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Cnemaspis - wie spricht man das?

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  • #16
    Re: Cnemaspis - wie spricht man das?

    Interessante Frage in dem Zusammenhang: Die Aussprache der (meist) im Artnamen geehrten Wissenschaftler, bzw. natürlich die Aussprache der davon betroffenen Artnamen.

    Physignathus lesueurii - sprich: [le-su-e-u-ri-i] oder gemäß dem französischen Namenspatron: [le-sö-ri-i].
    Das Problem stellt sich ja ziemlich häufig, ausgeprägt besonders bei englischen und spanischen Namen (die Chinesen müssen ja eh zuvor lautmalen). taylori: [tai-lo-ri] oder [täy-lor-i] usw.

    Da bin ich ja mal gespannt (habe natürlich meine eigene Theorie, aber mal gucken, was ihr so sagt).

    Viele Grüße,
    Heiko Werning.
    Redakteur REPTILIA/DRACO

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    • #17
      Re: Cnemaspis - wie spricht man das?

      Da es dazu wohl keine Regeln gibt, kann man wohl machen, was man will.
      Ich kenne die Sache mit dem C auch noch aus der Schulzeit, wobei die Altphilologen, die ich kannte alle für eine Aussprache als K plädierten. Bei Zungenbrechern wurden von einigen aber auch Außnahmen gemacht.

      Ich würde die Aussprache auch so wie von Wolfgang Bischoff vorgeschlagen handhaben. Die Franzosen machen es ja ähnlich und in den meisten Fällen ist es obendrein noch einfacher auszusprechen.

      Auch bei Heikos Frage würde ich sagen, dass das jeder machen soll, wie er möchte. Diejenigen die sich durch Latinum erkämpft haben und evtl sogar weiter gemacht haben, werden wahrscheinlich für eine "latinisierte" Aussprache sein!?
      Im Sinne des Beschreibers wäre es aber eher, dass es so ausgesprochen würde wie sich der Name des Namensgebers ausspricht!?
      Nur wer weiß schon bei jedem Namen nach wem das Tier jetzt beannt wurde und, ob es ein Franzose, Engländer, Deutscher oder Chinese war? Dann kann man nur noch raten wie man es ausspricht, wenn nicht "lateinisch".

      Schöne Grüße,

      Maik

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      • #18
        Re: Cnemaspis - wie spricht man das?

        Hallo Zusammen,

        an die "K"-Ausspracheverfechter mal eine Frage, gehen die denn auch in den "Kirkus" oder haben Sie "Käser" gelesen?

        Auch ich erinnere mich an diese Thematik, mein Lateinlehrer meinte zu uns, dass wir es machen können, wie wir wollen, nur sollten wir dabei bleiben und konsequent dabei sein ;-)

        Ich denke, letztendlich muß der Name international verstanden werden, und ich weiß nicht, ob z.B. die Angelsachsen sich der Problematik mit dem "C", oder "K" bewußt sind.

        Grüsse,
        Wulf

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        • #19
          Re: Cnemaspis - wie spricht man das?

          Wulf Schleip schrieb:
          an die "K"-Ausspracheverfechter mal eine Frage, gehen die denn auch in den "Kirkus" oder haben Sie "Käser" gelesen?
          Vielleicht gingen die "ollen" Römer tatsächlich in den "Kirkus" und nannten ihren Herrscher "Kaesar", lieber Herr Schleip. Wir wissen es nicht. Gemäß der oben von mir geschilderten, im deutschen Sprachraum eingebürgerten Sprechweise für zoologische Fachausdrücke müsste es "Zirkus" und tatsächlich "Kaesar" heißen. Wir wissen aber, dass im allgemeinen Sprachgebrauch der berühmte Herrscher "Zäsar" genannt wird.

          Wulf Schleip schrieb:
          Ich denke, letztendlich muß der Name international verstanden werden, und ich weiß nicht, ob z.B. die Angelsachsen sich der Problematik mit dem "C", oder "K" bewußt sind.
          Ich weiß wirklich nicht, ob die Angelsachsen das große Vorbild sind, wenn es darum geht, den gesprochenen Namen international zu verstehen. Das C (also Z oder K) ist dabei fast noch das geringste Problem. Teilweise weicht bei ihnen ja auch die Klangfarbe der Vokale nicht unerheblich von der lateinischen Vorlage ab.

          Wie Heiko Werning und Maik Dobiey andeuteten, gibt es eben die allbekannten Ausnahmen, wo Taxa nach "Mitmenschen", Landschaften und anderem benannt wurden. Es ist schwer, für diese latinisierten Fremdbegriffe eine bindende Regel anzugeben. Hier wird man sich wohl immer wieder vom eigenen Sprachgefühl oder vom Vorbild anderer leiten lassen.

          Viele Grüße,

          Wolfgang Bischoff
          Redakteur der Zeitschrift "Die Eidechse"

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          • #20
            Re: Cnemaspis - wie spricht man das?

            Hallo,
            also ich kann mich erinnern, dass durchaus einige meiner Lehrmeister Kirkus sagten. Zu Caesar muss ich noch was einbringen, einer meiner Lehrer, das war einer meiner besten Lehrer die ich je hatte, mit dem unterhalte ich mich heute noch und bin inzwischen per Du mit ihm, obwohl er 40 Jahre älter ist wie ich, behauptete immer das wird "Kaisar" ausgesprochen, da "ae" im Wort als "ai" ausgesprochen wird und angeblich leitet sich davon das deutsche Wort Kaiser ab, ob das jetzt stimmt oder nicht, weiß ich nicht und habe es auch nicht nachgeprüft.
            Viele Grüße
            CB
            halte seit 1988 ein paar Reptilien

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            • #21
              Re: Cnemaspis - wie spricht man das?

              Lieber Herr Bittner,

              grundsätzlich ist die Aussprache "Kaesar" oder "Kaisar" wohl korrekt - aber im allgemeinen Sprachgebrauch hat sich eben "Zäsar" durchgesetzt. Der deutsche Kaiser leitet sich tatsächlich davon ab und, soweit ich weiß, auch der slawische Zar.

              In Deutschland gibt es ja auch Caesar als Vor- und Familiennamen. Ein Herpetologe hieß zum Beispiel Caesar Boettger. Ihm zu Ehren hat im Jahre 1914 Philipp Lehrs die Kleine Kanareneidechse von der Insel El Hierro Lacerta caesaris genannt (heute Gallotia caesaris). Der Artname wird von der überwiegenden Mehrheit der Herpetologen "zäsaris" ausgesprochen.

              Viele Grüße,

              Wolfgang Bischoff
              Redakteur der Zeitschrift "Die Eidechse"

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              • #22
                Re: Cnemaspis - wie spricht man das?

                Die lateinische Sprache wurde ursprünglich als scriptio continua, d. h. als zusammenhängender Fluss von Zeichen ohne Zwischenräume geschrieben. Auch Satzzeichen und Kleinbuchstaben wurden in der Antike nicht verwendet. Auf Wachstafeln war nämlich wenig Platz zum Schreiben und Papyrus war teuer. Die antiken lateinischen Texte sind für uns heute daher schwer zu lesen.

                Vergleiche folgendes Beispiel:

                AUREAPRIMASATAESTAETASQUAEVINDICENULLO SPONTESUASINELEGEFIDEMRECTUMQUECOLEBAT POENAMETUSQUEABERANTNECVERBAMINANTIAFIXO AERELEGEBANTURNECSUPPLEXTURBATIMEBAT IUDICISORASUISEDERANTSINEVINDICETUTI NONDUMCAESASUISPEREGRINUMUTVISERETORBEM MONTIBUSINLIQUIDASPINUSDESCENDERATUNDAS NULLAQUEMORTALESPRAETERSUALITORANORANT NONDUMPRAECIPITESCINGEBANTOPPIDAFOSSAE NONTUBADIRECTINONAERISCORNUAFLEXI NONGALEAENONENSISERANTSINEMILITISUSU MOLLIASECURAEPERAGEBANTOTIAGENTES

                [Einführung von Minuskeln]


                Aussprache

                Für das Lateinische sind verschiedene Aussprachen möglich. Grundsätzlich sollte man unterscheiden:

                * Die_klassische_Aussprache
                * Die_Aussprache_des_Kirchenlateins
                * Die_Schulaussprache

                Grundsätzlich hat sich die Aussprache des Lateinischen - wie in es in jeder Sprache geschiet - im Verlauf der Zeit geändert, daher ist die Bewertung einer bestimmten Aussprache als "richtig" und aller anderen als "falsch" problematisch. Dabei ist die Rekonstruktion einer Aussprache immer schwierig, da wir ja nur Überlieferungen des Schriftbildes kennen. Anhaltspunkte liefert unter anderem die Wiedergabe lateinischer Wort in anderen Schriftsystemen, für die klassiche Zeit etwa im Griechischen.


                Die klassiche Aussprache

                Als "klassische" Aussprache wird das Latein Ciceros und Cäsars, also im 1. Jahrhundert v. Chr., betrachtet. Aus dem Vergleich der Schreibweise in griechischen Texten können wir als deutlichstes Charakteristikum feststellen, daß die klassische Aussprache von späteren Aussprachen unterscheidet, daß der Buchstabe "c" durchgängig wie das Deutsche "k" gesprochen wurde und der Diphtong "ae" nicht "ä", sondern "ai". Cäsar hätte sich selbst also als "Kaisar" vorgestellt.
                Man geht außerdem davon aus, daß die Römer ein rollendes R aussprachen, da dieses noch heute in der italienischen Sprache zu finden ist. Eine weitere Vermutung bezüglich der Aussprache betrifft die Lautkombination -gn-: Man geht davon aus, daß magnus als mangnus oder auch manjus ausgesprochen wurde. Spätere Schreibweisen verwendeten nicht mehr -gn- sondern -nj-.


                Die Aussprache des Kirchenlateins

                Bereits in der späten Kaiserzeit wurde dann das "c" vor "e" und "i" weich ausgesprochen. Dies wird im Kirchenlatein üblich und hat seinen Eingang auch in die romanischen Sprachen gefunden.

                Die Schulaussprache

                Die heute an deutschen Schulen gebräuchliche Aussprache unterliegt nach Bundesland und Vorlieben des Lateinlehrer kleinen Schwankungen. So ist in Süddeutschland häufig immer noch eine stärkere Orientierung am Kirchenlatein mit der weichen Aussprache des "c" üblich. Daneben setzt sich in den letzten Jahren immer stärker ein Trend zur Aussprache des "ae" als "ai" durch, der aber noch nicht unbedingt vorherrschend geworden ist. Man kann also sagen, daß sich die an Schulen übliche Aussprache in der Tendenz eher vom Kirchelatein weg hin zu einem klassichen Latein bewegt, wobei dieser allgemeine Trend nicht immer und überall gleich stark umgesetzt wird. Zum Glück besteht in den Fragen, wo keine Einheitlichkeit besteht, die allgemeine Ansicht, alle üblichen Aussprachen als richtig zu bewerten; "Cäsar", "Käsar" und "Kaisar" werden also alle in Deutschland als richtig bewertet.

                Es ist üblich, das Lateinische im Wesentlichen wie das Deutsche auszusprechen, wobei folgende Besonderheiten beachtet werden müssen:

                * c

                Am häufigsten "k"; gelegentlich auch in kirchenlateinischer Aussprache "z".

                * i

                Ist im Lateinischen ein Halbvokal, der für "i" und "j" steht. Daher muß er vor Konsonaten als Vokal ("i"), vor Vokalen als Konsonant ("j") gesprochen werden.

                * qu

                Wird wie "kw" gesprochen.

                * s

                Wird immer stimmlos/scharf ausgesprochen.

                * u/v

                War ursprünglich nur ein einziger Buchstabe, der wie das "i" als halbvokal verwendet wird, vor Konsonaten also als Vokal "u", vor Vokalen als Konsonant "v" gesprochen wird. Die meisten modernen Lehrbuchtexte verwenden beide Buchstaben, nur vereinzelt kommt "u" vor Vokal vor. Antike und mittelalterliche Texte sowie wissenscahftliche Textausgaben dagegen verwenden häufig ebenfalls nur einen Buchstaben für "u" und "v" (häufig "v" in Inschriften, "u" in Textausgaben).

                * v

                Wird wie "w" gesprochen.


                * ae

                Wird entweder als "ä" gesprochen (noch üblicher) oder als "ai" (zunehmender Trend).

                * ei

                Eher selten, kann getrennt oder als Diphtong gesprochen werden.

                * eu

                Wird fast immer immer getrennt gesprochen, sehr selten als Diphtong, z.B. in griechischen Fremdwörtern oder Namen.


                Betonung

                Für die Betonung lateinischer Worte folgt man im allgemeinen einer einfachen Regel: Die vorletzte Silbe wird betont, wenn sie lang ist. Ist sie dagegen kurz, wird die drittletzte Silbe betont. Da "vorletzte" auf Latein penultima heißt, nennt an dies auch das Penultimagesetz.

                Wann ist eine Silbe nun lang, wann ist sie kurz?

                Eine Silbe ist auf jeden Fall lang, wenn sie einen langen Vokal enthält. Daß ein Vokal lang ist, wird in Lexika oder Vokabelverzeichnissen durch einen waagerechten Stich über dem Vokal angezeigt. Fehlt ein solcher, ist der Vokal kurz. Wenn eine Silbe einen solchen, langen Vokal enthält, nennt man sie "naturlang". Diphtonge sind ebenfalls immer lang.

                Daneben kann eine Silbe auch "positionslang" sein, wenn auf einen kurzen Vokal zwei oder mehr Konsonanten folgen. Dabei gilt "x" (="ks") als Doppelkonsonant.

                Wiki Books

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                • #23
                  Re: Cnemaspis - wie spricht man das?

                  Nebenbei bemerkt kann man das Problemchen bis ins griechische shiften.
                  Wohl jeder sagt Gono"z"ephalus.
                  Andererseits haben Kopf und caput (=kaput gesprochen ) ja den selben Wortstamm wie die netten Agamen.
                  Auch spricht wohl jeder den Namen des getreuen aber hässlichen Pferdes Alexanders des Großen Bu"k"ephalus aus.
                  Also sollten wir wohl auch Gono"k"ephalus sagen...
                  oder En"k"ephalogramm usw usf...

                  ein endloses Thema

                  Gruß

                  Ingo





                  [[ggg]Editiert von Ingo am 26-11-2004 um 10:44 GMT[/ggg]]
                  Kober? Ach der mit den Viechern!




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                  • #24
                    Re: Cnemaspis - wie spricht man das?

                    Hallo,
                    jetzt habe ich gerade meinen oben erwähnten Lehrer getroffen, hab ihn natürlich gleich auf diese Frage hin mit dem c wie k ansprechen müssen, also laut ihm ist die klassische Aussprache, die alle berühmten römischen Persönlichkeiten hatten, dass ein c wie k gesprochen wird und das immer, die Aussprache c wie z hat sich erst ab dem 7.Jahrhundert durchgesetzt und ist dadurch bis heute erhalten geblieben. Dadurch hat er gemeint ist natürlich beides richtig, aber wenn man die klassische lateinische Aussprache nehmen will wird das c immer wie k gesprochen. Das gleiche gilt übrigens für das ae als ai bzw. ä.
                    Die Quintessenz ist dann, will man wie Caesar, Cicero etc. sprechen, muss man c wie k sprechen und ae wi ai ansonsten ist alles andere auch akzeptabel. So, jetzt sind wir wieder soweit wie am Anfang.
                    Viele Grüße CB
                    halte seit 1988 ein paar Reptilien

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