terrarium extrem stark gegenüber dem natürlichen Lebensraum abfällt. Das muss Konsequenzen auf das Verhalten der Tiere haben. Bei Reptilien führt so etwas oft zu großer Trägheit und Verfettung.
    Alternativen zu Terrariengenossen wären echte zufällig gesteuerte Wettersimulation -inklusive Extrema-, "Sonnen"wanderung, zeitweise Lärm und Windbelästigung, zeitweise stärkere Vibrationen, kurzzeitige Begegnungen mit größeren Säugern etc. pp. ...alles extrem viel aufwändiger zu realisieren.

    Ich wiederhole noch einmal: Dies ist meine ganz persönliche Meinung, die durch eigene terraristische Erfahrungen immerhin gestützt wird.
    Das Gros der Terrarianer rät von jedweder Vergesellschaftung ab, wobei paradoxerweise die selben Leute dennoch bei vielen Arten eine Paarhaltung als erstrebenswert ansehen, auch wenn es sich um solitär lebende Arten handelt.
    Die Bartagame ist eine der wenigen Ausnahmen, wo die meisten erfahrenen Terrarianer zu strikter Einzelhaltung raten und selsbt die Paarhaltung ablehnen. So wie gesagt die gängige Einstellung. Wie ich das sehe, habe ich oben dargelegt.

    Gruß

    Ingo
    Zuletzt geändert von Ingo; 05.01.2007, 08:42.
    Kober? Ach der mit den Viechern!




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    • #3
      Hi

      An welche artfremden Genossen darf man da denken?Da ich mich erst seit ein paar Monaten mit der Thematik auseinandersetze,fallen mir keine passenden Steppenbewohner ein.Aber die Überlegung ist sehr interessant,vor allem wenn man die Bewohner des Terrariums von klein auf aneinander gewöhnt.

      Danke Dir für die ausführliche Antwort!

      Grüße, Macroom

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      • #4
        Hi,
        wie ich schon andeutete gibt es gerade bei Bartagamen leider praktisch nur negative Erfahrungen mit artfremdem Terrariengenossen. Auch in recht großen Zooanlagen haut das meist auf Dauer nicht hin.
        Am ehesten vielleicht noch mit den ruhigen und robusten Tiliqua rugosa.

        Gruß

        Ingo
        Kober? Ach der mit den Viechern!




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        • #5
          Hi,

          so mein Zoohändler hat ein Leguan zusammen mit einer noch nicht ausgewachsenen Bartagame. Er ist ein Erfahrener Terraristiker. Daher wollte ich das Thema nie ansprechen. Ich fragte nach, wie lange das wohl gut gehen wird. Nach seiner Meinung ist es kein Problem, solange die Agame nicht größer ist.
          Was sagt ihr dazu ????

          Lg Marco

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          • #6
            Hallo ,

            wir hatten 2 Bartagamen Männer . Nach der Winterruhe mussten wir sie trennen .
            Das ruhigere Männchen hat jetzt im Nachbarort ein Zuhause gefunden . Dort wohnt es jetzt mit einer Dame zusammen . Natürlich haben die neuen Besitzer ein zweites Terrarium für den Fall der Fälle bereit stehen .Bisher vertragen sich die beiden sehr gut . Zum Füttern werden sie raus genommen und mit Pinzette gefüttert , so gibt es da keine Reibereien (nur Insekten ) .
            Es ist aber wohl immer von den Tieren abhängig ob es funktioniert oder nicht .
            Jedes ist da anders . Wie bei Menschen halt auch .
            Unser Mann wohnt allein , hat aber viele Reize , da das Terrarium im Wohnzimmer steht . Die Katze schaut mal rein , er darf raus ( wenn der Holzofen Saunatemperatur erreicht hat ) dann schaut er in die anderen Terrarien oder düst übers Sofa .
            Der Staubsauger fährt vorebei , ich wedle mit Putzlappen ....
            Ich glaube er fühlt sich allein auch sehr wohl .
            Wenn du nicht züchten möchtest , und dich auch mit deiner Agame "beschätigen" willst und Zeit hast , nimm nur eine .
            Man kann einiges tun damit es ihr nicht langweilig wird .
            Wenn du ein Paar möchtest , würde ich mich nach einem adulten umsehen das schon länger "friedlich" miteinander kann . Ist natürlich auch keine Garantie .
            Vergesellschaftung ? Unsere würde alles fressen oder es zumindest versuchen ,da wäre ich sehr vorsichtig .
            Wenn er zur Kragenechse reinschaut , drohen sich auch immer beide !
            Das würde hundert pro einen Kampf geben , wenn sie sich begegnen würden .
            Obwohl die Kragenechse etwas grösser ist als er .

            So das sind so meine Erfahrungen , hundertprozentige Garantien kann man nie geben .
            Grüße

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            • #7
              Hallo Ingo, Meister der Vergesellschaftung
              Deine Idee mit den auch von mir heiß geliebten Tannenzapfenechsen ist ja ganz witzig, dass die Viecher aber leider (und besonders für Anfänger) praktisch unerreichbar sind, ist auch bekannt ...
              Gerade bei Bartagamen würde ich von artfremden Vergesellschaftungen komplett abraten. Auch in Großanlagen die Aktionen mit anderen Blauzungen-Arten sind ja meist auf Dauer nicht machbar.
              Das einzige, was meiner Meinung nach OK ist sind Kragenechsen Chlamydosaurus kingii, die beiden Arten kommen sich wegen der unterschiedlichen "Aufenthaltshöhe" eher nicht in die Quere, obwohl man im Berliner Zoo-Aquarium staunt, wie und wie hoch die Bartagamen plötzlich auf den Ästen herumklettern.
              Wenn überhaupt würde ich da dann schon zu artgleicher Vergesellschaftung raten, also 1,2 bis 1,x ...
              so long,
              Peter
              AG Agamen, AG Iguana, AG Einsteiger & Jugendarbeit ... und ein paar Viecher in Berlin...
              www.sauria.de www.terrariengemeinschaft.de

              "Ich wollte nie den Eindruck eines Verrückten erwecken. Es waren immer andere Leute, die mich für einen Verrückten gehalten haben." Frank Zappa

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