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Motorbrüter überhaupt geeignet?

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  • Motorbrüter überhaupt geeignet?

    Liebe Schildkrötenfreunde!
    Ich beabsichtige die Anschaffung eines Motorbrüters zum Brüten der Eier meiner Thh.
    Ich bin mir aber nicht sicher, ob Motorbrüter für Landschildkröteneier überhaupt geeinget sind, da sie mit einer relativ starken Umwälzung der Luft arbeiten.
    Denn: die Ventilatoren der gängigen Geräte (Bruja, u.a.) leisten lt. Angabe ca. 280 m³ Luftfördermenge / Stunde, so dass sich bei einem Volumen des Brüters von ca. 150 Liter rechnerisch ca. 1.800 Umwälzungen / Stunde ergeben.
    Daher meine Frage an die Teilnehmer, die bereits Erfahrungen mit Motorbrütern haben bzw. sich mit diesem Thema auskennen:

    Entsteht durch die hohe Zahl von Umwälzungen nicht ein für Landschildkröteneier zu starker Luftzug?

    Vertragen Landschildkröteneier überhaupt einen Luftzug oder sollten sie besser ganz ohne bebrütet werden?


    Ich würde mich freuen, Eure Meinungen zu diesem Thema zu erfahren.
    Vielen Dank im Voraus.

  • #2
    Hallo Asterias

    Ich weiß ja nicht, was Du unter einem Motorbrüter verstehst, aber ich kenne diese Dinger als Brutgeräte mit Wendeautomatik. Da Reptilieneier keine Hagelschnur haben (das "Schnürchen", das vom Eipol zum Dotter und dann wieder vom Dotter zum anderen Eipol geht und den Dotter in Mittelposition hält), dürfen diese Eier nicht gewendet werden. Also wäre ein Motorbrüter völlig verkehrt.
    Wenn Du unter Motorbrüter aber einen Brutapparat mit reiner Umluftheizung ohne Wendeautomatik verstehst, dann macht das bei einem sehr großen Brutraum (Du sprichst hier 150 Liter an = fast Badewannengröße) durchaus einen Sinn. Mit Umluftheizung ist die gleichmäßige Wärmeverteilung wesentlich besser.
    Da man Landschildkröteneier zur Bebrütung am besten in das Brutsubstrat (Erde, Vermiculit, Kokosfasersubstrat -mein Favorit-) eingräbt, bekommen sie keine Zugluft ab. In freier Natur sind sie ja auch eingegraben.

    Mir ist nur nicht geläufig, ob es bei den üblichen Anbietern Brutgeräte mit Umluftheizung ohne Wendeautomatik gibt. Ich meine nicht. Ich weiß, daß aus diesem Grund einzelne Züchter auf einen "Brutapparat" aus dem Laborbedarf (für Bakterienkulturen) zurückgegriffen haben. Funktioniert bestens.

    Schöne Grüße

    Eva

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    • #3
      Hallo Eva,
      Danke für die Antwort.
      Der Grund für meine Überlegung ist der, dass wir zur Erzielung eines höheren Weibchenanteils bei Thh auf höhere Temperaturen (ca. 32 - 33°C) gehen müssen.
      Mit meinem jetzigen Inkubator, Jäger FB50, erreiche ich diese Temperaturen nur, wenn die Eier offen liegen - wenn ich sie vergrabe, erreiche ich auf Eihöhe die erforderlichen Temperaturen nicht mehr, weil der Thermostat nicht hoch genug einstellbar ist.
      Wenn ich die Eier also bei hoher Temperatur offen brüte, haben die Flächenbrüter den Nachteil, dass der Heizdraht sehr nahe und direkt auf die Eier wirkt. Um diesen "Grilleffekt - nicht wörtlich gemeint" zu vermeiden, will ich einen Brüter kaufen oder bauen, der einen größeren Brutraum und 2 oder 3 Etagen besitzt.
      In diesem Fall muß die Luft umgewälzt werden, damit überall im Brüter die gleiche Temperatur herrscht.
      Daher meine Frage, ob die dabei entstehende Zugluft den Landschildkröteneiern schadet oder nicht.
      Vermeiden kann ich die Zugluft, wenn ich die Eier - wie Du richtig erwähnst - eingrabe; davor habe ich mich bisher immer noch gescheut, weil ich die Entwicklung der Eier sehen und kontrollieren wollte.
      Der Brüter darf natürlich keine Wendeautomatik haben - diese Geräte werden im Handel ebenfalls angeboten.
      Wenn ich den Brüter aus z.B. Styrodur selbst baue und die fertige Elektronik (Ventilator, Thermostat, Heizung) von einem Brüterhersteller beziehe, sind die Kosten nicht höher als die eines Flächenbrüters - allerdings habe ich dann deutlich mehr Platz zur Verfügung.
      Viele Grüße

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      • #4
        Zitat von Asterias Beitrag anzeigen
        Der Grund für meine Überlegung ist der, dass wir zur Erzielung eines höheren Weibchenanteils bei Thh auf höhere Temperaturen (ca. 32 - 33°C) gehen müssen.
        Hallo Asterias

        Das scheint eine sehr weit verbreitete Annahme zu sein, die sich aber bisher nicht so recht bestätigen will
        Es scheinen neben der Bruttemperatur auch noch andere Faktoren maßgeblich zu sein, die sich auf die Geschlechterbildung auswirken.
        32 - 33°C halte ich für Eier der Europäischen Landschildkröten ohnehin für zu warm. Erfahrungsgemäß steigt dann der Anteil an Schilderanomalien und Mißbildungen.

        In diesem Fall muß die Luft umgewälzt werden, damit überall im Brüter die gleiche Temperatur herrscht.
        Das ist sicher richtig.

        Daher meine Frage, ob die dabei entstehende Zugluft den Landschildkröteneiern schadet oder nicht.
        Erübrigt sich, wenn man die Eier eingräbt.
        Da diese Motorbrüter aber gleichzeitig eine Wendeautomatik haben, sind sie nicht geeignet, es sei denn, man kann die Wendeautomatik ausser Betrieb setzen. Dann zahlst Du aber für etwas, das Du gar nicht brauchst.

        davor habe ich mich bisher immer noch gescheut, weil ich die Entwicklung der Eier sehen und kontrollieren wollte.
        Je weniger Manipulation mit den Eiern, desto besser. Lass dich doch einfach überaschen. Wenn ein Ei fault, dann riechst Du das sowieso sehr bald

        Wenn ich den Brüter aus z.B. Styrodur selbst baue und die fertige Elektronik (Ventilator, Thermostat, Heizung) von einem Brüterhersteller beziehe,
        Aha, da kommen wir der Sache schon sehr viel näher. Schreib das doch gleich

        sind die Kosten nicht höher als die eines Flächenbrüters - allerdings habe ich dann deutlich mehr Platz zur Verfügung.
        Ja, dann mach das doch so und grabe die Eier ein.

        Schöne Grüße

        Eva

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        • #5
          Hallo!
          Ich habe mal in einem Vortrag über einen selbstgebauten solchen Brüter gehört, dass der Betreiber die Eier in geschlossene Heimchendosen steckt, dann macht die Umluft Nichts mehr aus, weil ja in den Dosen ein eigenes Klima herrscht.
          Viele Grüsse- Jutta

          PS: per PN oder mail teile ich Dir gerne die Kontaktadresse mit

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          • #6
            @ Eva:
            Vielen Dank für Deine Antworten.
            Bezüglich der geschlechtsbestimmenden, anderen Faktoren: weiß man bereits, welche das sind? Wie ist der Stand der Erforschung?

            @Jutta:
            Danke für das Angebot, mir die Kontaktadresse des Züchters zu schicken; ich nehme es gerne an. Meine E-Mail-Adresse habe ich im Profil hinterlegt, falls sie nicht verfügbar ist, kann ich sie gerne nachreichen.

            Vielen Dank und liebe Grüße

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            • #7
              Zitat von Asterias Beitrag anzeigen
              Bezüglich der geschlechtsbestimmenden, anderen Faktoren: weiß man bereits, welche das sind? Wie ist der Stand der Erforschung?
              Hallo Asterias

              Wenn man zu dem Thema schon mehr wüsste/erforscht hätte, dann hätte ich Dir das ganz sicher geschrieben und nicht:

              Es scheinen neben der Bruttemperatur auch noch andere Faktoren maßgeblich zu sein, die sich auf die Geschlechterbildung auswirken.
              Vermutungen dazu gibt es einige. Es kann Dir aber im Moment keiner wirklich weiterhelfen.

              Schöne Grüße

              Eva

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              • #8
                Hallo Eva,

                Danke für Deine interessanten Hinweise zu den geschlechterbildenen Faktoren.
                Könntest Du mir Quellen nennen, wo ich nähere Informationen dazu finden kann?
                Sind Dir Veröffentlichungen/Forschungsergebnisse bekannt, in denen die Umweltbedingungen in einer Bruthöhle (Temperaturen, Substrat- und Luftfeuchtigkeit, Sauerstoff-, Stickstoff-, so. Gaskonzentrationen,...) systematisch gemessen wurden?
                Darin sollte der Schlüssel für die Beantwortung der Fragen nach den Einflußfaktoren auf die Geschlechtsentwicklung liegen.
                Leider kenne ich die Arbeiten der letzten Jahre zu wenig, um die Frage beantworten zu können.

                Liebe Grüße aus dem Saarland

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                • #9
                  Ich benutze seit 2004 ebenfalls selbstgebaute Motorbrüter (natürlich ohne Wende-Vorrichtung), weil ich die Temperatur möglichst konstant halten wollte. Als Lüfter kommen in meinen Inkubatoren Gehäuse-Lüfter zum Einsatz (120mm x 120mm; ca. 100m³/h; 12 V). In diesen Brütern habe ich bisher Eier von Testudo hermanni offen auf Vermikulit und in Kies eingegraben bebrütet und dabei keinen Unterschied festgestellt. Die angegebene Lüfterleistung ist auch eher theoretischer Natur und wird im eingebauten Zustand nicht erreicht. Einige Gehäuselüfter haben auch den Vorteil, dass man über die Spannung die Drehzahl und damit auch die Luftmenge regeln kann.
                  Bei meinem ersten Selbstbau, bei dem ich noch Lüfter der Größe 80mm x 80mm verwendete, hatte ich eher das Problem, überhaupt einen gescheiten Luftstrom hin zu bekommen. In der endgültigen Version arbeiteten dann in diesem Brüter insgesamt drei dieser kleinen Lüfter.
                  Das Problem bei meinen Motorbrüter liegt aber auch darin, dass ich die Luft oben im Brutraum ansauge, an einer Heizung vorbeiführe und unten wieder in den Brutraum einblase. Die Luftmenge der Gehäuselüfter gehen bei dem sich dann einstellenden Gegendruck relativ schnell in die Knie. Der Vorteil dieser Methode ist, dass der ganze Brutraum mit der temperierten Luft sozusagen durchspült wird und dass wirklich eine konstante Temperatur im gesamten Brutraum erreicht wird.
                  In diesem Jahr werde ich zum ersten mal bei wechselnden Temperaturen inkubieren. Da brauche ich zwar nicht mehr die hohe Temperatur-Konstanz, aber die von der Regelung vorgebene, wechselnde Temperatur wird im Motorbrüter im gesamten Brutraum erreicht.

                  Gruß
                  Jürgen

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                  • #10
                    Hallo Jürgen,
                    ich finde es klasse, dass Du mit Motorbrütern - und noch dazu mit selbstgebauten - positive Erfahrungen gesammelt hast.
                    Ich will es in dieser oder der kommenden Brutsaison genau so machen, einfach schon deshalb, weil mein jetziger Jaegerbrüter an seine Kapazitätsgrenzen stößt und ich vom System "Flächenbrüter" mit seiner direkten Wärmestrahlung weg will. Die Elektronik (Heizung, Ventilator, Thermostat) will ich mir fertig aufgebaut kaufen - die Kosten liegen bei ca. 95€. Den Brüter plane ich aus Styrodur (3 cm) zu bauen - ich habe positive Erfahrungen mit diesem Werkstoff im Terrienbau (für Schlangen) gemacht.
                    Ich werde voraussichtlich 2 Brüter bauen, da ich die Brutzeit - gemäß einer Empfehlung im DGHT (Haltungsrichtlinien) - in eine kühlere Phase (ca. 29-30°C) und eine wärmere Phasen (ca. 32-33°C) zur Erhöhung des Weibchenanteils unterteilen will.
                    Wenn es Dir recht ist, würde ich demnächst meinen Bauplan aufschreiben und Dir gerne über PN oder Mail zuschicken, damit Du ihn beurteilen kannst?
                    Viele Grüße
                    Dieter

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                    • #11
                      Hallo Dieter,

                      Du kannst mir gerne Deine Pläne mal zuschicken. Wäre schade, wenn du meine Fehler wiederholen würdest.

                      Gruß
                      Jürgen

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                      • #12
                        Hallo,

                        gibt es schon etwas neues vom "Projekt Motorbrüter"?

                        Da ich auch gerade dabei bin mir 2 Motorbrüter zu bauen würden mich Erfahrungen anderer "Baumeister" sehr interessieren.


                        Gruß

                        Henning Schwier
                        AG Skinke!

                        www.apopo.org - Räumkommando Riesenratte
                        "We train rats to save lives" "Adopt a rat!"

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                        • #13
                          Hallo Henning,
                          wie ich vorher geschrieben habe, werde ich demnächst mit dem Bau eines Styprodur-Brüters beginnen.
                          Ich habe zwischenzeitlich über Anbieter von Flächenheizungen eine Heizmatte gefunden, die bzgl. der Wattzahl (50W) und Größe (50x40 cm) meinen Vorstellungen entspricht.
                          Sobald ich die Planung abgeschlossen habe, kann ich Dir gerne eine Zeichnung zukommen lassen.
                          Es dauert aber sicher noch bis Mitte April.
                          Gruß
                          Dieter

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                          • #14
                            Zitat von Asterias Beitrag anzeigen
                            Hallo Henning,
                            wie ich vorher geschrieben habe, werde ich demnächst mit dem Bau eines Styprodur-Brüters beginnen.
                            Ich habe zwischenzeitlich über Anbieter von Flächenheizungen eine Heizmatte gefunden, die bzgl. der Wattzahl (50W) und Größe (50x40 cm) meinen Vorstellungen entspricht.
                            Sobald ich die Planung abgeschlossen habe, kann ich Dir gerne eine Zeichnung zukommen lassen.
                            Es dauert aber sicher noch bis Mitte April.
                            Gruß
                            Dieter
                            Hallo Dieter,

                            über eine Zeichnung würde ich mich sehr freuen.

                            Ich habe den Motorbrüter "Variante Gefrierschrank" gewählt und beginne die nächsten Tage mit Probeläufen.

                            Ich habe eine Heizfolie 30 Watt, einen 80mm Maico Lüfter aus dem Sanitärbedarf, einen Thermostaten,eine Kontrolllampe, ein digitales Thermometer mit Fernfühler und einen Aufputz-Dimmer an elektrischen Teilen verbaut. Kosten=0€

                            Ich habe einfach alles verbaut was noch da war. Immer nach dem Motto:

                            Hauptsache kein Geld ausgeben!

                            Mal schauen was bei rauskommt.

                            Gruß

                            Henning
                            AG Skinke!

                            www.apopo.org - Räumkommando Riesenratte
                            "We train rats to save lives" "Adopt a rat!"

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                            • #15
                              Hallo Henning,
                              meine Variante wird eine ähnliche Technik haben wie Deine, nur dass ich mit 3 cm Styrodurplatten arbeite. Der Brüter wird voraussichtlich 60x50x40 cm groß sein, einen Heizmatte von 50 Watt am Boden auf Steinfliesen stellt die Heizquelle dar, als Thermostat habe ich einen UT-100 bzw. Thermotimer. Zur Luftumwälzung werde ich ebenfalls einen kleinen PC-Lüfter verwenden, wobei das nicht unbedingt erforderlich sein wird, da die Heizmatte fast die gesamte Bodenfläche des Brüters ausmacht und die Luft automatisch und gleichmäßig nach oben steigt.
                              Da ich die Matte und den Thermostat auch für andere Zwecke verwenden kann, kommen als Kosten nur 2 Styroporplatten mit Kleber, sowie der PC-Lüfter hinzu. Ich habe bereits Erfahrungen mit ähnlich gebauten Styrodurbrütern im letzten Jahr sammeln können - es funktioniert prima. Dieses Jahr werde ich das System noch verbessern und alle Eier meiner Testudo hermanni hermanni dort ausbrüten. Ich mache Dir eine Zeichnung oder ein Bild, sobald ich soweit bin.
                              Solltest Du ein Bild oder eine Zeichnung von Deiner Variante haben, würde ich mich über eine Zusendung freuen.
                              Gruß aus dem Saarland
                              Dieter

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