Ueble Story mit Jararaca

[dirk-peter]

Verehrte Teilnehmer, es handelt sich bei diesem posting um den Bericht eines Teilnehmers, der in Paraguay lebt! In Anbetracht der Gesetzeslage in Deutschland zur Haltung von "gefährlichen Tieren" ist dieser Hinweis zwingend erforderlich! Vielen Dank für Ihr Verständnis!Silvia Macina


Hallo Leute !
Gestern haette der letzte Tag gewesen sein koennen ! Nicht uebertrieben.
Abends gegen neun ging meine Frau ins Badezimmer zum Kuehlschrank um die Gutenachtmilch fuer meine Kleine zu holen. Ich hoere noch wie der Kuehlschrank zuklappt und dann der Schrei: Vivora !
Ich hieve Ameli (2 Jahre) auf den Tisch und fauche sie an da zu bleiben, greife einen Besen und linse um die Ecke, darauf gefasst da eine harmlose Natter oder so was zu sehn. Gaensehaut und Herzrasen. Meine Frau versucht rueckwaerts auf die Waschmaschine zu steigen, 1,5m vor ihr steht und vibriert eine stattliche Jararaca (Bothrops ?) Sie bemerkt mich sofort, faehrt herum, bleibt aber wo sie ist und macht Scheinangriffe fast im Sekundentakt. Ich konzentriere mich, bewege links die Hand und naehere von rechts den Besen. Im letzten Augenblick attakiert sie den Besen, doch da drueck ich sie schon auf den Beton. Sie vibriert und rasselt als staende sie unter Starkstrom. Mehrfach beisst sie in den Besenstiel, gleitet dabei ab und ich sehe auf dem Boden kleine Tropfen einer klaren Fluessigkeit............Nach einer Minute gelingt es meine Frau zu ueberreden ueber das Theater wegzuspringen. Sie bringt mir einen Knueppel und damit mach ich der Sache ein Ende. 74 cm messe ich und mit blossem Abtasten ist keine Nahrung feststellbar, dieser Teufel war bis zur Halskrause voller Gift.
Die Fotos (da ich keine Eigene Digi habe muss ich mir immer Borgen und diese war echt Schrott) sind schlecht. Ich hoffe man kann am Portrait das Grubenorgan erkennen. Zum Fotos anschauen muesst ihr da hin :
http://www.froschfreunde.info/wbb2/t...=9853#post9853
Jetzt liegt sie in Formaldehyd.
Seit einer Woche haben wir ein Wildschweinbaby. Echt kurioses Viehch, Fotos bald. Und auch von den frischgeschluepften Tejus, die sich ueberall ums Haus tummeln. Irre Farben, ganz anders als ihre Eltern.
Bis bald
DePe


http://picasaweb.google.com/roblepy

[Markus Fahr]

Huhu,
Gibts die Fotos auch ohne registrieren?

Im ersten Moment hab ich echt überlegt, wo die Schlange herkam, dann ist mir eingefallen, wo du wohnst...

Lg
Markus

[sch.niehoff]

... Nach einer Minute gelingt es meine Frau zu ueberreden ueber das Theater wegzuspringen. Sie bringt mir einen Knueppel und damit mach ich der Sache ein Ende. 74 cm messe ich und mit blossem Abtasten ist keine Nahrung feststellbar, dieser Teufel war bis zur Halskrause voller Gift.

Lieber Dirk-Peter,

in Deutschland fällt man im Stadtpark über die Karnickel, in Paraguay gibt es eben Schlangen. Dass diese Dir offensichtlich nicht so gut gefallen wie junge Tejus ist schade, aber sicherlich ebensowenig den Schlangen anzulasten, wie die Tatsache, dass einige Arten giftig sind.
Deine Darstellung des Sachverhaltes lässt trotz fehlenden Tiefgangs den Blick in Abgründe zu, die ich lieber nicht gesehen hätte - viel Spass noch in der fernen Heimat.

P.

[Tobias Unterstenhöfer]

Warum das Tier getötet werden musste ist mir nicht ganz klar...

Versteh mich nicht falsch, gut das kein Mensch zu schaden gekommen ist... Aber leider ein Tier. Warum auch immer. Wenn man so ein Tier selbst nicht rausschaffen kann sollte man jemanden rufen, der sich damit auskennt.

Aber mit dem Knüppel ist doch arg...

Und warum dieses Tier ein Teufel ist, ist mir auch nicht klar.
Sagen wir lieber: Wildtier

[Kalian]

Huhu
also ich kann gut verstehen das er das Tier getötet hat.
Würdest du lieber einen Biss riskieren?? Bedenke das 2 Jährige Kind. Die Schlange war anscheinend ja sehr bisslustig (klar sie hat sich bedroht gefühlt).
Ein falscher Handgriff und das wars das risiko würde ich auch nicht eingehen.
Es mag was anderes sein wenn man selber Giftschlangen hällt. Man sollte ihm dafür keinen vorwurf machen

[sch.niehoff]

ich kann gut verstehen das er das Tier getötet hat.
Würdest du lieber einen Biss riskieren?? Bedenke das 2 Jährige Kind. Die Schlange war anscheinend ja sehr bisslustig (klar sie hat sich bedroht gefühlt).

Mich stört die (sicherlich vermeidbare) Tötung des Tieres nicht halb so viel wie die Art der Darstellung seiner Heldentaten durch den grossartigen Bezwinger der bösen Kreatur.

Auch hierzulande wird teilweise rigoros gegen Ungeziefer im Haus vorgegangen und nicht selten kommen finale Methoden wie Schlagfalle oder Gift zum Einsatz, was ich persönlich dort wie hier nicht grundsätzlich ablehne und für im Einzelfall sicherlich für tragbar und nachvollziehbar halte. Allerdings möchte ich die Tötung im Zweifelsfall doch eher als notwendig, denn als preisverdächtig dargestellt wissen.

P.unkt

[ExOxy]

OFFTOPIC/Griechenland

Wollte keinen neuen Thread eröffnen. Ich dachte beim lesen dieser Geschichte das es etwas anderes ist wenn man Giftschlangen vor der Haustüre hat. Dies soll keine Entschuldigung sein. Mir fällt da eine Geschichte ein die ich in Griechenland erlebt hatte. Dort war plötzlich Aufruhr im Hotel da ein Gast eine Schlange im Speisesaal entdeckte. Ich drängte mich natürlich interessiert in den Vordergrund. Hey, eine schöne Telescopus fallax, wunderbar. Ich griff beherzt zu und schaute mir das Tier genüsslich an, bevor ich es hinaus trug um es vor dem Hotel in die Freiheit zu entlassen. Das Personal strafte mich die nächsten Tage mit bösen Blicken. Hm. Kurze Zeit später liege ich am Strand als plötzlich eine halbtote Katze aus dem Gebüsch purzelt. Armes Vieh, was war da los? Der Hausmeister kam angerannt und beseitigte die Katze die mittlerweile mehr tot als lebendig war. Daraufhin zeigte er mir das in den Gebüschen rund um den Strand Schälchen mit vergifteter Milch versteckt waren, die dazu dienen sollten die Schlangen zu vergiften da diese ja gerne Milch trinken würden. Sie gingen auch an die Euter der Ziegen um des nächtens zu trinken....Obwohl ich ihm versicherte das dies bestimmt nicht der Fall sei und er einem Aberglauben erliege, lies er sich nicht davon abbringen. Tja, andere Länder, andere Sitten...

[Snakefinger]

Mich stört die (sicherlich vermeidbare) Tötung des Tieres nicht halb so viel wie die Art der Darstellung seiner Heldentaten durch den grossartigen Bezwinger der bösen Kreatur.

Da kann ich nur zustimmen!

Niemand, der in diesem Forum so einen Bericht postet, wird wohl ernsthaft erwarten dürfen, dafür auch noch Beifall zu ernten.

Wie Tobias schon richtig sagte: Personen aus der Gefahrenzone holen, Tür zu, den Fachmann kommen lassen und gut ist`s.


not amused

SF

[dirk-peter]

Gnadengesuch

Sicher Geschmackssache ob die Erzaehlform nun jedermannssache war, wessen nicht, den bitt ich um Entschuldigung. Ich habe weder auf Beifall noch Heldentum spekuliert.
Im ganzen aber kann ich ueber einige Bemerkungen echt nur laecheln. Der einzig verfuegbare Spezialist im Umkreis von 300 km bin ich weil der Einaugige im Lad der Blinden Koenig ist. Naechster mir bekannter Spezi waere Vinke 400 km von hier im Chaco.
Den Protestierenden stell ich zugute, dass sie meinen Vorstellungstread sicher nicht gelesen haben, anders sind die reaktionen nicht zu erklaeren. Ich erzaehl es also noch mal.
Ich bin seit Jahren dabei auf meiner Farm geziehlt Biotope wiederherzustellen oder auf oedland neue zu schaffen.
Seitdem meine Farm existiert ist es meinem Personal und den Besuchern strengstens verboten irgendein Tier zu toeten oder ihm Nachzustellen. Das gilt ganz speziell fuer Schlangen, da diese hier in Paraguay ausnahmslos erschlagen werden. Personal fliegt raus, Kunden bekommen Platzverweis, obwohl ich mir das oekonomisch eigentlich nicht leisten kann.
Kindern die bei uns zum Milch kaufen kommen verbiete ich die Schleuder, im Wiederhohlungsfall duerfen sie zuschauen wie ich sie im Herd verbrenne.
Koennte noch weitere "Heldentaten" aufzaehlen, ist mir aber echt langweilig.
Moechte mich noch selbst zitieren, aus einer weiterfuehrenden Antwort im Froschforum wo die Leute scheinbar nicht so empfindlich und weltfremd sind wie hier:
Frage an alle: Wer weiss wie man einen Schlangenfangstock bastelt ? Ich erinnere mich duster an einen Stock mit einer Lederschlaufe, die man am Griff zuzieht. Dann wuerd ich nicht mal meher die J. abschlagen.
Anbei die Fotos
DePe

[c-ro]

Nur gut, dass du dich nicht selbst feuern kannst...

[Markus Fahr]

Ich will den Totschlag nicht verteidigen, muss aber ehrlich zugeben, dass ich nicht weiß, wie ich auf eine giftige Schlange in meiner Wohnung reagiert hätte, ohne passende Ausrüstung und Schutzkleidung.

Man sollte hierbei berücksichtigen, dass seine Frau über die Schlange "drüber springen" musste, also mehr oder weniger in akuter Gefahr.

Wenn ich, zusätzlich noch, ein 2 jähriges Kind hätte, glaube ich, ähnlich zu handeln.
Mein Leben kann ich gerne riskieren, das eines Kindes würde ich nicht riskieren.


Lg
Markus

[Snakefinger]

Hallo Dirk-Peter,

ich denke, jeder hier wird dem Leitsatz <Im Zweifelsfalle geht die Unversehrtheit von Menschen vor> zustimmen und das kommt ja auch in vielen postings hier zum Ausdruck.

Wir sind hier aber nun mal in einem Schlangenfachforum & deine Reaktion in jenem Moment war nicht die eines Experten sondern zweifelsohne die eines Laien, der eben die Situation nur auf diese Art entschärfen konnte, und daher sage ich: schön, dass niemand aus deiner Familie zu Schaden gekommen ist - traurig, dass das Tier sterben musste.

So wie du es erzählt hast, klang es eben mehr wie die Geschichte von Siegfried und dem Drachen.

Prima, dass dieses Heldenepos im Fröscheforum mehr Anklang gefunden hat,
aber schließlich hast du ja auch keinen Pfeilgiftfrosch erschlagen....


SF

[masoala]

Wir sollten vielleicht alle mal bedenken, daß diese Art Giftschlange in Paraguay nunmal sehr häufig anzutreffen ist und mitunter eine Gefahr für Leib und Leben der dortigen Bewohner darstellt. Hierzulande leckt sich vielleicht der ein oder andere Schlangenhalter die Finger nach solch einem Tier und kann daher nicht nachvollziehen, wie man es in einer Gefahrensituation einfach töten kann.

Ich überlasse es ganz der Einschätzung des Threaderöffners, ob er nun meint, die Situation entschärfen zu müssen, indem er die Schlange tötet, oder er das Risiko eingeht, selbst verletzt oder getötet zu werden, indem er andere Maßnahmen ergreift. Er schreibt ja selbst, daß er kein Spezialist ist und Hilfe nicht kurzfristig verfügbar war. Also lassen wir die Kirche im Dorf und billigen ihm doch zu, was er getan hat.

[nighthawk]

Kann mich der Meinung von masoala nur anschließen, da diese auf gesundem Hausverstand basiert, der einigen hier ganz offensichtlich gänzlich fehlt.

[sch.niehoff]

Kann mich der Meinung von masoala nur anschließen, da diese auf gesundem Hausverstand basiert, der einigen hier ganz offensichtlich gänzlich fehlt.

Liebe(r) nighthawk,

ich fürchte, ich kann Dir nicht folgen.

Zu Masoala nur soviel: Die Tötung des Tieres, wenn sie sichelich auch vermeidbar gewesen wäre, ist im Diskussionsverlauf nicht nur von mir deutlich weniger kritisch gesehen worden als die "Berichterstattung" darüber, die leider anmutet als wäre sie 1:1 aus einem deutschen Revolverblatt übernommen worden.

P.ild Dir Deine Meinung