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Erfahrungen mit anderen Futtertieren für Eublepharis macularius

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  • Erfahrungen mit anderen Futtertieren für Eublepharis macularius

    Hallo erstmal,

    auf der Suche nach alternativen (ergänzenden) Futtertieren, die Abwechslung in die Ernährung meines Leopardgecko bringen, wollte ich einmal fragen, welche Erfahrungen ihr in dieser Hinsicht gesammelt habt. Während die Ernährung in der Wildnis auch Spinnen, Skorpione und andere Insekten beinhaltet, sind es hierzulande ja vor allem Heuschrecken, Grillen, Schaben und Maden/Raupen, die angeboten werden und im Handel gut erhältlich sind. (Wiesenplankton kann saison- und ortsbedingt auch zur Verfügung stehen).

    Falls es dazu umfangreiche Literaturwerke gibt, wäre ich dafür natürlich dankbar. Ansonsten wäre es meiner Ansicht nach schön eine Übersicht zu haben, von anderen Futtertieren, die ausprobiert wurden und geklappt oder nicht geklappt haben. Gerne editiere ich die gegebenen Antworten hier hinein und gebe damit für zukünftige Threadleser eine Übersicht, ohne dass ggf. durch den ganzen Thread gescrollt werden muss. Ich persönlich werde in den nächsten Wochen Australische Gespenstschrecken (Extatosoma tiaratum) bekommen und schauen, wie mein Leopardgecko darauf reagiert und ob er diese annimmt. Keine Angst, ich achte dabei auf die Größe und setze ihm kein adultes Tier vor die Nase.

    Auflistung alternativer bzw. ergänzender Futtertiere:

    [Folgt sobald Antworten vorhanden sind]

  • #2
    Als Tipp: Versuchs mal mit Asseln. Viele Arten sind gut züchtbar (ich empfehle zum Anfang Porcellioides pruinosus) . Sie sind kalziumreich und höchstwahrscheinlich auch Bestandteil der natürlichen Nahrung. Wehrsekretarme (!) Phasmiden sind natürlich ebenfalls gut. Dann, oft unterschätzt: Mehlkäfer, Asthmakäfer und co. Käfer der Familie Tenebrionidae sind in vielen ariden Regionen häufig und wesentlicher Bestandteil der Nahrung dort lebender Insektivoren. Die Käfer sind hier viel gesünder als deren Larven, die meist verfüttert werden. Gleiches gilt für Wachsmotten, Die Imago ist ein viel gesünderes Futter als die Raupe.
    Spinnen kann man saisonal auch gut fangen. Winkelspinnen und diverse Wolfsspinnen werden meist sehr gerne gefressen.
    Oft vergessen: Kleine Gehäuseschnecken. In der Natur sind sie oft eine wichtige Kalziumquelle. Wildfänge scheiden hier wegen der Parasiten eher aus. Aber frisch geschlüpfte Achatina fulica oder adulte Blasenschnecken aus Eigenzucht passen sehr gut. Zuchtaufwand dafür ist minimal.
    Regenwürmer (v.a. Dendrobaena ) werden auch oft zu Unrecht unterschätzt. Man bekommt sie im Angelshop und gut abgetrocknet nehmen sie viele Echsen gerne. Obgleich es manchmal eine gewisse Gewöhnungszeit braucht.
    Die guten alten Ameisen"eier" (= Puppenkokons) haben ebenfalls nach wie vor ihre Berechtigung. Früher haben viele Vivarianer sie gesammelt. Heute nur noch wenige. Von ungeschützten im eigenen Garten lebenden Ameisen (zB, Lasius niger) ist das aber nach wie vor vertretbar. Aber nicht getrocknet kaufen, sondern frisch sammeln und dann einige Ameisen aus dem gleichen Nest dazusetzen. Die tragen die Kokons dann weg und so erlangen sie die Aufmerksamkeit der Geckos.
    Soldatenfliegenlarven, Fleischfliegenmaden etc brauche ich wohl nicht extra zu erwähnen.
    Wirbeltiere sollte man nur selten anbieten. Wer Jungferngeckos züchtet, hat da immerhin eine gute Option zur Hand. Besser als Mäusebabies finde ich ernährungsphysiologisch kleine Fische (zB Guppies). Bei nur gelegentlicher Fütterung kann man die Thiaminaseproblematik vernachlässigen.
    Soviel nur so aus dem hohlen Bauch heraus. Es gibt noch so einige weitere Möglichkeiten. Leider machen sich viele Terrairaner heute oft viel zu wenig Gedanken darüber.

    Ich habe in meiner Literatur leider auf die Schnelle nichts aussagekräftiges zur natürlichen Nahrung gefunden.
    Muhammad Sharif Khan sagt in "Natural history and biology of hobbyist choice leopard gecko Eublepharis macularius" immerhin ein bisschen was. Aber ob das alles so stimmt? ich habe einige Zweifel Lies selbst:


    [...]Food: Leopard gecko is primarily insectivorous so that its diet list includes several insect groups: beetles, grasshoppers, spiders, scorpions, centipedes etc. As it grows old it becomes opportunist predator preying on sympatric geckos , blind snake and thread snakes, new born mice, bird nestlings and caterpillars. The prey is slowly stalked or ambushed, and is captured by a final sudden lunge. The pray is held in the jaws until immobile and is engulfed. Mostly the juvenile leopards fall prey to the adults. An inanimate or dead prey is disregarded, prey movements provoke the gecko to attack.[...]


    Viele Grüße

    Ingo
    Zuletzt geändert von Ingo; 16.03.2021, 17:22.
    Kober? Ach der mit den Viechern!




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    • #3
      Guten Abend Ingo,

      danke erstmal für die ausführliche Antwort.
      Von Asseln als gute Calciumquelle habe ich zumindest schon gelesen , aber so Dinge wie Ameisen"eier" als gelegentlichen Snack hätte ich nun wirklich nicht erwartet. Ich werde mir mal die ganzen Vorschläge genauer anschauen.
      Den Beitrag von Muhammad Sharif Khan kenne ich bereits, aber ich finde generelle Aufzählungen wie "Tausendfüßler", "Spinne" und "Skorpion" überhaupt nicht hilfreich, ich bin kein Entomologe, der beim Stichwort "Aride Regionen" sofort einen mentalen Insektenkatalog abrufen kann und die Arten nach potentieller Verzehrbarkeit einschränken kann. Da sind spezifischere Beispiele, wie du sie bringst, definitiv nützlicher.
      Dann habe ich ja die nächsten Tage erstmal was zum genaueren Nachlesen.

      Mit freundlichen Grüßen

      Benjamin

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      • #4
        Guten Abend zusammen,

        ich wollte mal ein kleines Update bezüglich der Extatosomas (Australische Gespenstschrecken) geben. Inzwischen habe ich meine 3 männlichen Extatosomas verfüttert, einmal in der L4, in der L5 und heute in der adulten Phase, L6. Mein Leopardgecko hat sie alle angenommen, auch wenn er sich bei den ersten zwei Extatosomas zunächst zurückgehalten hat. L4 war auf einem Stück Korkrinde und es hat lange gebraucht, bis er das stillstehende Insekt überhaupt als solches erkannt hat. L5 war zwar auf seinem Lieblingsstein, aber auch hier hat er das Tier erstmal über einen längeren Zeitraum angeschaut, bis er es nachts zerlegt hat. Das adulte Tier hat er jedoch nach nicht einmal einer Minute Beobachtungszeit gefressen.

        Im Gegensatz zu Heuschrecken und Grillen scheinen ihn die Beine der australischen Gespenstschrecken zu stören, da sie sich besser verhaken können (das merkt man, wenn man sie selbst in der Hand hat) und der Leopardgecko dabei seinen Kopf nach links und rechts schwingt, um sich davon zu befreien. Da ich aber keine oberflächlichen Kratzer feststellen konnte (am Leopardgecko), würde ich das allerdings als unbedenklich einstufen. Dieses Phänomen ist bis jetzt aber auch nur bei der ersten Fütterung, also der L4 Extatosoma, aufgetreten. Die L6 Extatosoma stellte überhaupt kein Problem da, außer dass der Leopardgecko natürlich etwas gebraucht hat, um das ganze Tier runterzukriegen.

        Sollten meine Extatosomaweibchen also in den nächsten Monaten mit der Eiablage beginnen, werde ich wohl Anfang nächsten Jahres mehr männliche Extatosoma Tiaratum zum Verfüttern haben und dies auch tun. Ich besitze inzwischen auch zwei weitere Phasmidenarten, die wehrsekretarm sind und werde, sobald ich einzelne adulte Tiere in den nächsten Monaten verfüttere, gerne davon berichten.

        Achso, Asselzuchtboxen werden aktuell auch angelegt und von Mehlwürmern verfüttere ich nun nur noch die Imago (welche problemlos angenommen werden und beim Gefressen werden wie Chips klingen).

        Mit freundlichen Grüßen

        Benjamin

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        • #5
          Asthmakäfer wg. des Sekrets habe ich keine guten Erfahrungen und hab die Zucht eingestellt

          Wofür ich noch eine Lanze breche sind Fliegen, idealerweise welche, die sich in die Wohnung verirren. Denke, deren Nährwert ist höher als bei gezüchteten.
          Konzentrieren der Fliegen im Terrarium bspw. immer ein Stück Obst ..

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