Autotomie, Detailfragen

[Marcel Naumburg]

Re: Re: Autotomie, Detailfragen

Hi @ all!

Zuerst mal eines, ich muss mich korrigieren, habe Mist erzählt: also: das heißt EAAM und bedeutet erweiteter angeborener auslösender Mechanismus. Bei höher entwickelten Lebensformen (und ich bleibe dabei, auch wenn das hier nicht auf Zustimmung traf, Reptiien sind nun mal nicht der letzte Streich der Evolution!) trifft man häufig auf dem EAM (erlernter auslösender Mechanismus). Das macht da nämlich den Unterschied im Lernen, denn das ist richtiges Lernen.

@ Timo:
> 1.) Habe ich das richtig verstanden , das es mehrere Sollbruchstellen gibt , an denen Autotomiert werden kann , oder ist das nur eine?

Ja, es gibt mehrere Sollbruchstellen, zumindest bei Phelsumen. Bei anderen wäre ich mir da nicht so sicher (z.B. Nephrurus oder auch Uroplatus, aber zumindest bei letzteren meine ich schonmal Bilder gesehen zu haben, auf denen das so rüberkam, kann da mal jemand was zu sagen, das interessiert mich jetzt!).

2.) Können Geckos mehrfach Autotomieren? Sprich , das Regenerat wieder abwerfen? (und für den Fall das wirklich mehrere Sollbruchstellen vorhanden sind , auch wieder an mehreren Stellen? )

Zum ersten Teil der Frage: ja, den zweiten weiß ich nicht. Wer macht uns jetzt intelligenter?

> @Sandra
Ich hoffe das geht in Ordnung wenn ich mich hier mit reinhänge

Ich bin zwar nicht Sandra, aber noch ist dies ein Forum, wo jeder überall mitschreiben kann und darf.

Viele Grüße,
Marcel

[Timo Plochowietz]

Re: Autotomie, Detailfragen

Hallo Marcel,
danke für die schnelle Antwort.

Ja, es gibt mehrere Sollbruchstellen, zumindest bei Phelsumen. Bei anderen wäre ich mir da nicht so sicher (z.B. Nephrurus oder auch Uroplatus, aber zumindest bei letzteren meine ich schonmal Bilder gesehen zu haben, auf denen das so rüberkam, kann da mal jemand was zu sagen, das interessiert mich jetzt!).

Hauptsächlich interessant fände ich persönlich das für Teratolepis fasciata und Eublepharis macularius..(falls da wer genaueres zu weiß)

Zum ersten Teil der Frage: ja, den zweiten weiß ich nicht. Wer macht uns jetzt intelligenter?

Na ich hoffe doch mal , das da noch wer kommt und uns Intelligenter macht

viele Grüße zurück
Timo

[Sandra Heinrich]

Re: Autotomie, Detailfragen

Hi Leutz,

ist mir wurscht wer sich wo mit dranhängt, hauptsache es wird nicht zu schwer die alle zu ziehen aso, ich vergaß, nicht ganz Deutschland hat Schnee (kann den mal einer hier abholen, wir ersaufen).

Quelle: Plattschwanzgeckos, Die Gattung Uroplatus von Svatek und van Duin (Seite 24 und 26)

"...Das fehlende Schwanzstück wird anschließend wieder regeneriert. Dieser Vorgang dauert bei Uroplatus deutlich länger, im Gegensatz zu vielen anderen Geckos können diese Arten ihren Schwanz nur als Ganzes abwerfen. Bei Uroplatus zeigen die Regenerate meist eine andere Färbung und einfachere Form als die Orginalschwänze, überdies bleiben sie meist kürzer."

Ich habe zwei Uroplaten hier mit Regenerat (WF), der Unterschied ist gut zu sehen, im Vergleich zu den Babies, die den Originalschwanz haben.

[Ingo]

Re: Autotomie, Detailfragen

..und Leos haben mehrere Sollbruchstellen.
Die liegen übrigens INNERHALB der Wirbeklknochen ud nicht etwa dazwischen.
Regenerate werden weniger leicht autotomiert (ob man so eine Verletzung überhaupt noch asl Autotomie bezeichnen kann? Bin etwas überfragt) -haben ja auch einen Knorpelstab statt Knochen, wachsen aber ebenso problemlos wieder nach, wie beim ersten Mal.

Gruß

Ingo

[Wolfgang Bischoff]

Re: Autotomie, Detailfragen

Alle Echsen mit autotomierbaren Schwänzen haben, wie Ingo Kober schon richtig erklärte, innerhalb der Schwanzwirbel vorgebildete Sollbruchstellen. Diese setzen sich übrigens in der Muskulatur fort, weshalb es immer zu dem von Frau Nieft beschriebenen charakteristischen "Muster" an der Bruchstelle kommt.
Bei den Eidechsen sind die basalen vier/fünf Schwanzwirbel ohne Bruchstelle - es wird bei den Geckos ähnlich sein. Vom fünften oder sechsten Wirbel an kann der Schwanz also abgeworfen werden. Normalerweise ist die Echse natürlich bestrebt, von ihrem Schwanz so wenig wie möglich zu opfern. Bricht dieser also relativ weit hinten ab, so sind davor noch genügend Wirbel mit Sollbruchstelle. Er kann also erneut autotomiert und regeneriert werden. Ist es aber der letzte "programmierte" Wirbel, dann ist Schluss. Danach kann der Schwanz nur noch mit Brachialgewalt entfernt werden, und er regeneriert dann auch nur noch sehr schlecht.

Viele Grüße,

Wolfgang Bischoff

[[ggg]Editiert von Wolfgang Bischoff am 03-02-2005 um 08:54 GMT[/ggg]]

[paul k]

Re: Re: Re: Autotomie, Detailfragen

Hallo allerseits !

Marcel Naumburg schrieb:
[...] und ich bleibe dabei, auch wenn das hier nicht auf Zustimmung traf, Reptiien sind nun mal nicht der letzte Streich der Evolution!

Wer ist es denn ?
Ist das "letzte" zeitlich zu verstehen, d.h. irgendeine Art ist die neueste/modernste/beste - welche denn ?



Tiere einfach auf blosse, von angeborenen Mechanismen ausgelöste "Kausalketten" oder "instintive Endhandlungen" zu reduzieren, ist schlichtweg überholt und befördert noch dazu menschlichen Überlegenheitsdünkel. Den meisten Verhaltensweisen liegen ganz sicher Bewertungsprozesse zu Grunde, z.B. beim Beutefang.

Da der Abwurf des Schwanzes für die Tiere eine erheblich Investition in einen neuen bedeutet, die Tiere danach vermutl. lokomotorisch behindert sind und die möglichen Prädatoren zahlreich und vielgestaltig sind, wird die entsprechende Situation sicher nicht mit einer simplen "Kettenreaktion" beantwortet !


Viele Grüsse

Paul