Gedüngte Blumenerde für Furcifeer pardalis schädlich?

[christoph.liebert]

Hallo, ich hab in mein Panther-Terrarium als Bodengrund gedüngte Erde rein. Meint ihr es ist schädlich für das Tier?

Kann ich mir eigentlich nicht vorstellen, da es so gut wie nie auf dem Boden ist, und zudem das Futter entweder von der Pinzette schießt oder aber aus einer Schüssel schießt, also kommt es mit der Erde fast nicht in Kontakt.

Und zudem verschwindet der Dünger ja eh mit der Zeit, da ihn meine eingepflanzten Ficus, etc. ja aufnehmen und er auch "ausgewaschen" wird, oder?

[Uwe Starke Huber]

Hallo,

liest du eigentlich irgendwelche Beiträge:

http://www.dghtserver.de/foren/showt...122#post694122

MfG.
Uwe Starke Huber

[christoph.liebert]

Danke für deine kluge Antwort, aber lesen kann ich selber, nur leider hast du da nicht wirklich meine Frage beantwortet!

Wollte eigentlich wissen WARUM gedüngte Erde nicht geeignet sein soll. Schreib ja nicht umsonst soviel Ausschlussgründe wieso ich denke dass es egal ist welche Erde ich nehme...

du schreibst nur dass es nicht gut ist, nicht aber Warum...

[Schocker]

Es ist einfach zu riskant ...
es kann immer mal vorkommen dass dein Chamäleon aufn Boden schaut und dort dann den Dünger sieht und sich diesen schiesst, dazu muss es ja noch nicht mal auf den Boden.
Klar kannst du sagen so etwas macht er nicht, ob du es zu 100% weisst und auch zu 100% ausschließen kannst ist die andere Sache.

Also ich würd ungedüngte Blumenerde verwenden, ist definitiv sicherer fürs Tier.

mfG
Denis

[black-eye]

Hallo,

diese ständige Diskussion um die Verwendung gedüngter bzw. ungedüngter Erde erinnert mich irgendwie an diejenige um die Verwendung destillierten Wassers. Beim Wasser ist's der Mangel an Salzen/Mineralien der gefährlich sein soll, beim Dünger das Vorhandensein.

Welche Pflanzen kultiviert ihr denn so in den Terrarien? Spezialisierte Salzwiesenvegetation? Bei mir zumindest sind's eher "Standard"-Zimmerpflanzen, meist tropischer Herkunft, wie Ficus, Dracaena, Monstera, Philodrendron, Epipremnum, Asplenium, Aspidistra etc.. Alles Pflanzen, die in ihrer Heimat meist auf recht mageren und sauren Böden wachsen, viele als Epipyhten. Viele dieser Pflanzen reagieren auf ein Zuviel an Dünger/Salzen/Mineralien sehr anfällig.

Eine ungedüngte Blumenerde im Handel zu bekommen ist sicher schon mal ein Kunststück für sich, ich kenn' aus dem Stehgreif kein Produkt, allenfalls reinen Torf, Rindenmulch oder vielleicht Carnivoren-Erde - aber all das ist ja nicht worum's hier geht. Zum anderen ist der Dünger in den Erden in Form von Pulver oder Flüssigkeit beigemischt und im fertigen Produkt homogen in der Erde verteilt und in Ionenform vorliegend. Düngekügelchen gibt's in der Erde nicht - würde ja auch keine Sinn machen, denn die Kügelchen lösen sich im feuchten Medium langsam auf, Erde wird aber nicht staubtrocken verkauft.

Physiologisch betrachtet müsste die Menge an verschluckter Erde schon enorm sein, um eine Vergiftung mit Dünger hervorzurufen, zum eine weil die Konzentrationen gering sind (immerhin sollen ja die empfindlichen Kapillarwurzeln der nicht gerade salztoleranter Zimmerpflanzen darin wachsen) und zum anderen weil auch keines der Düngemineralien im engeren Sinne giftig ist. Stickstoff, Phosphor und Kalium, das sind die HAuptbestandteile jeden Düngers - und meist auch die einzigen beigemischten.

Sollte eine gekaufte Erde wirklich irgendwelche Kügelchen enthalten, handelt es sich dabei in der Regel um Vermiculit (ja, das Zeug in dem wir Reptilieneiner ausbrüten, ein schaumartig gebranntes Silikat) oder Styropor. Zumindest letzteres dürfte bei Aufnahme Probleme verursachen können, denn immerhin ist Styropor chemisch und strukturell gegen die Belastungen im Magen-Darmstrakt weitgehend unempfindlich, sodass es bei kleineren Tieren oder mengenmäßig großer Aufnahme zu Verstopfungen führen könnte.

Fazit: Seit jeher benutze ich in meinen Terrarien auch handelsübliche Blumenerden, gleich ob für Amphibien, Reptilien oder Wirbellose. Verifizierte Todesfälle durch Vergiftung: Keine (im übrigen werder durch Dünger noch anderes). Ich benutze diese Erden zwar nie in Reinform, das hat allerdings weniger mit ihrer "Gefährlichkeit" zu tun, als damit, dass viele Blumenerden meinen Ansprüchen an Strukturstabilität und langanhaltendes Kultursubstart nicht gerecht werden. Als Beimischungen benutze ich Kokosfaser, Laub, Rinden, Torf und Kork. Ich dünge all meine Terrarienpflanzen regelmäßig mit flüssigem Mineraldünger.

Gruß
Dennis

[PABIRI]

Hi Dennis,

ich stimme dir zu, ich habe selbst auch anfangs nach ungedüngter Blumenerde gesucht und keine gefunden. Nunja und daher habe ich seither auch immer gewöhnliche Blumenerde aus dem Baumarkt genommen. Ebenfalls ohne negative Erfahrungen. Das einzige was zuletzt 2x der Fall war, ist das ich nach dem einbringen neuer Erde extrem viele kleine Fliegen im Terrarium hatte und es sehr schwierig und lästig war diese wieder zu beseitigen.
Aber ansonsten kann ich nun wirklich nichts negatives über normale Blumenerde berichten.
Dies mit anderen Substraten zu vermischen ist allerdings auch eine sehr gute sache.

Gruß
Patrick

[christoph.liebert]

Danke für die genaue Auskunft Dennis!

Genau deswegen hab ich sie auch dringelassen, weil es reine Erde mi kleien Pflanzenfasern, etc. ist.

Sag mal meinst du Tausendfüßler macht die gedüngte Erde was aus, oder leben die da auch problemlos??

[black-eye]

Hallo,

die von Patrick benannten kleinen Fliegen dürften wohl Trauermücken gewesen sein. Diese finden sich in "frischer" (Blumen-)Erde ein und vermehren sich dort unter Umständen massenhaft, wenn das Substrat einen hohen organischen Anteil besitzt und dauerhafte oder zu hohe Feuchte Fäulnisprozesse fördert.

Gerade die Beimischung von Laub, Mulch oder anderen organischen Materialien kann die Trauermücken begünstigen. Meine Erfahrung ist allerdings, dass dies nur dann geschieht, wenn das Substrat "steril" ist. Für meine Substratmischungen (im Terrarium, aber auch im Blumentopf) benutze ich daher auch Walderde und frisch gesammeltes Laub. Somit bringe ich eine natürliche Flora und Fauna mit ins Substrat (Asseln, Springschwänze, Pilze, Würmer etc.), die für ein Gleichgewicht sorgt - ohne Massenvermehrung von Trauermücken. Fraßschäden an Pflanzen durch die eingeschleppten Organismen kann ich übrigens nicht verzeichnen. Lediglich eine verirrte Assel kriecht mal durch die Wohnung.

Mit der Haltung von Tausendfüßern kenne ich mich nicht wirklich aus, aber da es sich um Destruenten handelt, würde ich zu einem hohen Anteil an weißfaulem Holz, Rinde und Laub (bevorzugt Buche und Eiche) raten. Ein Anteil an handelsüblicher (gedüngter) Blumenerde dürfte kaum schaden. Zumindest für die mittlerweile jahrelang betriebene Zucht von Rosenkäfern (Pachnoda) deren Larven ja direkt in der Erde leben und alle Grobanteile des Substrats fressen haben sich auch Beimischungen solcher Blumenerden nicht als schädlich erwiesen.

Gruß
Dennis