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Oxytozin ... auch oral

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  • Oxytozin ... auch oral

    Guten morgen allerseits,

    nachdem meine jüngere lateralis Dame Dienstag und Mittwoch morgen 7 Eier gelegt hatte und wieder fit und munter zu sein schien (fraß nach Pause vor Ablage wieder) hatte ich sie am Donnerstag abgetastet und noch 2 Eier gefühlt. Sch...!

    Bis gestern Abend passierte nichts mehr und ich wurde unruhig und kontaktierte meinen TA. Wir verabreichten ihr 2 Mini-Tröpfchen (aus Diabetiker-1ml-Spritze) Oxytozin einfach oral in Maul ... was mich sehr verwunderte und auch erfreute, da das ganze ohne Festhalten / Nadelstich natürlich sehr streßfrei ablief für das Tier. Schien im übrigen auch nicht schlecht zu schmecken.

    Nach 3 Stunden ohne deutlich erkennbare Reaktion gab es noch mal 2 Tröpfchen und ... heute morgen liegen nun die letzten 2 Eier neben meinem schlafenden Chamäleon (freu).

    Viele erleichterte Grüße,

    budima


  • #2
    Re: Oxytozin ... auch oral

    Hallo,

    ja, das funktioniert durchaus. Bei Humanarzneimitteln gibt es das Oxytocin ja auch in Tablettenform. Ob eine Injektionslösung von ihrer Galenik her für die orale Gabe besonders gut geeignet ist, sei mal dahingestellt.

    Was mich allerdings stört, ist die Tatsache, daß dem Chamäleon ohne tierärztliche Aufsicht Oxytocin gegeben wurde. Eigentlich muß das Tier nach der Gabe beim Tierarzt bleiben, da es durchaus zu Komplikationen kommen kann. Liegt z.B. ein zu großes Ei im Becken, dann hift auch kein Oxytocin. Durch die Oxytocinwirkung kontrahiert die Eileiter-und Uterusmuskulatur sehr stark, dadurch werden die anderen Eier in Richtung des Beckens geschoben und es kommt zum Stau, da ja ein zu großes Ei den Beckenausgang verlegt. Auf Grund der starken Kontraktionen des Uterus kann es dann zu einem Riss dieses Organs kommen und das ist dann weniger nett. Dann darf der TA nämlich die Eier per OP aus der Bauchhöhle entfernen und hoffen, daß kein Ei geplatzt ist, was eine sogenannte Eidotterperitonitis nach sich ziehen würde.

    Grüße






    [[ggg]Editiert von Marc-N. am 20-01-2005 um 15:28 GMT[/ggg]]

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    • #3
      Re: Oxytozin ... auch oral

      Hi Marc,

      wieso wird denn das Oxytocin, was meines Wissens ein Polypeptid ist, nicht im Magen aufgespalten?

      Grüße Thomas

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      • #4
        Re: Oxytozin ... auch oral

        Moin Thomas,

        Es wird im Magen aufgespalten und zwar auch relativ schnell. Die Resorption findet nur über die Maul- und Rachenschleimhaut statt. Ähnlich verhält es sich mit den Tabletten, die sich in der Mundhöhle bzw. bei Vaginaltabletten am entsprechenden Applikationsort auflösen müssen.

        Grüße

        [[ggg]Editiert von Marc-N. am 20-01-2005 um 09:36 GMT[/ggg]]

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        • #5
          Re: Re: Oxytozin ... auch oral

          Marc-N. schrieb:
          Was mich allerdings stört, ist die Tatsache, daß dem Chamäleon ohne tierärztliche Aufsicht Oxytocin gegeben wurde. Eigentlich muß das Tier nach der Gabe beim Tierarzt bleiben, da es durchaus zu Komplikationen kommen kann. [[ggg]Editiert von Marc-N. am 20-01-2005 um 15:28 GMT[/ggg]]
          Es war ja kurz vor Praxisschluß am Abend (hatte aber die Handynummer vom TA für den Notfall).

          Gruß,

          budima

          Kommentar


          • #6
            Re: Oxytozin ... auch oral

            Hallo Marc,

            aber wie kommt denn ein Polypeptid durch eine Membran hindurch? Befinden sich in den Membranen der Mundschleimhautzellen spezielle Porenproteine, die Oxytocin passieren lassen?!

            Grüße Thomas

            Kommentar


            • #7
              Re: Oxytozin ... auch oral

              ´n Abend Thomas,

              so, endlich wieder at home

              Die Resorption über die Mundschleimhaut oder über sonstige Schleimhäute ist durchaus möglich, aber auch nur begrenzt. Es sind hier bis zu 30fach höhere Dosen nötig als bei parenteraler Applikation.
              Und ich muß leider zugeben, daß ich Dir momentan auch nicht sagen kann, wie dieser Resorptionsmechanismus nun genau funktioniert. Werde mich aber demnächst mal kundig machen

              Wünsche `ne gute N8

              Marc-N.

              [[ggg]Editiert von Marc-N. am 21-01-2005 um 09:17 GMT[/ggg]]

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              • #8
                Re: Oxytozin ... auch oral

                Hallo,

                Ich könnte mir auch gut vorstellen, daß dem Oxytocin, was es vermutlich auch als spezielles oral zu verabreichendes Mittel geben wird (oder habe ich da was falsch verstanden), andere Proteine angeheftet (vorgeschaltet) sind, die dann im Magen abgespalten werden, so daß der eigentliche Wirkstoff die Magensäuren ungehindert passieren kann.

                Grüße Thomas

                Kommentar


                • #9
                  Re: Oxytozin ... auch oral

                  Hi Thomas,

                  also die Tabletten, die es da als Humanpräparate gibt, müssen langsam im Mund oder eben an anderer Stelle aufgelöst werden. Relevant ist dabei, daß ein längerer Kontakt mit der Schleimhaut stattfindet. Geraten diese Tabletten in den Magen-Darm-Trakt, wird der Wirkstoff sofort zerstört.

                  Viele Grüße

                  Kommentar


                  • #10
                    Re: Oxytozin ... auch oral

                    ...oder so...

                    Kommentar


                    • #11
                      Re: Oxytozin ... auch oral

                      @Thomas & N

                      Oxytocin gibt es z.B. auch als Nasenspray.
                      Das funktioniert, weil in diesem Epitelgewebe wenig bis keine Peptidasen vorhanden sind (im Unterschied zum GI-trakt, wo es davon nur so wimmelt). Und grundsätzlich, die Resorption ins Gewebe ist mit Oxytocin gar kein Problem, sondern der rasche Metabolismus durch die Peptidasen. Die Wirkung erfolgt dann durch die spezifischen Oxytocin Receptoren in den Glattmuskelzellen. (die Glattmuskelzellen haben den Oxytocin Receptor und als Folge der Ligand-Receptor Wechselwirkung geben sie das Signal zur Muskelkontraktion)

                      Beim Zäpfchen ist das eine ganz andere Story. Das Stichwort hier ist Galenik - d.h. die Verabreichnungsform des Peptides. Das ist ein eigenes Forschungsgebiet und das Prinzip hier ist es, den Wirkstoff "einzupacken" um ihn unbeschädigt durch die Metabolisierungszone zu bringen und dann erst am Wirkort freizusetzen. z.B. verpackt man den Wirkstoff in Liposomen.
                      So ähnlich kann es, z.B. auch als Tablette verabreicht, den Magen passieren um dann im Darm resorbiert zu werden!
                      Zu den unterschiedlichen Reaktionsmechanismen in den verschiedenen Epitelgeweben, wo Sterik, elektronischer, hydrophober Charakter und cis/trans-Konformation natürlich eine wesentliche Rolle spielen gibt es diese hochinteressante Habil-diss.:

                      http://sundoc.bibliothek.uni-halle.de/habil-online/00/00H108/habil.pdf

                      mfg
                      gk
                      Mitglied der AG Chamaeleo
                      Meine kleine HP:
                      www.calummatigris.mx35.de

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                      • #12
                        Re: Oxytozin ... auch oral

                        Moin,


                        jupp,da sagt "N" vielen Dank für die Infos. Soweit war ich mit Hilfe meiner Pharmabücher auch schon gekommen. Zu dem Resorptionsvorgang konnte ich da jedoch leider nichts finden und ich muß gestehen, daß ich mir darüber bisher auch noch keine Gedanken gemacht hab`...wird halt irgendwie schon resorbiert werden....

                        Ach so, die Oxytocinrezeptoren werden übrigens nur innerhalb eines bestimmten Zeitfensters ausgebildet und dann wieder abgebaut. Dadurch erklärt sich der Effekt, daß bei einer lange verschleppten Legenot das Oxytocin keine Wirkung mehr hat.

                        Beste Grüße

                        Marc-N.

                        [[ggg]Editiert von Marc-N. am 21-01-2005 um 17:45 GMT[/ggg]]

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                        • #13
                          Re: Oxytozin ... auch oral

                          sorry, ich hatte Marc- vergessen zu tippen ;-)
                          ich geh mal davon aus, daß du diese Diss. mit Sicherheit sehr interessant finden wirst, deshalb habe ich mir auch die Zeit genommen zu diesem Threat was zu schreiben!
                          BC hat mich immer noch fasziniert, blos hatte ich nie so richtig Zeit mich da reinzuarbeiten!
                          LG
                          gk
                          Mitglied der AG Chamaeleo
                          Meine kleine HP:
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                          • #14
                            Re: Re: Oxytozin ... auch oral

                            guy kremer schrieb:

                            ich geh mal davon aus, daß du diese Diss. mit Sicherheit sehr interessant finden wirst, deshalb habe ich mir auch die Zeit genommen zu diesem Threat was zu schreiben!
                            Hi Guy,

                            das werde ich mit Sicherheit, nochmals vielen Dank

                            Grüße

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                            • #15
                              Re: Re: Oxytozin ... auch oral

                              [quote]Marc-N. schrieb: Es sind hier bis zu 30fach höhere Dosen nötig als bei parenteraler Applikation.

                              @Marc: erstmal die Frage was "parentenale Applikation" bedeuted? Ist das der Sammelbegriff für Injektionen? Und wenn man die 30fache Menge Oxytocin bei oraler Applikation verabreichen muss, ersäuft das Tier doch fast...!? Oder gibt es auch höhere Konzentrationen des Präparates, für nicht parentenal applizierte Dosen?

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