Unsere Zwergbartagame Joe ist 11 Monate alt und hat von Mitte Oktober bis Anfang Dezember Winterruhe gehalten. Wir haben die Temperatur und Beleuchtung stundenweise wieder hochgefahren. Die Bodentemperatur ist jetzt bei 22 Grad. Joe war ca. 4 Tage wach hat in der Zeit etwas Gurke und 4 mineralisierte Heimchen gefressen und einmal am nächsten Tag Kot abgelegt. In dieser Zeit war er neugierig und munter. Dann hat er sich wieder Schlafen gelegt auf Anrede öffnet er auch mal ein Auge, aber er frisst und trinkt nichts. Mein Sohn und ich machen uns große Sorgen. Was sollen wir tun? Ist er krank?
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Zwergbartagame wird nach Winterruhe nicht richtig wach
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Ob deine Bartagame krank ist, weiß ich natürlich nicht.
Ich tippe jetzt aber einfach mal darauf, dass das Tier weiter ruhen möchte.
Winterruhe nach Drehbuch klappt eher selten. Das ist aber ein sehr komplexes und auch unter erfahrenen Haltern kontrovers diskutiertes Thema für sich.
Ich würde Joe in Ruhe lassen, abwarten und mir keine Sorgen machen.
(Du kannst die Ruhe einer Bartagame nicht verhindern, sondern lediglich das Tier dabei stören.)Zuletzt geändert von oskar_65; 15.12.2014, 19:45.
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Lieber Oskar65,
vielen Dank für die Antwort.
Joe war in der Zwischenzeit wieder einen Tag wach hat 3 Stückchen Gurke gefressen und ist munter und vergnügt rumgelaufen, nun schläft er schon wieder 2 Tage. Wir sind sehr unsicher... Sollen wir Wärme und Beleuchtung anlassen (22 Grad am Boden) oder sollen wir es wieder stundenweise ausschalten?
Woran merkt man denn, dass er wieder wach wird? Wir haben viel unterschiedliches gelesen (U. a. von "Art für Art") und viele verschiedene Infos bekommen.
Wir möchten einfach nichts falsch machen.
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Ich persönlich bin ein Freund davon, wenn Bartagamen die Ruhe "kurz aber knackig" durchführen.
Nachfolgend kopiere ich einen von mir an anderer Stelle im Netz geposteten Text:
Eine eindeutige Anleitung für Halter von Bartagamen zur Winterruhe wäre natürlich prima.
Die gibt es aber leider nicht.
Das liegt daran, dass das Leben der Bartagamen in der Natur bisher nicht einmal annähernd erforscht wurde. Über die Winterruhe in Australien ist nicht gerade viel bekannt, eher sehr wenig.
Somit ist man auf die Erfahrungen von Haltern angewiesen, die sich schon länger mit den Tieren beschäftigen. Aber auch unter diesen wird das Thema immer wieder diskutiert, teilweise kontrovers.
Auch verhalten sich die gehaltenen Tiere natürlich nicht immer nach einem "Standard".
[...]
Deshalb beschreibe ich nachfolgend, wie ich das seit einigen Jahren erfolgreich mache, ganz ohne Gewähr und ohne jeglichen Anspruch auf "die einzig richtige Methode".
Das Warum:
Unbestritten ist, dass Bartagamen die Ruhe brauchen.
Sie wird ihnen in Australien aufgrund des Klimas aufgezwungen, jedoch nutzen sie sie wohl auch bei uns im Terrarium zur Regenerierung ihres Körpers.
Die Befürchtungen des Halters:
Sehr viele Einsteiger fürchten die erste Winterruhe ihres Tieres. Das ist völlig normal.
Wir Menschen können uns einfach nicht vorstellen, dass man einen Organismus "runterfahren" kann, der dann über viele Wochen ohne Nahrung auskommt. Aber es funktioniert sehr gut. Und das machen ja durchaus auch Säugetiere.
Das Alter:
Gemäß anerkannter Literatur ("Bartagamen - Die Gattung Pogona" von Peter M. Müller) können gesunde Bartagamen ab einem Alter von 4 Monaten gefahrlos Winterruhe halten. In der Regel verlangen sie im ersten Lebensjahr aber nicht danach.
Der Zeitpunkt:
Grundsätzlich sollte man die Beleuchtungszeiten im Terrarium der Jahreszeit anpassen, Grundbeleuchtung von zehn Stunden im November/Dezember bis zu 13 Stunden im Hochsommer.
Viele Halter leiten die Winterruhe ihrer Tiere nach dem Kalender ein. Davon halte ich nichts.
Man sollte sein Tier diesbezüglich beobachten. Bei einer jahreszeitlich angepassten Beleuchtungsdauer lassen Aktivität und die Lust aufs vegetarische Futter zum Winter hin merklich nach (und das nicht nur über einige Tage). Damit signalisieren uns die Tiere, dass es langsam Zeit für die Ruhe wird.
Man sollte sich auch darüber im Klaren sein, dass man eine Bartagame nicht an der Ruhe hindern kann. Man könnte sie nur dabei stören.
Der Ort und der Verlauf der Ruhe:
Steht das Terrarium in einem Wohnraum, in dem man keine adequaten Temperaturen (siehe unten) bieten möchte, sollte man die Tiere außerhalb des Terrariums ruhen lassen.
Das geht zum Beispiel in Kunststoffboxen (ca. L:60 x B:40 x H:30 cm) mit transparentem Deckel.
Solche Kunststoffbehälter gibt es von einigen Anbietern, z.B. als "Stapelboxen" bezeichnet.
Den transparenten Deckel empfehle ich, damit sie den Tag-/Nachtrhythmus mitbekommen.
Winterruhe heißt übrigens nicht, dass sie nicht gelegentlich die Augen öffnen oder sich sogar etwas bewegen.
Als Ausstattung reichen ein Geschirrhandtuch als "Bodengrund" und ein Karton mit eingeschnittenem Eingang als Versteckmöglichkeit.
Eine Wasserschale halte ich nach den von mir und anderen Haltern gemachten Erfahrungen für überflüssig.
Wichtig: Die Griff-Öffnungen der Boxen sollte man von innen mit Klebeband soweit abkleben, dass die Echsen zwar noch genügend Luft bekommen, aber nicht den Kopf hindurch stecken können. Ansonsten könnten sie sich während eines Fluchtversuches erdrosseln.
Die Temperaturen:
Die Tiere ruhen bei Temperaturen von unter 15 und über 10 Grad. Das Ziel sind 13/14 Grad.
Zum Messen der Temperatur sollte man ein vernünftiges Thermometer verwenden, da es hierbei im Gegensatz zur normalen Haltung auf wenige Grad ankommt.
Die Dauer:
In der Natur soll die Ruhezeit bis zu zweieinhalb Monaten andauern.
(Unsere Tiere waren bisher nach etwa zwei Monaten fertig mit der Winterruhe.)
Der Gewichtsverlust:
Das Wiegen der Bartagamen vor, während oder nach der Winterruhe kann man ihnen ersparen.
Optisch sollte kein Gewichtsverlust erkennbar sein.
(Wir stellten nach der ersten Ruhe unseres schon adulten Männchens nach zwei Monaten einen Gewichtsverlust von 4 Gramm fest.)
Das Danach:
Man sollte sich an der Natur orientieren. Wenn in Australien eine Bartagame aus ihrem Versteck kriecht, dimmt niemand die Sonne runter. Und die Agame wird ein entdecktes Insekt nicht deshalb verschonen, weil sie ja gerade erst aus der Winterruhe gekommen ist.
Also sollten die Tiere in ihren Terrarien die jahreszeitlich angepasste Beleuchtung vorfinden und normal gefüttert werden.
Inwieweit dir das jetzt aktuell weiter hilft, ist natürlich von eurer Wohnsituation abhängig. Wir nutzen einen ansonsten kaum genutzten Raum, den wir durch das Auslassen der Heizung und bei Bedarf geöffnetem Fenster relativ leicht auf die gewünschte Temperatur bekommen. Andere Leute machen das beispielsweise im Gäste-WC oder im Keller.
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Danke für die ausführliche Auskunft. Joe schläft jetzt bei 20 Grad im Terrarium.
Er ruht seit Mitte Oktober (da waren ca. 3 Wochen 15 Grad im Terrarium, dann 18 - 20 Grad).
Wie lange darf er maximal schlafen? Die 2 Monate sind ja um... Wird er auch bei 20 Grad von alleine wach? Ich denke, ihn jetzt noch in kühlere Umgebung umzusiedeln ist nicht sinnvoll, oder?
Müssen wir uns Sorgen machen, dass er bei zu hoher Temperatur dehydriert?
Sein Ernährungszustand ist noch sehr gut.Zuletzt geändert von Mellie72; 18.12.2014, 17:37.
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Hallo Oskar65,
unser Joe liegt immer noch unter seiner Wurzel und guckt wach, bewegt sich aber nicht und isst, sowie trinkt nicht.
Er schläft / ruht jetzt seit Mitte Oktober.
Er hat wieder etwas Wärme (24 Grad Bodentemperatur) für 8 Stunden, da wir die Wärme gerade wieder langsam hochfahren.
Wie lange darf er noch ruhen?
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Hallo
Wie lange Dein Joe Schläft entscheidet er selbst, wir haben da nur wenig Einfluss.
Solange er nicht eingefallen aussieht oder viel an Gewicht verliert besteht kein Grund ihn nicht schlafen zu lassen. Unsere Bartagamen haben im neuen Terrarium von Anfang September bis zum 30 Dezember geschlafen. Waren dann munter und zogen sich am Mittwoch wieder zurück.
Die haben eben ihren eigenen Kopf.
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