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Kokzidien bekämpfen

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  • Kokzidien bekämpfen

    Hallo zusammen,
    wir hatten schon öfter, wie wahrscheinlich auch viele andere von Euch, ein Kokzidien Problem.
    Es war immer ein Schock, wenn dieses als Diagnose auf einer Kotprobe kam.
    Es ist nicht nur ein heftiger Aufwand, das komplette Terrarium zu desinfizieren, sondern viele Dinge wie Sand, teilweise Einricht zu entsorgen.
    Auf der Suche im Internet, wie man Kozidien bekämpfen kann, sind wir auf eine Seite von Hühnern gestoßen. Dort wurde geschrieben, das Kokzidien bei eine Temperatur von 80 Grad und UV Licht nicht überleben können.
    Unser TA hatte auch mal erwähnt, das sich Kokzidien mit Licht bekämpfen lassen, konnte aber nicht sagen" mit welcher Wellenlänge.

    Frage:
    Hat jemand schon was gehört oder Erfahrungen gemacht, mit Bekämpfung mit UV Licht?

    Weiß jemand ob Kozidien bei Bartagamen, die gleichen wie bei Hühner sind?

    Wo oder bei wem entsorgt ihr 200 Kg und mehr Sand bei einem Befall?

    Wir verteilen ihn über Wochen ( Alles auf einmal wäre zuviel) im Restmüll.
    Wäre doch eine tolle Sache, wenn einem die Kosten und Arbeit erspart werden könnte, wenn man den Sand noch nicht nach 12 Wochen schon wieder entsorgen müßte.

    Gruss
    HuC

  • #2
    Hi,
    halten unsere Tiere sehr trocken, wie sie auch in der Natur leben, denn Kokzidien benötigen Wasser um sich zu entwicklen/vermehren.
    Haben seit 3 Jahren, oder auch seit unserem ersten Befall keine Probleme mehr damit. (außer bei Neuzugängen)
    den Sand würde ich einfach im Garten entsorgen oder auf eine Erddeponie bringen!

    Kommentar


    • #3
      Hi,
      die benötigte Strahlun liegt meines wissens nach im UVC-Bereich.
      In irgendeiner Reptilia war mal ein Bericht über die Desinfektion mit UVC-Lampen aus Teichklärern.

      VORSICHT!!!
      UVC-Strahlung ist extrem schädlich!!!

      Kommentar


      • #4
        Hallo HuC

        Coccidien-Trophozoiten überleben nur im Wirtsorganismus, die Cysten hingegen unter optimalen Bedingungen bis zu 6 Monate. In einem Wüstenterrarium werden es wohl eher einige Wochen sein.
        Was meinst Du genau mit "Bekämpfen"? Die Cysten loswerden oder die Tiere behandeln?

        Internet-Seiten über Parasiten und Coccidien:
        - http://biology.unm.edu/biology/coccidia/home.html (Coccidien)
        - http://www.soton.ac.uk/~ceb/Diagnosis/Vol1.htm (Parasiten im Allgemeinen)
        - http://www-biol.paisley.ac.uk/biomed...t_pictures.htm (Bilder von Parasiten)

        Geflügel kann, muss aber nicht, die gleichen oder ähnliche (gleiche Gattung) Coccidien haben wie Reptilien. "Anti-Coccidien-Zusätze" (es handelt sich hierbei um einen Cocktail an attenuierten Coccidien) wie sie bei der Aufzucht von Küken zum Einsatz kommen, sind aber für Reptilien eher nicht zu gebrauchen, da diese oft nur ein schmales Spektrum an Hühner-typischen Coccidien erfassen.
        Ätherisches Oregano-Öl (es geht auch äth. Basilikumöl) kann den Befall reduzieren und so Symptome lindern und die Heilung beschleunigen. Unter Laborbedingungen (eher "Laborbetriebe" = sterile Aufzucht und hohe Inokulationsmengen) wirkt Oregano nicht, unter Alltagsbedingungen auf "normalen" Bauernhöfen hingegen schon. Also nicht durcheinander bringen lassen, wenn Du unterschiedliche Publikationen darüber findest!
        Nebenbei: Baycox wäre das Standard-Medi bei Coccidien-Befall (für diejenigen, dies noch nicht wissen), Metronidazol und in gewissen Fällen auch Co-Trimoxazol u.ä. wären Alternativen (naja, wenn man das Verhältnis Heilungsrate/Nebenwirkungen betrachtet, wohl eher nicht)...

        Zum UV-Licht:
        Es funktioniert am Besten mit UVC (direkte Schädigung von DNA bei ca. 250 nm und Proteinen bei 220 & 280 nm), aber auch UVB (v.a. Proteinschädigung, da ja 280 nm die Grenze zwischen UVC & -B ausmacht) und bei intensiver Bestrahlung auch mit UVA (indirekte Schädigung). Wirkmechanismen, Zeit und Stärke sind wellenlängen-abhängig.

        UVC-Röhren (es gibt auch noch andere Leuchtmittel wie Quecksilberdampflampen, aber Röhren sind das Gängigste im grossflächigen Gebrauch) zu Desinfektions- und Sterilisazionszwecken werden z.B. bei uns im Labor benutzt (Sterilbank), in Spitälern oder zur Wasseraufbereitung. Philips und co. verkaufen solche Lampen, welche wie normale Leuchtstoffröhren (T8) funktionieren, aber eben keine Fluoreszenzschicht besitzen, also durchsichtig sind (das Glas wird wohl ein anderes sein).
        Zur Sterilisation von glatten Flächen reichen pi mal Daumen zwischen 5 und 20 Minuten Bestrahlung.
        Das Dumme ist nur: Ein paar Minuten damit bestrahlen lassen und man bekommt garantiert übelsten Hautkrebs (und zuerst noch einen 1A Sonnenbrand wegen dem UVB/-A). Bei einem unserer Laminar-Flows (Sterilbank) hat es eine Plexiglasscheibe davor (Plexi lässt kein UVC und nur wenig UVB durch und je nach Zusätzen gar kein UVB/-A), welche immer ganz nach unten fährt, wenn die Röhre brennt, beim Andern heisst es "Solange das Teil an ist, raus aus dem Raum!".
        UV-Licht funktioniert natürlich nur da, wo es hin kommt, bei einem rauhen Untergrund (sandbeschichtete Rückenwand, Äste etc.) geht das nicht mehr, wegen den vielen kleinen Schätten. Man müsste also die Röhre in allerlei Positionen anbringen (was ja kaum machbar ist) und hätte trotzdem keine Gewähr, dass es geholfen hat.

        Für rauhe Oberflächen kann man (bei nötiger Vorsicht und ausreichender Materialverträglichkeit!!!) Oxidationsmittel nehmen. Billig wäre Javel-Wasser (früher wurde auch Chloramin T verwendet), besser, verträglicher aber auch riskanter in der Anwendung wäre 10-30% Wasserstoffperoxid.
        Wers bunt mag, nimmt Kaliumpermanganat :ggg: und wäscht mit Ascorbinsäure nach (sorry... ich konnts nicht lassen).

        Den Sand, wie gesagt, wie alte Erde oder Aushubmaterial entsorgen. Mach Dir mal keine Sorgen wegen den darin enthaltenen Cysten, die "kackt doch jeder Vogel von den Dächern"... Kannst Den Sand auch der Natur übergeben, wenns Gesetze und Vernunft erlauben.

        Grüessli
        Andreas
        Zuletzt geändert von Pharma1; 29.01.2009, 12:26.

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        • #5
          Vielen Dank für die vielen Antworten.

          Zitat von sense Beitrag anzeigen
          Hi,
          halten unsere Tiere sehr trocken, wie sie auch in der Natur leben, denn Kokzidien benötigen Wasser um sich zu entwicklen/vermehren.
          Haben seit 3 Jahren, oder auch seit unserem ersten Befall keine Probleme mehr damit. (außer bei Neuzugängen)
          !
          Wir leider ständig...Haben seit 2 Jahren Bartagamen und bestimmt schon 3 oder 4 mal neues Inventar kaufen müssen. Können uns das nicht erklären, da der kleinste endeckte Kothaufen sofort entfernt wird.

          Zitat von Pharma1 Beitrag anzeigen
          Was meinst Du genau mit "Bekämpfen"? Die Cysten loswerden oder die Tiere behandeln?
          Dachte es gebe eine Behandlungsmöglichkeit zur Vorbeugung. Wußte ja nicht das diese Strahlen so konzentriert sind, das sie auch für uns gefährlich werden können.
          Trotzdem vielen Dank an Dich, für diese lange und ausführliche Erklärung.

          Gruss an alle

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          • #6
            Hi

            Wie gut kennst Du Dich eigentlich mit Coccidien und deren Lebenszyklus aus?
            Also das meine ich jetzt nicht als Vorwurf oder Abwertung! Ich habe lediglich den Eindruck, dass Du nicht genau weisst, was das für Lebewesen sind...


            Parasiten fängt man sich leider leicht ein, da sie (Eier und Cysten) A: in vielen Zoogeschäften, wo die Verkäufer eben verkaufen (und nicht Fachkräfte sind, die kräftig übers Fach informieren :wall: ) und wo ein grosser Durchgang an neuen Tieren (v.a. Wildfänge sind die reinsten Parasitenschleudern) herrscht, überall drankleben können (also theoretisch auch am Rückgeld der soeben erstandenen Hundeleine) und B: einem auch in freier Natur begegnen.
            Manche Leute haben Glück, andere eben nicht... etwa so wie mit der Grippe...

            Präventiv kann folgendes helfen (muss aber nicht):
            - Eigene Futterinsekten züchten oder da kaufen, wo keine andern Wirbeltiere gehalten werden.
            - Wie im Urlaub: Wash it, peel it, cook it or leaf it!
            - Hände und "Werkzeug" wie Pinzette oder Kotschaufel immer vor und nach dem Hantieren im und am Terri oder Tier mit Seife (auch unter den Fingernägeln) waschen (Sterillium u.ä. hilft bei Eiern und Cysten leider nicht). V.a. wichtig, wenn man mehrere Terrarien hat.
            - Wie gesagt, kann ätherisches Oregano- und Basilikumöl (resp. Blätter als Frischfutter) die Vermehrung und Entwicklung von Coccidien verlangsamen und kann eine Ansteckung verhindern/verzögern, vermag Coccidien aber nicht vollständig abzutöten.
            - Ein Rezidiv (hier gemeint als: Ansteckung durch nicht entfernte Cysten oder Eier im selben Terrarium) ist wohl weniger häufig als eine erneute Ansteckung durch Einschleppung von Aussen.
            Es gibt auch reptilienkundige TA's die halten eine "Komplettsanierung" bei Erkrankung für überflüssig (Quarantäne teilweise auch). So weit würde ich aber sicher nicht gehen, lieber zu sauber als anders rum!
            Wobei: Hunde/Katzen entwurmt man ja auch, ohne dass einem der TA rät, zumindest die Tiere und die Bettchen zu waschen (obwohl ja übertragenerweise die ganze Wohnung "sterilisiert" werden sollte). Macht ja niemand und scheint auch zu klappen Kenne sogar einen Fall wos um Giardia lamblia/intestinalis beim Hund ging und Frauchen erst eine Kotprobe von sich selbst machen liess, nachdem ich ihr dazu geraten habe (war nebenbei positiv, wen überraschts...). G. lamblia sind übrigens meine Lieblingsparasiten, natürlich nur solange ich sie nur unterm Mikroskop habe und nirgends sonst .
            Hast Du gewusst, dass ein verwurmter Hund bis zu 20 Wurmeier pro Quadratcentimeter im Fell haben kann? Also auf dem Kopf, der "saubersten" Stelle. In Popo-Nähe sinds dann doch ein paar mehr (~1'000)... *lecker*

            Eine Wiederansteckung kann ja nur erfolgen, wenn genügend Cysten/Eier verschluckt werden (es braucht meist viele, ehe es zur Infektion und Erkrankung kommt). Bei raschem Entfernen von Kot ist die Wahrscheinlichkeit relativ gering dafür. Habe das früher mal rein theoretisch und übern Daumen gepeilt für Wurmeier ausgerechnet:
            Hier ein Copy-Paste (also nicht zu ernst nehmen, es ist lediglich eine Veranschaulichung!)

            Stellt Euch vor, Ihr hättet 80 Wurmeier. Diese werft Ihr willkürlich ins Terrarium.
            - Die Hälfte würden irgendwo landen, wo sie nie mehr wegkommen. 40 bleiben übrig.
            - Die Hälfte (mindestens) davon würde nicht rechtzeitig gefressen werden. Es bleiben noch 20.
            - Die Hälfte dieser schlüpft eh nicht aus, weil sie aus irgendwelchen Gründen nicht genug fit sind oder die "Umweltbedingungen" suboptimal sind. Es bleiben noch 10.
            - Diese 10 werden (würden vielleicht) gefressen, aber nicht alle auf einmal. die Hälfte schlüpft nicht aus. Es bleiben noch 5 die im Verdauungstrakt der Echsen schlüpfen.
            - Wiederum die Hälfte wird postwendend wieder gekotet. Es bleiben noch 2 1/2 Würmer.
            - Davon wird einer vom Immunsystem bekämpft und einer legt keine Eier (es ist ein Männchen ). Es bleibt noch 1/2 Wurm übrig.
            - Davon legt die Hälfte Eier, welche aber nur zu einer wenige Tage dauernden Infektion führen, welche unentdeckt vorübergeht. Es bleibt noch 1/4 Wurm.
            - 1/4 Wurm... Ähhhh... Also ich weiss nicht, was 1/4 Wurm machen kann, der ist ja gar nicht lebensfähig . Naja, rein theoretisch habt Ihr also 1/4 Wurm, der zu einer ernsthaften Bedrohung wird. Das sind 0.3125%! Also auf 1280 Eier hättet Ihr statistisch gesehen einmal einen ganzen Wurm, der nicht sein sollte. Nicht gerade oft...

            Sicher, im Kot hats locker mal 1'000 Eier/Cyten pro Gramm, aber der Kot wird ja zu >99% entfernt und auch nicht gleich wieder gefressen. Somit muss Echse (resp. Herrchen/Frauchen) für eine "Eigenkot-Ansteckung" schon ein ziemlicher Messie sein!

            Grüessli
            Andreas

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            • #7
              Zitat von Pharma1 Beitrag anzeigen
              Hi

              Wie gut kennst Du Dich eigentlich mit Coccidien und deren Lebenszyklus aus?
              Also das meine ich jetzt nicht als Vorwurf oder Abwertung! Ich habe lediglich den Eindruck, dass Du nicht genau weisst, was das für Lebewesen sind...
              !

              Grüessli
              Andreas
              Ich muß gestehen, das wir eigentlich "Null" Ahnung davon haben. Wir wissen das diese Parasiten unseren Tieren gefährlich werden können und versuchen alles zutun was TA und CO uns raten....es umzusetzen um eine erneute Ansteckung zu verhindern.


              Zitat von Pharma1 Beitrag anzeigen
              Hast Du gewusst, dass ein verwurmter Hund bis zu 20 Wurmeier pro Quadratcentimeter im Fell haben kann? Also auf dem Kopf, der "saubersten" Stelle. In Popo-Nähe sinds dann doch ein paar mehr (~1'000)... *lecker*
              ups....glaube der nächste Kuss auf die Stirn unserer kleinen Yorky Dame wird überlegt.

              Aber Du hast uns sehr aufgeklärt mit diesen posting. Ich werde mir diesen Teil ausdrucken und bestimmt des öfteren noch mal zu Gemüt führen.
              Man lernt halt nie aus.

              Vielen Dank noch mal

              Gruss

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              • #8
                Zitat von hasimen Beitrag anzeigen

                Wir leider ständig...Haben seit 2 Jahren Bartagamen und bestimmt schon 3 oder 4 mal neues Inventar kaufen müssen. Können uns das nicht erklären, da der kleinste endeckte Kothaufen sofort entfernt wird.

                Gruss an alle
                Das hat nur damit zu tun, das sich die Kokzidien, wenn sie einmal im Darm sind und dann bekämpft werden, in Ecken zurückziehen, die nicht erreicht werden, irgentwann kommen sie wieder, das einzige was man machen kann ist immer wieder neu behandeln bis sie nicht mehr wieder kommen (desshalb wird nach der Behandlung ein paar Wochen später auch nocheinmal eine Kotprobe abgeschickt).

                Quelle: Meine Tierärtztin aus der tiermed. Fachhochschlue Hannover.

                MfG
                Tobi

                Kommentar


                • #9
                  Zitat von Tobi1992 Beitrag anzeigen
                  Das hat nur damit zu tun, das sich die Kokzidien, wenn sie einmal im Darm sind und dann bekämpft werden, in Ecken zurückziehen, die nicht erreicht werden, irgentwann kommen sie wieder, das einzige was man machen kann ist immer wieder neu behandeln bis sie nicht mehr wieder kommen (desshalb wird nach der Behandlung ein paar Wochen später auch nocheinmal eine Kotprobe abgeschickt).

                  Quelle: Meine Tierärtztin aus der tiermed. Fachhochschlue Hannover.

                  MfG
                  Tobi
                  Ja Tobi,
                  nicht anders gehen wir auch vor. Alles an Einrichtung raus....Terrarium disinfizieren....der Zeit der Behandlung leben sie auf Zeitungspapier. Wenn der Kot nach der Behandlung OK ist, wird das Terrarium neu eingerichtet und die Tiere dürfen wieder einziehen. Aber das haben wir schon einige male hinter uns.

                  gruss

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                  • #10
                    Mhh..ich hatte Glück nach 3 Befällen hintereinander habe ich nun seid nem knappen Jahr Ruhe. Ich wünsche euch viel Erfolg.

                    MfG
                    Tobi

                    Kommentar


                    • #11
                      Hallo,
                      eine kurze Anmerkung zu Coccidien. Bei den Coccidien der Bartagame, handelt es sich um eine (nicht irgendeine) sehr wirtsspezifische Art (Isospora amphiboluri). Eine Übertragungung direkt oder indirekt ist nur über Bartagamen möglich (wobei ich persönlich auch Zwergbartagamen nicht ausschliessen kann, deren Coccidien sich optisch nicht von denen von P.vitticeps unterscheiden). Wildfänge als "Parasitenschleuder" spielen dabei überhaupt keine Rolle (es sei denn jemand schmuggelt Bartagamen (und das lohnt sich derzeit wohl nicht).

                      Viele Grüsse

                      H. Behncke

                      Kommentar


                      • #12
                        Hallo Helge,

                        der beurteilende Tierarzt "unserer" Kotprobe machte eine ähnliche Aussage auch in Bezug auf Oxyuren. Er meinte, dass diese - bis auf wenige Ausnahmen - auch sehr wirtsspezifisch seien. Teilst Du diese Meinung? Ich frage, weil das in einem anderen Forum schon mal in Frage gestellt wurde.

                        Viele Grüße,
                        Oskar_65
                        Zuletzt geändert von Peter Fritz; 30.01.2009, 07:29.

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                        • #13
                          Bei Oxyuren muss ich passen: Obwohl sie im Allgemeinen sie für "relativ" wirtsspezifisch gehalten werden, halte ich sie persönlich für weniger spezialisiert und halte eine Übertragung zwischen unterschiedlichen Reptilienfamilien für möglich, natürlich vorausgesetzt im Darmlumen herrschen ähnliche Bedingungen wie z.B. bei verschiedenen Pflanzenfressern.

                          Viele Grüsse

                          Helge Behncke

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                          • #14
                            Guten Abend

                            @H. Behncke

                            Die Erkenntnis mit den I. amphiboluri ist mir neu (ich bin natürlich auch nicht allwissend)! Tönt aber SEHR Interessant!
                            Wie kommt es, dass darüber so wenig bekannt ist? Über Isospora amphiboluri findet sich nicht allzuviel im Internet und es scheint, dass sie auch P. barbata, P. henrylawsoni, Chlamydosaurus kingii und Xenagama spp. befallen. Ein paar wenige paper sind dabei, die kann ich aber erst Morgen am Uni-Rechner lesen...

                            Und was ist z.B. mit den Eimeria spp.? Sind das möglicherweise Fehldiagnosen? Viele dieser Protozoen-Cysten sehen ohne viel Übung unterm Mikroskop schon oft sehr ähnlich aus und für die Behandlung spielt es da auch nur eine untergeordnete Rolle.
                            Zudem gibt es auch Protozoen, die sich morphologisch so gut wie nicht unterscheiden und nur anhand der Wirtsspezifität oder serologischer oder genetischer Tests differenziert werden können. Diesbezüglich kann ich schon glauben, dass es hoch wirtsspezifische Isospora gibt, ohne dass man das gleich merkt.

                            Wurden denn gar nie andere Coccidien in P. vitticeps gefunden (Lit.)?
                            Ich zweifle ja nicht daran, dass I. amphiboluri ziemlich wirtsspezifisch ist (resp. sein soll...), jedoch masse ich mir an, zu bezweifeln, dass P. vitticeps gegen andere weniger wirtsspezifische Coccidien resistent sein soll. Naja, wäre andererseits auch beruhigend, wenn dem so ist.
                            Ich vermute aber, da die Publikationen, die ich auf die Schnelle gefunden habe, aus den USA sind und sich auf NZ-Tiere beziehen, dass I. amphiboluri mit den ersten Tieren aus Übersee mitgeliefert und danach von den Eltern auf die Jungen weitergegeben wurde bzw. immer noch wird (was natürlich auch für Europa zutreffen kann). Eine ausschliessliche und direkte Ansteckung ausserhalb der Familie von Bartagame zu Bartagame (von Haushalt zu Haushalt, per Halter, Futterinsekten etc.) halte ich, trotz der langen Überlebensrate der Cysten, wegen der doch recht dünnen "Bevölkerungsdichte" für ziemlich unwahrscheinlich, v.a. wenn man bedenkt, wie viele Bartagamen fast schon regelmässig daran erkranken (und die Dunkelziffer wird wesentlich höher liegen).
                            Gehe ich falsch in der Annahme, dass I. amphiboluri wie viele andere Coccidien-Infekte oft selbstlimitierend ist (abgesehen von ein paar "Thyphoid Mary's")? Dies würde ebenfalls gegen die weite Verbreitung dieser Protozoen sprechen.

                            Sorry, falls ich da grad jemandem auf die Füsse getreten bin! Ich möchte hier niemandem ins Fachgebiet reinschwatzen oder valide eigene Erfahrungen bezweifeln! Es leuchtet mir einfach aus den rationellen Gründen die mir in den Sinn kommen nicht ein, dass dem so sein soll (liegt vielleicht auch an der fortgeschrittenen Stunde...)! Sicherlich lasse ich mich diesbezüglich auch eines andern belehren, möchte da aber doch gerne wissen, woher diese Informationen stammen.

                            Liebe Grüsse & gute Nacht
                            Andreas

                            Nachtrag zu den Oxyuren:
                            Nicht nur das "Klima" im Darmlumen muss passen... die Würmer machen eine "Lungenwanderung", somit muss einiges mehr auch noch stimmen. Wobei Lebensweise, Entwicklung, Anatomie/Physiologie etc. der Würmer verglichen mit Protozoen sicher eher eine grössere Wirtsunabhängigkeit ermöglichen. Konkrete Daten aus erster Hand habe ich dazu aber nicht (leider).
                            Zuletzt geändert von Pharma1; 30.01.2009, 00:39.

                            Kommentar


                            • #15
                              Zitat von Pharma1 Beitrag anzeigen
                              Nachtrag zu den Oxyuren:
                              Nicht nur das "Klima" im Darmlumen muss passen... die Würmer machen eine "Lungenwanderung", somit muss einiges mehr auch noch stimmen. Wobei Lebensweise, Entwicklung, Anatomie/Physiologie etc. der Würmer verglichen mit Protozoen sicher eher eine grössere Wirtsunabhängigkeit ermöglichen. Konkrete Daten aus erster Hand habe ich dazu aber nicht (leider).
                              Guten Morgen,

                              leider habe ich gerade nicht die nötige Zeit mich über die Kokzidienproblematik auszulassen, aber hier möchte ich gerne etwas korrigieren:

                              Oxyuren machen keine "Lungenwanderung" bzw. keine Wanderung durch Blutgefäße und andere innere Organe, wie dies z.b. von Spulwürmern bekannt ist.

                              Gruß

                              Kommentar

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