Re: Eier und Schlüpflinge bei Testudo hermanni boettgeri
Hallo Irmi,
ich habe eigentlich nicht damit gerechnet, dass jemand meine Äußerungen, die nur für Probleme mit unbefruchteten Eiern galten, in diesem Sinne verstehen könnte. Man könnte es natürlich auch sehr kompliziert ausdrücken: Das Appetenzverhalten der Männchen in Bezug auf Paarung ist fast das ganze Jahr über vorhanden und hat den Zweck durch Balz das Appetenzverhalten der Weibchen einzuleiten und bis zur Reizschwelle für die Auslösung der notwendigen triebhaften Instinkthandlung zu steigern. Bei vielen Paaren, nicht bei allen, braucht dieser Ablauf sehr lange Zeit. Das meinte ich damit, wenn ich sagte, manche Paare brauchen lange Zeit, um sich kennen zu lernen. Beide Tiere müssen eben für eine Paarung bereit sein und auch aktiv mitwirken.
Wenn man solch ein Paar beobachtet, so sieht man zuerst die üblichen Versuche des Männchens, die sehr aggressiv sein können. Demgegenüber ein Zurückziehen des Weibchens, ein Flüchten oder Vergraben im Substrat etc. Dann folgen Phasen des Ausruhens. Die Tiere schlafen zur heißen Mittagszeit oder über Nacht dicht nebeneinander. Sie stecken manchmal auch für lange Zeit die Köpfe zusammen, bis es dann wieder zu neuen Balzversuchen kommt. Das kann viele Tage dauern. Das Einführen des langen Hornnagels allein bewirkt zunächst noch gar nichts, es kann höchstens bei einem trächtigen Weibchen zu einem Beschädigen der Eier und zu einem Verwerfen des Geleges führen. Deshalb ist es ja auch besser, die Tiere erst nach der Legezeit, also je nach Klimagebiet, z. B. im Süden unseres Sprachraumes etwa ab Juli, zu vergesellschaften. Bei genügend langer Zeit gewöhnen sich die Tiere aneinander und die erforderlichen Instinkthandlungen werden schließlich doch noch ausgelöst.
Wenn das geschehen ist, merkt man es am geänderten Verhalten der Tiere. Beide fressen jetzt friedlich neben einander, ohne dass es zu weiteren ernsthaften Balzversuchen kommt. Wenn sich beide begegnen, so beschnuppern sie sich nur kurz und gehen wieder ihre eigenen Wege. Die Schlafzeiten werden nun von jedem Tier an einer getrennten anderen Stelle verbracht, usw.
Es ist doch leicht einzusehen, dass die Speicherung eines Samenpaketes, das für 4 Jahre befruchtete Eier ausreichen kann, am besten zu einem Zeitpunkt erfolgt, wenn die Eileiter (wo ja vermutlich der Samen gespeichert wird) völlig leer sind, also gleich nach der Legezeit. Von den 5 bis 6 echten Paarungen, die ich seit 1997 direkt beobachten konnte, waren die meisten im Juli. Das kann vielleicht in Griechenland oder bei vielen anderen Haltern mit anderen klimatischen Voraussetzungen durchaus ganz anders sein, aber immer vorausgesetzt, es wird Balz nicht mit Kopulation verwechselt, denn diese Gefahr ist noch immer sehr groß, weil es in der Literatur keine ausreichenden Beschreibungen und Unterscheidungen gibt.
Die Literatur kann den Reptilien zwar eine festgelegte Paarungszeit vorschreiben, ob sie sich daran halten, liegt aber noch immer in ihrem eigenen Ermessen.
Schöne Grüße
Irmi Jasser-Häger schrieb:
Außerdem sind Schildkröten Reptilien. Sie brauchen sich nicht kennen zu lernen, wie Menschen oder vielleicht höher entwickelte Säugetiere.
Reptilien haben für diese Übung eine festgelegte Paarungszeit (T.h.b. im zeitigen Frühjahr und vielleicht noch im frühen Herbst).
[[ggg]Editiert von Fachmoderator am 06-12-2005 um 09:22 GMT[/ggg]]
Außerdem sind Schildkröten Reptilien. Sie brauchen sich nicht kennen zu lernen, wie Menschen oder vielleicht höher entwickelte Säugetiere.
Reptilien haben für diese Übung eine festgelegte Paarungszeit (T.h.b. im zeitigen Frühjahr und vielleicht noch im frühen Herbst).
[[ggg]Editiert von Fachmoderator am 06-12-2005 um 09:22 GMT[/ggg]]
ich habe eigentlich nicht damit gerechnet, dass jemand meine Äußerungen, die nur für Probleme mit unbefruchteten Eiern galten, in diesem Sinne verstehen könnte. Man könnte es natürlich auch sehr kompliziert ausdrücken: Das Appetenzverhalten der Männchen in Bezug auf Paarung ist fast das ganze Jahr über vorhanden und hat den Zweck durch Balz das Appetenzverhalten der Weibchen einzuleiten und bis zur Reizschwelle für die Auslösung der notwendigen triebhaften Instinkthandlung zu steigern. Bei vielen Paaren, nicht bei allen, braucht dieser Ablauf sehr lange Zeit. Das meinte ich damit, wenn ich sagte, manche Paare brauchen lange Zeit, um sich kennen zu lernen. Beide Tiere müssen eben für eine Paarung bereit sein und auch aktiv mitwirken.
Wenn man solch ein Paar beobachtet, so sieht man zuerst die üblichen Versuche des Männchens, die sehr aggressiv sein können. Demgegenüber ein Zurückziehen des Weibchens, ein Flüchten oder Vergraben im Substrat etc. Dann folgen Phasen des Ausruhens. Die Tiere schlafen zur heißen Mittagszeit oder über Nacht dicht nebeneinander. Sie stecken manchmal auch für lange Zeit die Köpfe zusammen, bis es dann wieder zu neuen Balzversuchen kommt. Das kann viele Tage dauern. Das Einführen des langen Hornnagels allein bewirkt zunächst noch gar nichts, es kann höchstens bei einem trächtigen Weibchen zu einem Beschädigen der Eier und zu einem Verwerfen des Geleges führen. Deshalb ist es ja auch besser, die Tiere erst nach der Legezeit, also je nach Klimagebiet, z. B. im Süden unseres Sprachraumes etwa ab Juli, zu vergesellschaften. Bei genügend langer Zeit gewöhnen sich die Tiere aneinander und die erforderlichen Instinkthandlungen werden schließlich doch noch ausgelöst.
Wenn das geschehen ist, merkt man es am geänderten Verhalten der Tiere. Beide fressen jetzt friedlich neben einander, ohne dass es zu weiteren ernsthaften Balzversuchen kommt. Wenn sich beide begegnen, so beschnuppern sie sich nur kurz und gehen wieder ihre eigenen Wege. Die Schlafzeiten werden nun von jedem Tier an einer getrennten anderen Stelle verbracht, usw.
Es ist doch leicht einzusehen, dass die Speicherung eines Samenpaketes, das für 4 Jahre befruchtete Eier ausreichen kann, am besten zu einem Zeitpunkt erfolgt, wenn die Eileiter (wo ja vermutlich der Samen gespeichert wird) völlig leer sind, also gleich nach der Legezeit. Von den 5 bis 6 echten Paarungen, die ich seit 1997 direkt beobachten konnte, waren die meisten im Juli. Das kann vielleicht in Griechenland oder bei vielen anderen Haltern mit anderen klimatischen Voraussetzungen durchaus ganz anders sein, aber immer vorausgesetzt, es wird Balz nicht mit Kopulation verwechselt, denn diese Gefahr ist noch immer sehr groß, weil es in der Literatur keine ausreichenden Beschreibungen und Unterscheidungen gibt.
Die Literatur kann den Reptilien zwar eine festgelegte Paarungszeit vorschreiben, ob sie sich daran halten, liegt aber noch immer in ihrem eigenen Ermessen.
Schöne Grüße
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