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Der Krokodilumzug

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  • Der Krokodilumzug

    Umziehen – der Beginn eines neuen Lebensabschnitts; eine neue Wohnung, neue Nachbarn und so weiter… In den meisten Fällen assoziiert man positive Neuerungen mit einem Umzug, so stressig dieser auch sein mag. Sicher, das Resultat eines Umzuges ist auch in meinem Fall positiv, allerdings wage ich zu behaupten, dass der Umzug einer 4-köpfigen Familie (zumindest organisatorisch gesehen) leichter zu bewältigen ist als mein Umzug beziehungsweise der meiner Tiere…

    Wie einige von Euch wissen, halte ich meine Tiere nicht in dem Haus, in dem ich wohne. Das hat private und platzgebundene Gründe. Ich habe also Räumlichkeiten angemietet, in denen mein nicht ganz kleiner Tierbestand lebt. Nun ist das Gebäude, in dem sich diese Räume befinden, verkauft worden und der neue Besitzer möchte umbauen und die angrenzende Halle anderweitig nutzen – ergo: Florian und seine schuppigen „Viecher“ müssen raus! Nicht ganz ohne Unverschämtheiten und Reibereien machte er mir klar, dass ich mich gefälligst zu beeilen hätte, da ja schließlich kein Richter Verständnis habe, wenn er „Mitarbeiter entlassen müsste, weil (ich) meine Spinnen füttern muss“. Insgeheim stellte ich mir sofort die folgende Frage: „Welche Mitarbeiter??“ Ich wusste, dass er lediglich einen teilzeitarbeitenden Angestellten hat – egal. Der von mir hinzugezogene Rechtsanwalt machte ihm schnell und glücklicherweise unmissverständlich klar, dass ich mich am längeren Hebel befinde: Stichwort Kündigungsfrist! Diese Hürde war also genommen und unser Verhältnis mutierte zu einer Art „Wir-müssen-uns-jetzt-vertragen“ – Hassliebe.

    Dank der regionalen Presse waren recht schnell neue Räumlichkeiten gefunden: Kellerräume (etwa 60 m²) in dem Haus einer ehemals befreundeten Familie (hier hatte ein Umzug (!) vor 20 Jahren die Freundschaft zwischen den Hausbesitzern und meinen Eltern einschlafen lassen; diese Freundschaft besteht jetzt jedoch wieder nach meinem Umzug!). Ohne lange Ausführungen: ein 6er im Lotto. Die Familie unterstützt mich, wo sie nur kann, ich kann dort praktisch mietfrei meine Tiere leben lassen verfüge in den Räumlichkeiten über eine bessere Isolierung, mehr Platz und modernere Anlagen.

    Einen Sprung zurück: Ich musste jetzt überlegen, wie das ganze organisatorisch zu bewältigen ist: In kürzester Zeit (zwei Monate) mussten neue Gehege für 10 Krokodile, 12 Schlangen, einen Waran, zwei Agakröten und ein paar Wirbellose entstehen. Für einige der genannten Tiergruppen kein Problem – bei bis zu 220 cm großen und nicht wirklich umgänglichen Krokodilen stellt sich das Ganze jedoch etwas anders dar. Selbige waren nicht für die Idee des Umziehens zu begeistern.
    Was war zu tun? Neben dem koordinierten Abbau der „alten“ Anlagen, die schon stolze 1,5 Jahre alt waren und „damals“ über 3000 Euro verschlungen haben, mussten die neuen Räume vorbereitet werden: Heizung und Elektrik verlegen, Malerarbeiten und nicht zuletzt der Bau der Anlagen. Die Behörde musste informiert werden und Anlagen sowie die ganzen Aktionen mussten geplant werden… Wohin mit den Tieren während des Umzugs? Ich habe einen Teil der Tiere bei Freunden unterbracht, aber gerade die größeren mussten direkt vom alten Gehege in das neue ziehen, was oft nicht einfach war und dazu führte, dass es nicht selten provisorisch (aber dennoch tiergerecht) zugehen musste. Wer hilft wann? Woher das Material? Wann bauen (oft mussten wir nachts bauen, da tagsüber für mich Schule und für meine fleißigen Helfer deren Job angesagt war…)?
    Schnell musste ich mich von der Hoffnung verabschieden, einen Großteil des Materials wieder nutzen zu können, da die Anlagen nun schließlich andere Formen hatten und einige kleine Fehler der Vergangenheit (zum Beispiel Schimmelbildung hinter den Terrarien) verhindert werden sollten; so haben wir die größte Anlage für die Neuguinea-Krokodile nicht aus Teichfolie, sondern aus Glasfasermatten, die mit Polyesterharz bestrichen wurden, gebaut. Das dauert länger, kostet mehr, hält aber auch länger, sieht viel professioneller aus und hat uns die Möglichkeit eröffnet, Scheiben einzusetzen, so dass man die Tiere unter Wasser beobachten kann. Ich könnte jetzt jede Anlage beschreiben, das wird aber zu Langeweile bei Lesern führen, wenn es nicht schon passiert ist.

    Auf der Tagung der AG-Krokodile mehr!

    An dieser Stelle bietet es sich an, ein ganz großes DANKE an meinen Freund Mathias Fischer zu richten, ohne dessen Hilfe es kaum möglich gewesen wäre, den Umzug in der kurzen Zeit zu realisieren. Aber auch meinen Eltern sowie Stephanie, Gerrit, Steffen und Lea, Anne D., Eva, Stephan und Renate, Michael A., Michael T., Toni, Sascha, Mathias R., Jürgen, Markus, Ann-Christin, Timo (wenn er denn da war...), Stefan und Anne R. möchte ich ganz herzlich danken! Für die „psychische Unterstützung“ gilt meiner lieben Kathrin ein großes Dankeschön! Man kann sich sicher vorstellen, dass der Stress dieses Umzuges schon an die Substanz geht: Die Tiere müssen möglichst wenig Stress ausgesetzt, dennoch teilweise provisorisch unterbracht werden. Hinzu kommt mein Unterricht in der Schule, der mit der Gründung des von mir geplanten Schulvivariums einhergeht, die Hausarbeiten für die Uni, Klausuren und Prüfungen und allerlei weitere Verpflichtungen in Vereinen und Verbänden (genannt seien hier nur einmal die AG-Krokodile, die GMTF, die BSH…), von denen man sich nicht mal eben zwei Monate trennen kann.
    So bestand mein Tagesablauf in den letzten Monaten im Wesentlichen darin, Fahrten zu erledigen (Baumärkte etc.), zum Teil bis in die Morgenstunden zu arbeiten (Uni, Schule und an den Anlagen), Tiere zu fangen und umzusetzen, etliche Anhänger- und Transporterladungen von A nach B zu bringen und nicht zuletzt viel -verdammt viel- Geld auszugeben. 16- bis 18-Stunden Tage waren/sind da keine Seltenheit…

    Nun sind die Tiere alle wieder gut untergebracht und nicht mehr provisorisch. Kleinere optische Arbeiten gilt es noch zu erledigen, die jedoch keine Eile haben und in den nächsten Wochen Erledigung finden sollen. Es wird auch Zeit für mich: Langsam sind Grenzen erreicht, schließlich wartet die Uni und ich brauche auch mal wieder Zeit etwas abzuschalten – das gilt sicherlich auch für meine Helfer, insbesondere Mathias Fischer, aber auch und gerade für die Tiere!

    Wer Interesse hat, sich das Ergebnis der letzten Monate und etlicher verlorener Nerven einmal anzuschauen, ist herzlich willkommen! Kontakt bitte per mail oder PN.

    Ich würde Euch gerne Bilder zeigen, jedoch bin ich leider nicht in der Lage hier Bilder hochzuladen... Den Bericht gibt es demnächst auch mit Bildern auf der HP der AG-Krokodile.

    Gruß
    Florian


    P.S.
    ......Kritik ist willkommen, aber ich bitte um Höflichkeit, die leider nicht immer gewahrt wurde/wird. Danke.
    Zuletzt geändert von Silvia Macina; 06.03.2007, 11:54. Grund: gemäß Absprache mit user!


  • #2
    Auch wenn wir uns nicht kennen, und ich noch nicht einmal selber Krokodilhalter bin, bin ich so frei, und schreib hier trotzdem rein.

    Immerhin hast du dir die Mühe gemacht einen kleinen Roman zu verfassen, und ich denke da freut man sich über jede Antwort.

    Also ich finds immer wieder interessant von Anlagenbauten und -umzügen zu lesen. Da merkt man immer erst, wieviel Herz und Blut man in dieses Hobby steckt. Und man merkt, wer die wirklichen Freunde sind und - hey, mal unter uns - da kannst du dich echt glücklich schätzen, wenn ich mir die Unzahl an Namen anschaue, die dir geholfen haben.

    Scheint echt eine Menge Zeit und Nerven (und v.a Geld ) gekostet zu haben, aber umso befriedigender ist es, wenn es dann fertiggestellt ist. Das Gefühl kennt man ja schon, wenn mal wieder ein Terrarium hergerichtet wurde oder man sich endlich aufgerafft hat, es halbjährlich generalzureinigen, aber bei so einem Mammutprojekt hast dus echt verdient, dich mal gepflegt zurückzulegen. Die Feinarbeiten/Dekoarbeiten sind dann ja meist die schönsten und wirklich was entspannendes. Schade nur, dass die Tiere nicht bei dir im Haus leben.

    Wie weit ist es denn bis zu dem Keller und hast du daheim kein einziges Terrarium?

    Also, entspann dich erstmal und befrei dich von dem Stress der letzten Zeit. Nach so einer stressigen Zeit abzuschalten fällt manchmal schwer, aber es lohnt sich.

    Also: einen gepflegten Drink mixen, die Cohiba angesteckt, Füße hochlegen und die Tiere beobachten. So stell ich mir das Paradies vor

    Also über Bilder würde ich mich echt riesig freuen. In welchem Teil Deutschlands hat den die Aktion stattgefunden. Vielleicht bin ich ja mal in der Gegend

    Beste Grüße,
    Daniel

    P.S. So wie ich das verstehe, bist du Lehrer, hab ich recht? Echt mal interessant zu sehen, dass ihr auch ein Privatleben habt *duck*

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    • #3
      Krokodile gehören nicht in den Keller, so der schwach frequentiert wird.....

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      • #4
        Zitat von Amb Beitrag anzeigen
        Krokodile gehören nicht in den Keller
        Und wie sieht es da mit Terrarien aus? Gehören die DA rein?

        neugierige Grüße

        Markus

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        • #5
          Tiere, denen man, durch ihre recht hohe Intelligenz bedingt, nicht die deshalb weitaus höhere nötige Reizung bieten kann, gehören meiner Ansicht nach ebenfalls nicht in einen einsamen Keller!

          relative Grüße

          Kommentar


          • #6
            Hallo Daniel,

            vielen Dank für deine netten Worte!!
            Nein, alle meine Tiere leben jetzt dort. Es sind aber nur 4 km zu dem Haus... No problem. Das Ganze hat in der Nähe von Oldenburg (NDS) stattgefunden und wie gesagt: Besuch ist willkommen! Wenn du mal in der Nähe bist, komm vorbei!
            Naja, es ist schon richtig, jetzt müsste ich mal abschalten, leider fehlt dazu aber die Zeit. Ich bin angehender Lehrer, studiere also noch, erteile Vertretungsunterricht und leider eine Arbeitsgemeinschaft "Schulvivarium" an der örtlichen Schule. Es ist also viel zu tun... Dennoch erlaube ich mir ab Donnerstag (mal abgesehen von Hamm, wo wir im Rahmen der GMTF sein werden) ein ruhigen Wochenausklang.

            Gruß
            Florian

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            • #7
              Hallo Florian,
              Das hört sich super interessant an,obwohl ich kein Krokdilhalter bin.
              Ich würde auch zu gerne die Fotos vom Umbau sehen und natürlich das Ergebniss.
              Ich komme aus Kiel wie weit wäre es denn zu dir??


              Gruß Sandra

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              • #8
                Hallo,

                das ist ja ein netter Erlebnisbericht, aber wirklich interessant wären Informationen zu Größe und Aufbau der Anlagen, Wassertiefe, Beleuchtung, Filtertechnik usw. Natürlich auch der Besatz.

                nice day, Thomas

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                • #9
                  Hallo Sandra,

                  Kiel ist nicht allzu weit. Nun habe ich heute alleine 800 km zurück gelegt (Ralf, I´m sorry... es hat nicht gereicht), bin also lange Strecken gewohnt...

                  Bilder sind auf der Homepage der AG-Krokodile zu sehen:

                  http://members.aol.com/agkrokodile/

                  @ Thomas
                  Was genau interessant ist, hängt schließlich von dem Leser ab... Du hast aber Recht, in hätte mich diesbezüglich ausführlicher äußern können. Alle Informationen hierzu sind auf der Jahrestagung der DGHT AG-Krokodile in meinem Vortrag zu diesem Umzug zu hören/sehen.
                  Mir fehlt leider die Zeit, hier jede Anlage zu kommentieren. Wenn du konkrete Fragen hast, kannst du mir aber gerne eine PN schicken.

                  Gruß

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                  • #10
                    Hallo,

                    mich würde die Größe der Anlagen für C.palustris und für die Crocodylus novaeguinea und auch die Tiefe des Wasserteils.
                    Wie beleuchtest du die großen Anlagen?
                    Wie hast du die Wände abgedichtet, damit keine Feuchtigkeit in das Mauerwerk eindringt?

                    nice day, Thomas

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                    • #11
                      Zitat von SEAL Beitrag anzeigen
                      Hallo,

                      mich würde die Größe der Anlagen für C.palustris und für die Crocodylus novaeguinea und auch die Tiefe des Wasserteils.
                      Wie beleuchtest du die großen Anlagen?
                      Wie hast du die Wände abgedichtet, damit keine Feuchtigkeit in das Mauerwerk eindringt?

                      nice day, Thomas
                      Wie gesagt, mir fehlt leider die Zeit. Vielleicht sehen wir uns ja in Halle, dann können wir in Ruhe bei einem Bierchen Erfahrungen austauschen.

                      C. novaeguineae: geschätzte 4,7 m x 2,5 m, wobei die Anlage schräg auf ca. 3,6 m zuläuft; Wassertiefe etwa 70 cm; Beleuchtung mit Röhren, Energiesparlampen (als Regenwaldbewohner sonnt sich diese Art nicht; andere Krokodilarten sollten unbedingt diese Möglichkeit haben), Osram Vitalux

                      C. palustris: geschätzte 3,7 m x 3 m; Wassertiefe ca. 70 cm; Beleuchtung mit Spots sowie Osram Vitalux

                      Die Wände sind mit Latexfarbe gestrichen, eine hohe Lufttemperatur (min. 28° C) sowie eine ständige Umwälzung der Luft verhindert Schimmelbildung.

                      Gruß

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                      • #12
                        Danke für die Antworten!

                        Schimmelbildung im Raum ist bei solchen Anlagen wahrschienlich sowieso das geringere Problem. Die größere Gefahr ist das Eindringen von Feuchtigkeit in das Mauerwerk des Hauses. Ob dabei die Latexfarbe ein ausreichender Schutz ist, ist die Frage.

                        Die Anlage von ca 3x3.7m für ein 2.7m C.palustris ist auch nicht gerade groß - wie läßt sich das mit den Mindestanforderungen vereinbaren?

                        Gruß,
                        Thomas

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                        • #13
                          Nun, gerade die Schimmelbildung ist das Problem, denn die Latexfarbe lässt die Feuchtigkeit nicht durch.
                          Mittels Sensoren, die bei einer zu hohen Luftfeuchtigkeit Ventilatoren aktivieren, verhindern wir nun die Bildung von Schimmel. Einziger Nachteil: Auch ein Teil der Wärme wird durch die Ventilatoren nach außen befördert, die jedoch relativ selten laufen, das die Raumtemperatur sehr hoch ist und folglich viel Feuchtigkeit aufnehmen kann.

                          Thomas, du hast nicht richtig gelesen: Das Sumpfkrokodil ist nur übergangsweise bei mir, insofern sind die Maße der Anlage völlig in Ordnung. Im Übrigen befindet sich der Landteil jeweils über dem Wasser, was die Fläche der Anlagen erheblich vergrößert.
                          Als erfahrener Krokodilhalter weißt du sicher, dass die Mindestanforderungen im Bezug auf Krokodile alles andere als realistisch anzusehen sind. Weitaus entscheidender als die Größe einer Anlage ist die Struktur des Geheges, auch das sollte bekannt sein.
                          Ralf Sommerlad, Dr. Brandstätter (Zoo Dortmund), Dr. Baur und ich arbeiten derzeit an einer realistischeren Fassung der Anforderungen für die Krokodilhaltung. Ergebnisse stellen wir auf der Tagung der AG-Krokodile in Halle vor.

                          Gruß

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                          • #14
                            Natürlich schützt die Latexfarbe das Mauerwerk, aber es wird immer Stellen geben die nicht vor der Feuchtigkeit geschützt sind. Das hier ein großes Problem vorliegt ist Dir sicherlich bewusst.

                            Der Begriff 'vorübergehend' wurde von dir nicht näher definiert (Tage, Wochen, Monate?).
                            Die Mindestanforderungen sind ein bereits lang diskutiertes Thema. Und das die Struktur ein entscheidender Faktor ist, ist selbstredend. Allerdings ist bei dem vorliegenden Verhältnis von Becken- zu Tiergröße nicht viel Strukturierung möglich - wobei ich mich gerne vom Gegenteil überzeugen lasse (Bilder!).

                            Gruß,
                            Thomas

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                            • #15
                              Die Latexfarbe deckt -logischerweise- sämtliche Wände sowie die Decke ab. Es gibt also keine "Leckstellen". Wie gesagt, die Ventilatoren erledigen den Rest, so no problem!

                              Was die Haltung des Sumpfkrokodils betrifft, mach dir keine Sorgen. Das Tier gehört einem der erfahrensten Krokodilexperten - wir wissen, was wir tun.
                              Die 270 cm beziehen sich auf die Gesamtlänge des Tieres, das Tier ist kleiner als man vermuten kann.

                              Gruß

                              Kommentar

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