Jemen Bläht sich nach dem trinken auf

[Carra]

Hallo
mein Jemenweibchen (5 Monate) ist mittlerweile bei mir eingezogen. Das füttern habe ich am Anfang über die Pinzette gemacht, das hat allerdings sehr lange gedauert und nach ca 2 Wochen hat sie es nicht mehr angenommen. Jetzt frisst sie sehr gut alleine. Zum trinken habe ich immer nur die Blätter besprüht, allerdings habe ich sie nie trinken sehen (Urinat hat sie trotzdem abgesetzt). Dann habe ich versucht mit der Pipette auf ein Blatt zu Tropfen. Sie ist sofort gekommen und hat unglaublich viel getrunken (nicht geschossen aber immer wieder geschluckt). Als ich das Gefühl hatte, das es zu viel war, habe ich aufgehört. Danach ist sie panisch auf die Pipette und meine Hand geklettert und erbrach etwa einen halben Teelöffel Wasser und Schleim. Als sie wieder auf ihre Pflanze geklettert ist, fing sie an den Mund immer wieder zu öffnen, schluckbewegungen zu machen und sich sehr stark aufzublähen. Ich bekam ziemlich Sorge, das ich sie "ertränkt" hätte. Allerdings hatte sie sich nicht von der Pipette entfernt sondern immer weiter geschluckt. In meinen Büchern und in Facebook Gruppen habe ich keine Erklärung für ihr Verhalten gefunden.
Nach ca 3 Tagen sprühen, habe ich es noch einmal mit langsameren Tropfen auf einem Blatt versucht. Wieder kam sie nach kurzer Zeit zu der Pipette und trank. Als ich aufhörte zu tropfen kletterte sie auf ihrer Pflanze nach oben, schluckte weiterhin und blähte sich wieder auf. Nach ca 5 Minuten kletterte sie wieder zwischen die Blätter und sah normal aus.

Kann mir vielleicht jemand ihr Verhalten erklären, mir einen Rat geben oder erklären was ich falsch gemacht habe?

Die Bücher die ich habe sind "Das Jemenchamäleon" von Wolfgang Schmidt und "Das Jemenchamäleon" von Carsten Schneider.

Schöne Feiertage

[cham-sitter]

Verständnisfrage: du schreibst, du hättest mit der Pipette auf ein Blatt getropft. Hat sie, als sie dazu kam, die Tropfen vom Blatt geleckt oder sich direkt von der Pipette ins Maul tropfen lassen?

[Carra]

cham-sitter sie hat sich direkt ins Maul tropfen lassen

[cham-sitter]

Allerdings hatte sie sich nicht von der Pipette entfernt sondern immer weiter geschluckt.

Das ist genau das Problem: Chamäleons sind 1. nicht die geschicktesten "Trinker" und 2. ist so ein Pipettentropfen für sie ganz schön gross. (Stell dir vor, wie gross so ein Tropfen im Verhältnis für dich selber wäre)
Tropft also einer nach dem andern ins Maul, ist das Tier so beschäftig damit, abzuschlucken und zu verhindern, dass Wasser in die Luftröhre gelangt, dass es gar nicht dazu kommt, sich abzuwenden. Was dann häufig als grosser Durst fehlinterpretiert wird.
Dass sie dabei meist noch den Kopf in den Nacken legen, erhöht die Gefahr, dass das Wasser den falschen Weg nimmt. Und das kann tatsächlich gefährlich werden, denn Chamäleons haben kein Zwerchfell und können es deshalb nicht aushusten. Ertränken wäre der "Worst Case", aber auch kleinere Mengen können Probleme in Form von Lungenentzündungen machen.

Viele Chamäleons trinken übrigens eher wenn sie sich unbeobachtet fühlen. Meinen habe ich in den 11,5 Jahren vermutlich nicht mehr als ein Dutzend mal von den Blättern lecken sehen.

Dass sie genug trinken ist aber durchaus wichtig. Was sehr gut funktioniert, sie dazu zu bewegen, ist Regen zu simulieren. Dazu eignet sich ein Hand-Drucksprüher, bei dem man die Düse etwas gröber einstellt, so dass es eben eher regnet anstatt sprüht. Am besten richtet man den Strahl auf Blätter oberhalb des Chamäleons, das dürfte einem Regenguss auf einem Busch in freier Wildbahn recht nahe kommen. Dabei dauert es meist nur einige Sekunden, bis das Tier die Tropfen am Maul abzuschlecken beginnt. Und da hören sie auch auf, wenn sie genug haben. Das funktioniert sogar nachts im Schlaf!

[Carra]

cham-sitter vielen Dank für die Antwort! Woran erkenne ich das sie eine Lungenentzündung bekommt? Würdest du auch ehr von einer Tropftränke abraten?