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Amöbiasis bei Schildkröten - tödlich für Schlangen/Echsen???

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  • Amöbiasis bei Schildkröten - tödlich für Schlangen/Echsen???

    Hallo.

    Ich war am Freitag zu einem Vortrag über Schlangenkrankheiten bei einer reptilienkundigen Tierärztin. Im Laufe dieses Vortrages wurde auch die Amöbiasis besprochen und sie sagte, dass ein Amöbenbefall bei Schildkröten wohl symptomlos verläuft, aber bei Schlangen und Echsen tödlich ist. Sie "rät dringend davon ab Schildkröten UND Schlangen/Echsen in einem Bestand zu pflegen". Dabei sei wohl auch eine räumliche Trennung unnütz.

    Da ich seit kurzem eine chin. Weichschildkröte im Bestand habe, mache ich mir nun doch etwas Sorgen um meine restlichen Bewohner (Schlangen, Geckos, ...). Auch wenn das im Vortrag zum Teil etwas übertrieben klang, so bleibt dennoch ein ungutes Gefühl.
    Da ich im Internet nichts kompetentes darüber gefunden habe, hoffe ich nun auf Euch.

    Viele Grüße und danke schonmal.
    Nancy
    Zuletzt geändert von wohnzoo; 22.03.2009, 21:10. Grund: den Fehlerteufel beseitigt

  • #2
    Genauso ist es. Schildkröten sind häufig klinisch gesunde Dauerausscheider verschiedener Entamoeba Stämme die für Schlangen und Echsen absolut tödlich sind.
    Strikte räumliche und Gerätetrennung sowie vor allem mehrfache Untersuchungen und ggf Behandung der Schildkröten können das Risisko minimieren.
    Die Dauerstadien der Amöben sind leider sehr alnglebig und sterilisationsresistent.

    Gruß

    Ingo
    Kober? Ach der mit den Viechern!




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    • #3
      Danke Ingo, auch wenn ich mir vielleicht eine andere Antwort erhofft hatte.

      Weißt du etwas darüber wie man Schildkröten testen lassen kann und über die Verlässlichkeit des Tests.
      Weißt du ob generell Amöben gefährlich sind, oder "nur" Amöben mit Legionellen?

      Da sie auch über die Luft übertragbar sind, ist die räumliche Trennung doch auch nicht sicher, da man sie ja mit der Kleidung übertragen kann?!

      Vielen Dank
      Nancy

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      • #4
        Hallo,
        so ganz stimme ich mit dem Gesagten und Geschriebenen nicht überein. Entamoeba invadens kann bei Schildkröten geanu wie bei anderen Reptilien fatalen Folgen haben. Im Laufe der letzten Jahre scheint allerdings die Amöbiasis deutlich rückläufig zu sein (verglichen mit den 70er und 80er Jahren). Dazu kommt, dass nicht alle Schilödkröten Träger von E. invadens sind. Zudem gilt, dass E. invadens nicht fliegen kann, sondern sich zwischen zwei Terrarien vor allem durch den Pfleger verbreitet. Daher müssen wir aus hygienischer Sicht alles tun um eine Krankheitsübertragung (beinhaltet aber weit mehr als nur Amöben) im Bestand zu unterbinden.

        Viele Grüsse

        H. Behncke

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        • #5
          Danke für die Antwort.
          Dass Hygiene oberstes Gebot ist, steht außer Frage. Aber wie sieht das in dem Fall aus? Hände desinfizieren reicht ja anscheinend nicht, da E. invadens ja recht widerstandsfähig gegen Desinfektion zu sein scheint und Kleidung wechseln ist ja auch schlecht möglich.
          Da es sich bei mir nur um eine Schildkröte handelt wäre meine Überlegung sie testen zu lassen. Wer macht solche Untersuchungen und wie sehen die aus? Blut? Wäre bei dem Winzling (3,5cm Carapaxlänge) sicher schlecht möglich.
          Danke
          LG Nancy

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          • #6
            Natürlich hat Herr Behnke recht und es stimmt, dass auch bei Schildkröten der Verlauf fatal sein kann. Das ist aber dann offensichtlich.
            Ich finde allerdings, man muss differenzieren. Ich habe zwar keine Reptilientierarztpraxis und bin bekanntlich auch kein Vet., aber im Laufe der Jahre habe ich doch so einiges an Primärliteratur zum Thema gelesen, zumal ich zeitweise selber Echsen UND Schildkröten parallel pflegte. Für mich kristallisierte sich dabei vor allem folgendes heraus: Sumpfschildkröten erkranken sehr selten bei Amöbenbefall udn es gibt einen hphen Durchseuchungsgrad, altweltliche Landschildkröten erkranken etwas häufiger und bei neuweltlichen Landschildkröten bewirkt Entamöba invadens Befall besonders oft eine klinische Erkrankung.
            Eine Ausnahme scheinen Riesenschildkröten zu sein, da diese offenbar ähnlich empfindlich wie Echsen und Schlangen sind, was Entamoeba angeht.
            Besonders oft klinisch gesunde Dauerausscheider unter den Landschildkröten sind im übrigen Testudo und altweltliche Geochelone (im alten Sinne) Arten.
            Unter den "Feuchtkröten" sind Dauerausscheider Fälle vor allem von Terrapene, Chelodina, Chelydra, Chrysemis, Cuora, Emydura, Podocnemis, Pseudemys und Trionyx berichtet worden.
            Solche klinisch gesunden Dauerausscheider sind also auch bei terraristisch häufig vertretenen Arten nicht selten zu erwarten. Der Durchseuchungsgrad ist meiner kenntnis nach oft hoch und entsprechend riskant ist die Kombination solcher Tiere mit Echsen.
            Natürlich können Amöben nicht fliegen, getrocknete Zysten können aber sehr wohl selbst mit eher geringen Luftverwirbelungen verdriftet werden.
            Bei Unterbringung in verschiedenen Räumen sehe ich kein allzu großes Risiko.
            Im selben Raum mit Echsen, sehe ich das trotz getrennter Terrarien, Pinzetten und so aber durchaus.

            Auch Dauerausscheider können durch Behandlung amöbenfrei gemacht werden. Wenn man gleichzeitig Echsen hält, sollte man das versuchen. Nicht zu vergessen ist aber, dass die Amöbenbehandlung mit Metronmidazol und Co nicht risikolos für die befallenen Tiere ist.

            Gruß

            Ingo
            Zuletzt geändert von Ingo; 23.03.2009, 06:33.
            Kober? Ach der mit den Viechern!




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