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Bau eines mittelgroßen Kronengecko-Terrariums

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    Hallo allerseits,

    nach einigen Jahren möchte ich einmal ein kurzes "Fazit" wagen.
    Schade, dass die Bau-Bilder alle wieder verschwunden sind. Aber zumindest die Infos stehen ja noch alle da, hier nun also meine Beobachtungen:

    Die Panoramabauweise gefällt uns optisch auch trotz der "dick auftragenden" Profile. Durch die Schiebetüren auf Rollen lässt sich auch gut mit den ungewöhnlichen Türmaßen arbeiten. Nachteilig ist jedoch, dass sich beim Verschieben des Terrariums auch die Elemente leicht gegeneinander verschieben bzw. verdrehen können, da sie ja nur mit Scharnieren miteinander verbunden sind. Darunter leiden dann die Silikonnähte und das Becken bleibt nicht 100% dicht. Ich bin deshalb heilfroh, nicht nur eine Drainage, sondern einen richtigen Ablauf integriert zu haben. Überschüssiges Wasser landet so sicher im Kanister im Unterschrank und kann ab und an zum Blumengießen verwendet werden.

    Die Nuten der Aluprofile sind zwar optisch nett, aber zum Abdichten auch eher unpraktisch (weil die Scheiben in den Nuten verschwinden, statt mit Silikon auf Stege geklebt zu werden). Ganz dicht ist es bei uns nicht geworden. Wenn unser Gecko Blätter der verpflanzten Dracaena ungünstig gegen die Nuten schiebt, läuft das Wasser beim Beregnen auch mal an die Außenkanten und auf den Boden. Ist alles bei den geringen Beregnungsmengen nicht super tragisch, aber den schlecht furnierten Ikea Möbel neben dem Terrarium sieht man den ab und an auftretenden Kontakt mit Wasser ja selbst bei Kleinstmengen an.

    Die Latex-Torf-Rückwand zuverlässig zu bemoosen klappt bei Kronengecko-gerecht geringer Tagesluftfeuchtigkeit nicht. Aber rankenden Pflanzen gefällt es. Epipremnum und Hoya können an der Rückwand sehr gut haften und sie beranken. Leider ist uns unser Ficus scandens eingegangen. Vielleicht versuchen wir es irgendwann nochmal oder weichen doch noch auf pumila aus - denn die Rückwand mir einem zuverlässigen, kleinblättrigen Kletterer zu begrünen, würde vermutlich sehr gut gehen.
    Leider haben sich inzwischen doch wieder Risse gebildet. Wir haben aber gelernt, sie zu ignorieren. Sie sind auch nicht so groß, dass einem das weiße Styrodur direkt ins Auge springt, es schimmert höchstens stellenweise bei genauerer Betrachtung durch.

    Pflanzentechnisch haben wir immer wieder Dinge geändert, teils aus Spaß, teils weil wir mussten. So ist ein mal für kurze Zeit die Trauermückenpopulation im Terrarium explodiert und hat unsere Zebrina dahingerafft, die bis dahin besonders im oberen Drittel des Terrariums wichtig gewesen war. Mehrere Bromelien haben nach reichlicher Kindelproduktion irgendwann einfach "aufgegeben" und wurden ersetzt. Unsere Passiflora hat nur sehr kurz durchgehalten (warum wissen wir nicht, ist einfach von vorn herein nicht gut angewachsen), der Ficus scandens war vermutlich zu klein und hat am Boden zu wenig Licht bekommen. Ansonsten sind aber 2x35W HCI Par Strahler + 70W Bright Sun Jungle + T5 Grundbeleuchtung rein optisch top - und für genügsame Pflanzen hell genug. Mit Bodendeckern hat man's aber vermutlich schwer.
    Mit der Dracaena kämpfen wir ein wenig, weil sie doch deutlich größer werden will, als sie soll - aber der Gecko liebt die großen Blätter als Versteck. Also kämpfen wir weiter Die Schefflera macht uns nicht besonders glücklich, sie wächst sehr nierig und verliert häufig Blätter. Aber noch bemüht sie sich. Die verbliebenen Bromelien machen sich gut, derzeit blühen 3 Stück gleichzeitig (schade eigentlich - wenn sie verblüht sind, müssen wir uns was überlegen). Eine von ihnen hat aber unliebsame Gäste (Schildläuse). Wir hoffen sehr, das in den Griff zu kriegen. Garstige Biester. Vor einiger Zeit haben wir außerdem eine Hoya eingesetzt, die sich wirklich toll macht. Sie ist super robust, wächst munter an einem Standort, der anderen Pflanzen bislang nicht gut gefiel und kann so auch im oberen Bereich schön wuchern. Außerdem blüht sie immer mal wieder.

    Unser Kronengecko Joker ist ein besonders ruhiger Geselle. Es macht Spaß, ihn zu beobachten, aber man braucht vieeeel Geduld. Am besten klappt es, wenn man ausnahmsweise mal ungewöhnlich früh aufsteht und er noch nicht mit einem rechnet - denn sobald er merkt, dass der reguläre Tag für uns angebrochen ist, zieht er sich in sein Versteck zurück. Heuschrecken frisst er am liebsten, wenn sie sich vor seiner Nase häuten. Alles andere ist ja auch unnötiger Aufwand. Er hat leider ziemlich schnell herausgefunden, dass die Viecher nicht sonderlich klug sind und früher oder später schon zu ihm kommen. So richtig jagdlich aktiv wird er nur bei fliegender Beute. Wenn wir ihm also im Sommer entsprechendes Futter fangen, kriegen wir auch mal einige tollpatschige Sprünge zu sehen.

    Wir haben eine Weile Panchlora nivea für ihn gezüchtet. Das ging im Lichtkasten tatsächlich sehr gut. Flugfähige Scheibenläufer zu züchten macht aber wirklich verdammt wenig Spaß - und das dann für einen einzelnen Abnehmer zu tun war uns (ich gestehe es) irgendwann doch zu aufwändig. Also gibts seitdem im Winter wieder nur langweilige Standardkost.

    Hier nochmal einige Bilder:

    Das Terrarium direkt vor Jokers Einzug:
    Click image for larger version  Name:	02_eingefahren.png Views:	1 Size:	509,8 KB ID:	1229146

    Für den ersten Tag hatte er noch kein so "gutes Versteck" gefunden:
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    Er hatte den Dreh mit dem Verstecken aber bald raus:
    Click image for larger version  Name:	06_versteck.png Views:	1 Size:	434,8 KB ID:	1229142
    Und war auch bald nur noch nach Ausschalten aller HCIs unterwegs:
    Click image for larger version  Name:	07_laufen.png Views:	1 Size:	666,8 KB ID:	1229143

    Manchmal präsentiert er sich aber auch jetzt noch (und der Batman-Fan erahnt vielleicht auch, wie unser Joker zu seinem Namen kam):
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    Und zu guter Letzt noch einmal das Terrarium in voller größe und Kontext. Leider bei abgeschalteter Beleuchtung, aber das Innere kann man ja auf den anderen Bildern ganz gut sehen
    Click image for larger version  Name:	15_standort.png Views:	1 Size:	325,1 KB ID:	1229144



    Fazit:

    Die Form gefällt uns und es gibt wenig Entscheidungen, die wir bereuen. Wer aber, so wie wir, die Pflanzen direkt in den Bodengrund einsetzen und sie dort gießen/beregnen will, sollte bedenken, dass es nicht ganz einfach wird, ein Terrarium dieser Bauart wirklich zuverlässig dicht zu bekommen. Und selbstverständlich liegt auch der Preis deutlich höher als, beispielsweise, bei einem OSB Terrarium.

    Mit Pflanzen muss man vermutlich immer etwas experimentieren, bis es passt - und selbst dann kann nach zwei erfolgreichen Jahren noch alles anders kommen. Es lohnt sich also auch, einige zusätzliche Pflanzen parat zu haben (und nicht alle Zimmerpflanzen gleich mit Schädlingsbekämpfungsmitteln zuzuräuchern).

    Kronengeckos zu beobachten macht viel Spaß - sie aber auch in ihrer aktiven Phase zu erwischen (und das, ohne sie zu stören) ist nicht so leicht, wie man manchmal denkt. Der Satz "Nachtaktiv stört mich nicht" sollte einem also nicht unbedacht über die Lippen gehen
    Zuletzt geändert von McGlear; 28.04.2019, 11:17.

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