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Erster Waran.

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  • Erster Waran.

    Hallo liebe Forengemeinde!


    Da ich zum ersten Mal in diesem Forum schreibe stelle ich mich auch mal kurz vor.
    Mein Name ist Roland ich bin 21 und wohne im schönen Wien.
    In meiner 90 Quadratmeterwohnung hab ich genug Platz für ein großes Terrarium und würde mir gerne einen Smaragdwaran halten.
    Ich habe mich auf einigen Webseiten über diese Tiere informiert und herausgefunden dass es (meines Wissens nach) 5 Unterarten davon gibt welche (mehr oder minder) zu bekommen sind.

    Varanus Reisingeri / Gelber Smaragdwaran

    Varanus Prasinus / Grüner Smaragdwaran

    Varanus Bohemei / Goldtupfen Smaragdwaran

    Varanus Macraei / Blauer Smaragdwaran

    und:

    Varanus Beccarii / Schwarzer Smaragdwaran


    Alle dieser Warane werden ja zwischen 80 und 110 cm lang und brauchen daher ein großes Terrarium, ich dachte an etwas in Richtung 250x150x250 um dem Tier genügend Platz zu bieten.
    Doch nun stellen sich mir die Fragen :" Sind diese Tiere überhaupt für einen Anfänger geeignet? Ist es ratsam sich auf einen Waran dieser Art einzulassen oder würde er mich überfordern?
    Wo sind die Unterschiede dieser Warane zueinander und wie sind die Erfahrungen mit der Haltung?

    Ich freue mich über Ratschläge und Erfahrungsberichte um den neuen Bewohner richtig zu wählen so wie ihm einen möglichst schönen Wohnplatz zu ermöglichen.


    Verbleibend mit den besten Wünschen auf einen schönen Abend so wie einem großen Danke im Voraus,


    Roland.

  • #2
    Hallo Roland, willkommen im Forum,

    die von Dir angedachten Terrarienmaße sind auf jeden Fall geeignet um auch bei diesen nicht gerade pflanzenschonenden Tieren eniges an Bepflanzung zu geährleisten und den Tieren genügend Raum für ihre teils sehr raumgreifenden Bewegungen zu geben.

    Alle von Dir genannten "Unterarten" sind übrigens mittlerweile in den Art-Rang erhoben worden (außer beccarii, wobei dessen Status von verschiedenen Autoren unterschiedlich bewertet wird). Betreffend der Ökologie gleichen sich die Tiere nach den doch eher dürftigen Erkenntnissen aus Freilandbeobachtungen. In der Haltung jedenfalls gibt es offenbar keine gravierenden Unterschiede.

    Ich selbst halte aus der prasinus-Gruppe nur V. beccarii, das Wissen über die anderen Arten ist angelesen bzw. ausgetauscht mit anderen Haltern. Mein allererster Waran vor 15 Jahren war ebenfalls ein V. beccarii. Damals hatte ich mich in der Stuttgarter Wilhelma in V. prasinus "verguckt", musste aufgrund des Anschaffungspreises allerdings davon absehen und nahm die "billigere", schwarze Variante (auch heute noch ist beccarii für weitaus weniger Geld zu haben, als die "farbigen" Arten) - mit der ich allerdings restlos glücklich wurde und mir vor einigen Jahren wieder ein Tier (mittlerweile ein Pärchen) anschaffte.

    Vertreter der prasinus-Gruppe werden insbesondere in der Literatur oft als heikel bezeichnet was aber wohl - ähnlich wie bei einigen Chamäleon-Arten - vorallem auf Erfahrungen mit Wildfängen zurückzuführen ist. Die Warane sind von Natur aus sehr schlank, wirken fast unterernährt und haben praktisch keine Reserven um den langen Transportweg gesund zu überstehen. Natürlich vorkommende Parasiten und Mangel an Wasser sorgen dafür, dass auch heute noch die meisten auf Börsen angebotenen Wildfänge einen erbarmungswürdigen Eindruck machen. Finger weg davon! Von einigen Arten gibt es mittlerweile regelmäßig europäische Nachzuchten, außerdem gibt es einige Händler die gesunde Tiere in sehr gutem Zustand von Farmen aus Indonesien importieren.

    Meine persönliche Erfahrung mit beccarii ist durchweg positiv. Erfahrungen in der Haltung mit anderen Reptilien sind sicher von Vorteil, halte ich aber nicht für notwendig wenn man sich über die Ansprüche der Art im Klaren ist und diese auch gewährleisten kann. Gerade bei Großterrarien ist die Gestaltung des Klimas oft schwierig. In kleinen Terrarien besteht das Risiko der Überhitzung oder der Gleichförmigkeit des Klimas, in großen Becken kann es schwierig sein, die bevorzugte Luftemperatur oder die Feuchtigkeit zu erreichen oder aufrechtzuerhalten. Falls Du also noch keine Erfahrungen mibringst, bist Du hier genau richtig um in der Planungsphase schon zahlreiche konkrete Informationen etwa zur Technick des Beckens zu bekommen.

    Leider gibt es meines Wissens bisher keine Monographie über die prasinus-Gruppe oder eine einzelne Art die insbesondere die Terraeinhaltung betrifft. Empfehlenswert finde ich das Buch von "Faszination Warane" von Kirschner, Müller und Seufer. 1993 erschien in der DGHT-Publikation Salamandra auch ein Artikel von Armin Dedlmar über die Haltung und Nachzucht von V. prasinus (damals noch der Untergattung Odatria zugeordnet, heute Euprepiosaurus).

    Infos über meine Becken (jenes von 2009 und das aktuelle - als Handwerker langweilt man sich halt schnell :P) kannst Du hier und hier finden. Das letzte, Becken musste ich allerdings noch mit einer 100W-keramiklampe als Heizung nachrüsten. Diese Lampe sitzt im unteren Drittel des Becken in einem verkleideten Schutzkorb und erwärmt sowohl die Luft als auch eine Wasserschüssel was die Luftfeuchte nachts stark ansteigen lässt.

    Soweit mal,

    Gruß
    Dennis
    Obwohl ich die mächtige Suchfunktion benutzt, meinen nächstgelegenen reptilienkundigen Tierarzt aufgesucht, die veterinärmedizinische Datenbank durchsucht, mein Tier den gesetzlichen Mindestanforderungen zur Reptilienhaltung gemäß untergebracht... und den Nachbarn des Schwippschwagers meiner Großtante befragt habe, ist meine Frage immer noch unbeantwortet!

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    • #3
      Vielen Dank Dennis!

      Die Informationen und Ratschläge sind sehr toll und ich werd mich nun auch mal nach einem Terrarium dieser Größe umschauen.

      Kann man den Varan eigentlich auch aus dem Terrarium nehmen um ihn z.B. einmal zu streicheln (Kenne dies bis jetzt nur vom grünen Leguan) oder sind diese Tiere eher von der Ferne zu geniesen?


      Liebe Grüße,


      Roland.

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      • #4
        Von der These dass Regenwaldtiere im Allgemeinen nichts für Anfänger sind, halte ich ebenfalls nichts. Allerdings solltest du dir bei einem Regenwaldterrarium genug Zeit für das Einlaufen nehmen. Die daraus resultierenden Vorteile sind bereits gefestigte Pflanzen, die bereits im Terrarium wuchern, und ein abgestimmtes Becken. Wenn das alles passt, kannst du dann die Tiere problemlos einsetzen. Bei Jungtieren empfiehlt sich evtl. ein Aufzuchtbecken.

        Grüße und viel Spaß

        Ares

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        • #5
          Hallo,

          nach rund 40 Jahren Terraristik betrachte ich mich als recht alten Hasen.
          Ich habe mir vor einem dreiviertel Jahr ein Paar V. prasinus zugelegt und denke, ich habe dabei alles nötige beachtet. Gesunde Tiere, deutsche Nachzuchten, adult, guter Zustand. Einige Monate habe ich gesucht, bis das alles passte und dafür dann einen selbst für prasinus Verhältnisse recht stolzen Preis bezahlen und weit fahren müssen.
          Von der Einrichtung von Regenwaldterrarien glaube ich auch einiges zu verstehen. Das Waranbecken ist gut strukturiert dicht bepflanzt und auch so bepflanzt, dass die Vegetation auch heute noch vital aussieht und nicht völlig zerschlissen ist.
          Also optimale Voraussetzungen, dachte ich.
          Trotzdem empfinde ich die Pflege der Warane nicht als simpel.
          Die beiden Tiere sind bzw wurden (evtl wegen Position in ruhigem Kellertierzimmer ohne viel Publikumsverkehr) ziemlich scheu, sind beim Fressen sehr wählerisch, haben eine Abneigung gegen jede Supplementbeschichtung und fressen immer mal wieder über merkliche Zeit nichts. Dazu können sie beim Hantieren im Becken sehr plötzlich und beachtlich schnell lossprinten. Daher habe ich schon manches Mal so ein Echslein im Tierzimmer wieder einfangen müssen. Und wenn das schnell gehen muss, wirds auf Seiten des Pflegers rasch blutig.
          In einem Wohnraum ist so ein Waran dann auch rasch mal hinter einem Möbel verschwunden und anders asl im Tierzimmer ist es riskant, ihzn dort zu lassen, bis er von selber wieder auftaucht (meine finden sich im Zweifelsfall wenigstens nach einigen Stunden wieder vor ihrem Terrarium (keinem anderen) ein und kratzen an der Scheibe.
          Ich bezweifel nicht, dass die Pflege solcher Warane auch Einsteigern gut möglich ist, wenn man ruhige problemlose Exemplare erwischt.
          Aber dafür gibt es eben keine Garantie. Meine brachten alle Voraussetzungen mit und erwiesen sich dennoch als nicht ganz einfach.
          Daher möchte ich nach meinend erzeitigen Erfahrungen Anfängern raten, sich dei Anschaffung von Tieren aus der prasinus Gruppe gut zu überlegen und wenn irgend möglich, sich die ausgewählten Tiere bei mehr als einem Besuch vor dem Kauf genau anzusehen. Sich das Fressen vorführen zu lassen und die Schreckhaftigkeit zu überprüfen.
          Schöne Tiere ohne Zweifel und auch kein no go in der geschilderten Situation....aber für mich mit cacveats versehen, die ich hiermit genannt habe.

          Gruß

          Ingo
          Zuletzt geändert von Ingo; 09.04.2010, 08:21.
          Kober? Ach der mit den Viechern!




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          • #6
            Zitat von Roland1988 Beitrag anzeigen

            Kann man den Varan eigentlich auch aus dem Terrarium nehmen um ihn z.B. einmal zu streicheln (Kenne dies bis jetzt nur vom grünen Leguan) oder sind diese Tiere eher von der Ferne zu geniesen?

            Hallo Roland,

            Ingo hat in seinem Post ja einige Dinge beschrieben auf die ich selbst gar nicht eingegangen bin. Mein aktuelles beccarii-Männchen und sein Vorgänger (vor 15 Jahren) ist bzw. war geradezu aufdringlich zahm. Der Vorteil dieses Verhaltens liegt eindeutig im stressarmen Umgang mit den Tieren wenn es etwa darum geht, beim Arzt vorstellig zu werden oder das Becken komplett reinigen zu müssen und die Tiere aus dem Weg zu haben. Andere Arbeiten können andererseits gerade dadurch erschwert werden. Nicht selten kommt es vor, dass das Tier mich als Landeplatz für einen seiner Sprünge benutzt wenn ich das Becken zum Füttern oder Säubern öffne - oder mit voller Wucht gegen die Scheiben springt wenn ich vor dem Becken stehe. Mit 90cm Gesamtlänge und messerscharfen Krallen ausgerüstet ist man auch nicht unbedingt gerne der erweiterte Kletterbaum für so ein Tier.

            Ganz anders das Weibchen, sie ist zwar nicht ausgesprochen scheu, aber sehr vorsichtig. Annäherung ohne Futterpinzette vermeidet sie geschickt aber ohne Hektik. Erschrickt sie allerdings einmal, dann sollte man zusehen, dass sie möglichst ein Versteck im Becken aufsucht und sich nicht blitzschnell davon macht. Wie von Ingo beschrieben ist das Einfangen eines erschreckten oder scheuen Warans keine einfache Sache. Im Gegensatz zu anderen Waranen scheinen Vertreter der prasinus-Gruppe den Schwanz nicht zur Verteidigung zu nutzen, dafür um so mehr ihre langen Krallen und selten die ebenfalls messerscharfen Zähne.

            Mein persönlicher Eindruck ist, dass Warane ausgesprochene Individualisten sein können. Eine generelle Aussage darüber, ob ein Tier nun "zahm" wird und sich problemlos Anfassen lässt, wage ich daher nicht. Ein behutsamer und ruhiger Umgang mit den Tieren wird bei entsprechend veranlagten tieren dazu führen, dass sie ihre Scheu schnell verlieren und Annäherung zulassen. Hauptmotivator wie in praktisch jedem Tier"training" ist dabei Futter. Konditionierbar ist praktisch jedes Wirbeltier und das kann man sich natürlich gezielt zu Nutze machen.

            Nicht unerwähnt sollte natürlich bleiben, dass Warane (bisher) keine domestizierten Haustiere sind und insbesondere als wechselwarme Tiere aus tropsichen Gefilden in der Regel keine artgerechten Bedingungen außerhalb ihres Beckens in unseren Wohnungen vorfinden. Aufenthalte außerhalb des Terrariums sollten sich daher auf das Notwendigste beschränken. Ich selbst lasse mein sehr exploratives beccarii-Männchen zwar des öfteren in der Wohnung laufen, achte dabei aber streng darauf, dass keine Zugluft vorhanden ist, die Raumtemperatur eingiermaßen akzeptabel ist und das Tier nicht bis zur Auskühlung "draußen bleibt. Die Ausflüge werden von mir überwacht und nach wenigen Minuten beendet falls das Tier nicht selbst ins Becken zurückkehrt. So etwas kann und konnte ich aber nur mit diesen beiden beccarii-Männchen zulassen. Alle anderen meiner Warane wären dafür nicht in Frage gekommen und ließen sich noch nicht einmal ohne Zwang berühren.

            Aber sowhol die "zahmen" als auch die "scheuen" Tiere zeigten stets ein Verhalten, dass für mich die Haltung interessant machte. Insbesondere beccarii ist nach meinen Erfahrungen eine sehr aktive Spezies die bei entsprechendem Platzangebot auch "weite" Sprünge macht, alle Winkel und Ecken oder die Laubschicht nach freßbarem untersucht etc..

            Die von Ingo erwähnte Problematik mit dem Futter kann ich nur bedingt bestätigen. Mit Ausnahme des beccarii-Weibchens sind und waren alle gierige Fresser, gleich was und mit welchem Mineral-Vitamin-Präparat etwas angeboten wurde. Das Weibchen frisst fast aussschließlich Waldschaben, gelegentlich Küken, Ei oder Rosenkäferlarven. Am Vitaminpräparat stört sie sich überhaupt nicht (aktuell: Herpetal Complete T). Über die Jahre hatte ich allerdings viele Tiere unterschiedlichster Arten (Amphibien und Reptilien), die bestäubte Futtertiere ablehnten. Es handelt sich also vielleicht einfach um simples Pech, dass eben hier gerade zwei Individuen von V. prasinus solch behandeltes Futter ablehnen. Dennoch muss man als Pfleger natürlich darauf reagieren. Die Supplementierung ist notwendig und wie weiter oben angesprochen sind die Vertreter der prasinus-Gruppe keine Tiere, die erwähnenswerte körpereigene Reserven anlegen um lange Hungerperioden zu überstehen sodass man sie unter Umständen nur schwer über das Prinzip "der Hunger treibt's schon rein" an solche Präparate gewöhnen kann. Hier sind also andere Lösungen gefragt, etwa das Verfüttern kleiner toter Säuger in denen die Präparate "versteckt" sind.

            Gruß
            Dennis
            Obwohl ich die mächtige Suchfunktion benutzt, meinen nächstgelegenen reptilienkundigen Tierarzt aufgesucht, die veterinärmedizinische Datenbank durchsucht, mein Tier den gesetzlichen Mindestanforderungen zur Reptilienhaltung gemäß untergebracht... und den Nachbarn des Schwippschwagers meiner Großtante befragt habe, ist meine Frage immer noch unbeantwortet!

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            • #7
              Ich kan, nach ebenfalls 40 Jahren Terraristik, den Aussagen Ingos voll zustimmen. Zu bedenken ist auch, dass auch Reptilien sehr individuellen Charakter entwickeln, wenn Black-Eye seine Tiere als unproblematisch bezeichnet, heisst das noch lange nicht, dass andere Individuen dies auch sind. Vor allem ist zu bedenken, das Tiere sehr rasch sterben können. Smaragd-Warane sind nicht billig, wie würdest Du dich fühlen, wenn Deine evtl. Tiere nach 6 Monaten eingehen würden? Ich würde als Anfänger dieses Risiko nicht eingehen und mich zuerst m it einfacheren Tieren in die Terraristik einleben - z.B. mit Blauzungen-Skinken .....

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              • #8
                Hallo Roland,
                im Großen und Ganzen kann ich mich den Vorkommentaren nur anschließen.Da ich selbst mehrere Arten dieses Komplexes halte würde ich als am robustesten v.macraei einstufen,wobei auch die anderen Arten nicht prinzipiell als "schwierig" einzustufen sind,wenn man gewisse Dinge in der Haltung beachtet.

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                • #9
                  Hallo zusammen,

                  ich sehe es immer als ein sehr zweischneidiges Schwert an, wenn jemand ein bestimmtes Tier will und man ihm dann zu einem ganz anderen rät. Wer einen Maserati will, der lässt sich nicht mit einem Mazda 323 abspeißen. Soll keine Wertung im eigentlichen Sinn sein, da der Wert eines Gegenstandes immer im Auge des Betrachters liegt.

                  Sicherlich gibt es Tiere die absolut nicht für Anfänger geeignet sind, aber Warane sollte ein Anfänger mit ausreichend Vorbereitung halten können. Von daher würde ich dem Threadersteller dazu raten sich ausgiebig über die Haltung dieser Tiere zu informieren, Kontakt zu Haltern dieser Art aufbauen und pflegen, anschließend ein Terrarium einrichten und abstimmen und sobald dies alles funktioniert - und erst dann - nach einem Tier Ausschau halten. Natürlich sollte er immer die Gefahr im Hinterkopf behalten, dass die Tiere sich so verhalten könnten wie die Tiere von Ingo. Aber wie black-eye schon erwähnte, sind Reptilien KEINE Kuscheltiere.

                  @Roland1988 Gib mal in Google "Waranforum" ein und folge dem ersten Treffer. Dort findest du viele Halter der verschiedensten Warane des Prasinuskomplexes, die selbst erfolgreich Nachzüchten.

                  Gruß

                  Ares
                  Zuletzt geändert von Are$; 15.04.2010, 09:09.

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                  • #10
                    Ich will den Thread aus aktuellem Anlass mal wieder auskramen, denn es gibt neues von meinen Smaragdwaranen zu berichten. Eher unerwartetes.
                    Also: Meine V. prasinus blieben leider weiterhin sehr scheu und schreckhaft -es wurde eher schlimmer- , frassen aber immer besser. Es war allerdings sehr unbefriedigend, beim Öffnen der Tierzimmertür jedes Mal ein lautes Poltern zu vernehmen und nur ein "leeres" Waranbecken vorzufinden. Smaragdwarane bekam ich nur nach längerem "Ansitz" zu sehen und wurde dabei ständig misstrauisch beäugt.
                    Befriedigendes Beobachten naturnahen Verhaltens sieht anders aus....
                    Schliesslich habe ich mich zu einem drastischen Schritt entschlossen, von dem sicher jeder abraten würde.
                    Ziel war zugegebenermassen vor allem, "mehr von den Warenen zu haben".
                    Ich betone auch, dass ich bereit war -und bin-das jederzeit wieder rückgängig zu machen, wenn nötig.
                    Andererseits habe ich diesbezüglich ausreichend Erfahrung, um diesen Schritt zu wagen.
                    Also, was habe ich getan? Nun: Ein paar Bewohner des großen Wohnzimmerpaludariums umquartiert, um dort "Platz zu schaffen" und die beiden Warane dort eingesetzt.
                    Es gibt dort bekanntlich Mitbewohner und Menschen mit Hang zu zoogeographischer Correctness wird das Grausen packen:
                    Die Warane zogen zu einem alten Paar B.plumifrons, einem uralten Tokehpaar, einigen Landkrabben und Einsiedlern (Saubermänner) sowie zwei fetten Kröten (Futtertiervermehrverhinderer).
                    Im Wasserteil gibts ausserdem Fische (Futter)und Axolotl (Fischmassenvermehrungsstopper).
                    Ein paar Verstecke wurden angepasst und erweitert, das Futterangebot zeitweise stark erhöht.
                    Das Becken steht im lebhaften Wohnzimmer.
                    Die gut genährten fitten Warane wurden dann dort eingesetzt, verschwanden und liessen sich gut drei Wochen praktisch nicht sehen.
                    Seitdem gibt es eine sehr positive und erstaunlich rasche Entwicklung: Die Scheu schwindet und schwindet, man sieht die Tiere immer öfter, sie durchstreifen das Terrarium agil, selbst, wenn man sich davor bewegt. Ihre Fressgier ist gewachsen (Futterneid?) und ich habe das Männchen sogar schon mit einem fetten Schwertträger im Maul erwischt.
                    Es haben sich zwei Aktivitätsphasen herauskristallisiert, in denen die Warane zuverlässig dauerhaft zu sehen sind: 10-13 Uhr und 15 -18 Uhr.
                    Interaktionen mit Mitbewohnern verlaufen unaufgeregt und neutral.
                    Ich habe den Eindruck, die Tiere leben stressfreier als in ihrem Artbecken.
                    Natürlich haben sie jetzt auch etwas mehr Platz und so können sie den Mitbewohnern auch aus dem Weg gehen -was sie anfangs auch taten, jetzt fällt das nicht mehr auf.
                    Ich kann die Tiere jetzt entspannt vom Sofa aus beobachten -ein zugegeben egoistischer Vorteil. Aber wenn man andererseits faszinierende und nicht ganz preiswerte Tiere pflegt, sie aber fast nie ausser flüchtend zu sehen bekommt, kann das schon sehr frustrierend sein.
                    Seit einer Woche kommt es jetzt auch täglich zu Paarungen in aller Öffentlichkeit. Das freut mich sehr. Im Keller gab es keinen Hinweis darauf, aber die Warane waren ja auch nicht zu beobachten.
                    Ich bin gespannt, wie es weitergeht und denke momentan nicht an einen Rückumzug in den Keller -der allerdings falls nötig jederzeit möglich ist.
                    Schauen wir mal, was die Zukunft bringt.

                    Gruß

                    Ingo
                    Zuletzt geändert von Ingo; 02.10.2010, 21:03.
                    Kober? Ach der mit den Viechern!




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                    • #11
                      Hallo Ingo,

                      danke für das detailierte Update. Sicher würde nicht jeder ein solches "Experiment" wagen und dazu noch darüber schreiben. Ich selbst hätte auch große Bedenken und ich bin mir nicht sicher wegen welchen der vielen möglichen "Konfliktpunkte".

                      Das eigentliche Umsetzen in ein eher "öffentliches" Becken finde ich gar nicht weiter tragisch wenn man genauso unaufgeregt an die Sache herangeht, wie man es sich von den Tieren wünscht. Soll heißen, kein Neuling ist, der nach einer Fresspause von einer Woche bereits Forumposts schreibt oder gar zwangsfüttern möchte, Anzeichen von Stress an den recht ausdruckslosen Reptilien zu deuten weiß, das Originalbecken nicht umgehend neu besetzt etc..

                      Bedenken hätte ich bei der grundsätzlichen Vergesellschaftungen einiger der genannten Arten als auch im Besonderen bei der Vergesellschaftung in alltäglichen Situationen wie dem Füttern. Geographische Korrektheit hin oder her, für mich käme das Zusammensetzen annährend gleichgroßer Nahrungskonkurrenten, insbesondere Beutegreifern, in kaum einem Fall in Frage, insbesondere, wenn sie sich auch Aktivitätszeit und Lebensraum teilen. Andereseits habe ich nie ein solches Experiment gemacht, bzw. nicht mit derart großen und werhaften Echsen sondern nur auf "kleiner Flamme" mit verschiedenen Anolis und Emoia. Mir fehlt daher die Erfahrung etwas fundiertes dazu sagen zu können.

                      Die Vergesellschaftung mit potentiellen Futtertieren? Nun ja, wenn man sich nicht der Illusion einer heilen Welt hingibt, sondern Verluste verantwortungsbewusst einplant, dann bin ich Befürworter davon.

                      Würde mich freuen, wenn Du uns über den "Ausgang" auf dem Laufenden hälst.

                      Gruß
                      Dennis
                      Obwohl ich die mächtige Suchfunktion benutzt, meinen nächstgelegenen reptilienkundigen Tierarzt aufgesucht, die veterinärmedizinische Datenbank durchsucht, mein Tier den gesetzlichen Mindestanforderungen zur Reptilienhaltung gemäß untergebracht... und den Nachbarn des Schwippschwagers meiner Großtante befragt habe, ist meine Frage immer noch unbeantwortet!

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                      • #12
                        Klar, das riskante war nicht das Umsetzen in ein "öffentliches" Becken, sondern die Vergesellschaftung dort. Ich habe auch monatelang überlegt, ob ich das tun soll und ich hätte es nicht getan, wenn ich nicht ähnliches schon oft mit guten Erfahrungen gemacht hätte.
                        Potentielle Futtertiere? Verluste einplanen? Mein Gott nein. Ich setze nur zusammen, wenn ich so etwas mit großer Sicherheit ausschliessen kann.
                        In diesem Fall sind zB die Wirbellosen im Becken erheblich zu groß und zu hartschalig.
                        Weder eine von den bis zu 12 Jahre alte Gecarcina noch einer der gut faustgroßen stahlharten Einsiedler ist auch nur annähernd eine mögliche Beute für so ein 80 cm Waränchen.
                        Fische dürfen und sollen dagegen gerne gefressen werden.
                        Die Basilisken sind 8 und 7 Jahre alt, artfremde Beckenbewohner gewohnt und sehr ruhig und friedlich.
                        Erwartungsgemäß kam es mit ihnen zu keinen Problemen, obwohl der Herr im Laufe der Jahre ein großer Brocken geworden ist, ebenso lang wie, aber deutlich massiger als die Warane.
                        Doch ich kenne ihn seit langem als sehr verträglich. Er wuchs zB auch schon zusammen mit Winkelkopfagamen auf. Ausser Futter und Paarung bringt ihn nichts in Wallung.
                        Natürlich habe ich aber gerade auf die Basilisken anfangs besonderes Augenmerk gelegt. Allerdings verhalten sie sich wie erwartet. In den ersten Tagen leichtes Interesse, nach bereits einer Woche kein Kopfnicken, keine Reaktion.
                        Mit den Kröten (400 und 750g) und den nachtaktiven Krustaceen kommt es zudem wohl kaum einmal zu einer Begegnung, die alten Tokehs haben einmal in meiner Gegenwart einen Waran angebellt, als er sehr nah kam. Aber sonst tut sich da nichts. Wohlgemerkt sind das Tokehs, die seit jeher (1998) Echsengesellschaft gewohnt sind. Alte Einzeltiere wären sicher mit mehr Vorsicht zu geniessen.
                        Dass ein Waran sich seinerseits an so einem Tokeh vergreift erscheint mir sehr unwahrscheinlich. Als Beute nicht bewältigbar.
                        Tokehbabies dürften dagegen gerne von Basilisken oder Waranen gefressen werden, diese speziellen Tokehs haben aber mittlerweile wohl seit 2008 das Ende ihrer fruchtbaren Phase erreicht (1,0=Adultimport 1993).
                        Bei den Fütterungen verteile ich Futtertiere so gleichmäßig im Becken, dass jeder was abbekommt. Die Basilisken springen mich eh an und reissen mir die Futtertiere aus der Hand, da haben die Warane im Hintergrund Ruhe, sich zu bedienen.
                        Ich bin nur gespannt, ob der Fischfang des Waranmännchens ein Einzelfall bleibt.
                        Die Sonnenplatz und Ruheplatzvorlieben der Basilisken und Warane sind zumindest bei mir ausreichend unterschiedlich, dass sie sich auch in den Aktivitätsphasen zwar sehen, aber kaum einmal direkt begegnen.
                        Das Terrarium ist dicht bepflanzt, reichhaltig strukturiert und mit 260 x 80 x 220 cm zwar nicht überdimensioniert, aber ausreichend groß- wie schon oft gesagt, bin ich davon überzeugt, dass A) die Strukturierung "es macht" und dass B) ich das kann
                        Wo Du zweifellos recht hast, ist die Frage, ob man so eine Vergesellschaftung öffentlich machen darf/sollte. Vielleicht wäre es besser gewesen, das zu unterlassen. Aber eine akute Langeweile (rekonvaleszent) und meine Freude über die derzeit täglichen (auch heute) Paarungen der Warane brachten mich zum Tippen und dann stands halt da.
                        Bleibt zu sagen: Bitte nur nachmachen, wenn Ihr Eure Tiere gut genug kennt, es jederzeit wieder rückgängig machen könnt. Zudem ist es sinnvoll, wenn zumindest einige der Terrariengenossen bereits zeitlebens artfremde Gesellschaft gewöhnt sind.
                        Wäre es zu Aggressionen gekommen, wären die Warane ebenso scheu geblieben, wie im Keller...sie wären nach spätestens zwei Monaten zurück gezogen.
                        Ich hoffe nun auf Erfolg der Paarungen, frage mich aber, ob ich eine Chance habe die Eier zu finden.

                        Gruß

                        Ingo
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                        Zuletzt geändert von Ingo; 03.10.2010, 19:17.
                        Kober? Ach der mit den Viechern!




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                        • #13
                          Hallo,

                          ich besitze seit Januar 1,1 Varanus prasinus. Es sind FZ von 2008.
                          Mit Waranen hatte ich vorher keine Erfahrungen, mit anderen Reptilien allerdings schon.

                          Ich habe mich intensiv mit der Art beschäftigt und ein entsprechendes Terrarium gebaut. Anschließend habe ich ein gut eingelebtes und gesundes Pärchen von einem erfahrenen Halter gekauft. Ich habe mir seine Haltung vorher einmal angesehen und dabei konnte man feststellen, dass alle seine Tiere gesund, aktiv, umgänglich und nicht wählerisch beim Futter waren.

                          Ich entschloss mich also das Pärchen zu nehmen und bis jetzt habe ich es nicht eine Sekunde bereut. Die Tiere sind absolut nicht scheu, sehr agil und fressen hervorragend. Klar gab es eine Eingewöhnungsphase, aber diese muss man wohl den Tieren auch gestatten. Nach 4-6 Wochen hatten sie sich perfekt eingelebt.

                          Bei mir läuft es somit bisher perfekt. Soll aber kein Grund sein, um diese Art grundsätzlich auch einem Anfänger ans Herz zu legen. Ingos Erfahrungen sind sicher kein Einzelfall und wenn man nicht so erfahren wie er ist, dann kann das Hobby schnell zum Albtraum werden. Ich denke es gibt sicherlich einfacher zu haltende Arten und man muss sich im Klaren sein, was ggf. passieren kann.

                          @Ingo:

                          Freut mich das deine Tiere nun zutraulicher sind und du dich nun ihres regelmäßigen Anblickes erfreuen kannst. Meine Tiere werden alle in einem belebten Raum gehalten und ich nehme auch keine spezielle Rücksicht auf sie. Damit habe ich sehr gute Erfahrungen gemacht und alle meine Tiere sind sehr zutraulich und gut händelbar. Selbst Reptilien und Katzen haben sich in 1-2 Wochen aneinander gewöhnt.

                          @Roland:

                          Reptilien sind grundsätzlich was zum angucken und nicht zum streicheln. Auch Iguana iguana!

                          Grüße

                          Thomas

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                          • #14
                            Terrarium im Wohnzimmer.

                            Hay Ingo habe es so bei Freunden auch feststellen können das V. prasimus eher Kontakt freudig ist, und seine Umgebung sehr gut im Auge behält. Diese Tiere gehören ( nach meiner Meinung) nicht in einem Terrarienzimmer da sie nach einiger Zeit wirklich sehr zutraulich werden, Steht das Terrarium im seperaten Raum wirkt es auf die Tiere wie eine Gefahr, etwas fremdes kann das Erstverhalten deiner V.prasimus gut verstehen. Gruß klaus

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                            • #15
                              Ja. inzwischen sind sie sehr aktiv und furchtlos unterwegs.
                              Problematisch ist nur, dass ich das erste Gelege in dem, großen, dicht bepflanzten Paludarium (http://www.sonyuserforum.de/galerie/...age_id=117734&) nicht gefunden habe.


                              Viele Grüße

                              Ingo
                              Kober? Ach der mit den Viechern!




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